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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1932
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- 1932-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1932
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M US, 21. Mai 1832. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d.Dtschn Buchhandel. spricht die Erfahrung der Autoren beliebter Bücher daneben, die mit Zustimmungen und Fragen von weiblicher Seite überschüttet werden, aber nur selten solche von Männern erhalten. Sa bleibt nur der Schluss übrig, das; auch die Männerwelt für die ernste U n t e r h a l t n n g s l i t e r a t n r stark interessiert ist, und das; sie jedenfalls mehr geneigt ist, zu dein Gelesenen innerlich Stel lung zu nehmen als die Frau. Nicht uninteressant ist es auch zu beobachten, welche Stoffe die Frauenwelt angezogen haben und welche nicht. Für Hohlbaums Gemälde der französischen Revolution (»König Volk«), das die zweit größte Zahl von Stimmen ans sich vereinigt hat, hat auch nicht eine einzige Frau gestimmt. Bei Heycks Bild des römischen Diktators Sulla Felix (das wohl besser den Titel »Der Diktator« statt »Der Glückliche« tragen sollte) verhalten sich die männlichen zu den weib lichen Stimmen wie 9 zu 1. Das; sich zu dem Thema »Dämon Weib« (der Titel des Romans von Greinz) keine Frau geäußert hat, ist ja verständlich. Aber auch Stcrneders Buch über die Heiligkeit der Ehe hat bei den Männern viel stärkeren Widerhall (19 zu 3) ge funden als beim weiblichen Geschlecht. Hingegen überwiegen bei Hadinas »Friederike« (van Sesenheim) die weiblichen Stimmen, und bei Ginzkeys Roman »Gespenster ans .Hirschberg« verhalten sie sich zu den männlichen wie 3 zu 1. — Soll mau aus diesen Beobachtungen schließen, daß das Itberwiegen der Männerwelt bei dem Preisaus schreiben darauf zurückzuführen ist, daß der Berlag so viele schwer- gewichtige, ernste Bücher veröffentlicht hat? Unter den Einsendern der Antworten sind die verschiedensten sozialen Kreise und Lebensalter vertreten. Neben einer Sigrid, die ihrem Namen ein »18 Jahre alt« hinzusetzt, steht ein 82jährigcr Greis. Bemerkenswert ist, daß sich mehrere Einsender als Jndustrie- nnd Handarbeiter bezeichnen, und am bemerkenswertesten, daß einem jungen Schweizer Fabrikarbeiter der erste Preis einstimmig und ohne jede Debatte zucrkannt wurde. Als weitere Frage: Woher, aus welchen Ländern und Gegen den sind die Antworten auf das Preisausschreiben gekommen, und lassen sich daraus besondere Schlüsse.ziehen? Das Ergebnis, das; aus den Ländern der ehemaligen österreichi schen Monarchie mehr (im Verhältnis 6 zu 5) Stimmen kamen als ans dem Deutschen Reich, kann nur den überraschen, der nicht weiß, daß der Staackmann Verlag schon seit Jahrzehnten, seitdem Peter Rosegger ihm seine Werke anvertrante, die Pflege des deutsch-öster reichischen Schrifttums als seine besondere kulturelle Ausgabe be trachtet hat. So sind auch von seinen 19 Autoren des Jahres 1931 nicht weniger als 13 Deutsch-Österreicher (die anderen übrigens, mit nur einer Ausnahme, Süddeutsche), und das starke Interesse und Echo, das ihr Schaffen nicht nur im heutigen Österreich, sondern ebenso in der Tschechoslowakei, in Siebenbürgen und in Südtirol hervorgernfen hat, beweist, daß in diesem Falle der Prophet doch in seinem Vaterlande gilt. Innerhalb des Reiches halten sich die Stimmen ans Nord- und Mitteldeutschland so ziemlich die Wage, während Süddeutschland kaum die Hälfte der mitteldeutschen Stimmen äußert. Das ist um so verwunderlicher, als, mit Ausnahme von Dreyers Rostvcker Roman »Die Ehepause« und den Werken über Sulla und die französische Revolution, alle Bücher ihren Schauplatz im Süden haben. Für Gluths das München zur Zeit Königs Ludwig I. schildernden Roman »Seine schönste Münchnerin« hat sich ans ganz Bayern nur eine einzige Stimme erhoben, während z. B. eine am Niederrhein hei mische Leserin von ihm sagt: »Er hat mich zum erstenmal wirklich in die deutsche Seele jenseits des Mains sehen lassen«. Die Stimmen für Rainaltcrs unter den Bergbanern des Vorarlbergs spielenden, die Rückkehr zur Scholle preisenden Roman »Die Heimkehr« kamen außer einer ans Chicago (!) sämtlich ans Nord- und Mitteldeutsch land. So scheint es fast, daß ein Stoff in seiner Heimat, wo er als etwas Alltägliches empfunden wird, weniger Anziehungskraft ans übt als in der Ferne, wo er eine andere Welt erschließt, wobei freilich im vorliegenden Falle auch die Sehnsucht des Nord- und Mitteldeutschen nach dem Süden und der Bergwelt eine Nolle spielen mag. Dann wäre also das Ergebnis der Frage nach dem Woher der Stimmen: Wohl gilt, wenigstens was die deutsch-österreichischen Auto ren betrifft, der Prophet in seinem Vaterlandc, aber ein Stofs gilt weniger in seiner Heimat als in der Fremde. Fragen wir schließlich: Welcher Art sind die von den Teil nehmern am Preisausschreiben bevorzugten Bücher? Die Antwort lautet: Die schwereren und nicht die leichteren Bücher. Die meisten Stimmen hat Stcrneders »Die Neugeburt der Ehe« aus sich vereinigt. Darauf folgen mit nur geringem Abstand an Stimmcnzahl Hohlbanms »König Volk«, Hadinas »Friederike- und -Heycks »Der Glückliche« - alle drei sind Bücher, die einen historischen Stoff in Nomanform behandeln. Dann erst kommen Ginzkeys Ro man »Gespenster ans .Hirschberg«, der wohl auch durch seinen okkultistischen Einschlag besonders interessiert hat, und Müller-Parten- kirchens fröhliches Büchlein »Schön ist's ans der Welt«, dessen Kurz geschichten von Männern mehr (7 zu 1) als von Frauen bevor zugt worden sind. In Summa aber ergibt sich, und das scheint mir der wichtigste der Schlüsse, die sich aus diesem Preisausschreiben ziehen lassen: Das Publikum wendet sich der ernsteren Literatur zu, und speziell unter den Romanen bevorzugt es vor den erdichteten diejenigen, die einen dem Interesse der Gegenwart naheliegenden h i st o r i s ch c n Stofs in dichterischer Form le bendig vor Augen stellen. Hier offenbart sich, wie mir scheint, die gleiche vertiefte geistige Einstellung des Lesers, die auch der Beliebt heit der Memoiren-Literatur zugrunde liegt: Mich interessiert, er greift und fesselt ein erlebtes Schicksal stärker als ein vom Dichter erfundenes. Frankreichs Außenhandel in Büchern, Zeitungen und Mufikalien. Gesamteinfuhr von Büchern, Zeitungen, Stichen, Drucksachen usw. davon aus Deutschland Gesamtausfuhr von Büchern, Zeitungen, Stichen, Drucksachen usw. davon nach Deutschland . . . Einfuhr von Büchern in französischer Sprache . . . Einfuhr von Büchern in fremden und toten Sprachen...... davon aus Deutschland Ausfuhr von Büchern in französischer Sprache Ausfuhr von Büchern in fremden und toten Sprachen Einfuhr von Zeitungen und Zeitschriften davon aus Deutschland Ausfuhr von Zeitungen und Zeitschriften davon nach Deutschland Einfuhr von Musikalien Ausfuhr von Musikalien Wie aus der obigen Tabelle erhellt, stieg Frankreichs Einfuhr von Büchern usw. von 1929 bis 1931 ziemlich regelmäßig, während Frankreichs gleichartige Ausfuhr von 1930 auf 1931 beträchtlich ab- nahm. Frankreichs hauptsächlicher Lieferant von Büchern in franzö sischer Sprache ist Belgien-Luxemburg mit 10 746 ckr, an zweiter Stelle steht England mit 3 384 ä/.. Frankreichs hauptsächlicher Liefe rant von Bücher» in fremden und toten Sprachen ist Deutschland mit rund der Hälfte der Gesamteinfuhr; nach Deutschland kommt England mit 2 214 ckr. Bei der Einfuhr Frankreichs an Zeitungen steht Deutschland an zweiter Stelle, aber dicht hinter England mit seinen In Doppelzentnern In I960 Franken 1931 1930 1929 1931 1930 1929 82 869 78 882 65 897 108 729 113 527 86 074 23 666 23 626 16 977 42 713 48 431 29 119 174 511 203 391 191 021 197 715 252 720 234 731 3 549 7 292 8 639 5 604 10 844 10 282 18 225 14 093 10 430 23 874 . 22 590 15 197 8 581 8 517 6 496 26 419 29 332 16 042 4 328 4 717 2 892 Keine Wertangaben 34 930 43 266 47 277 63 409 78 559 78 387 4 979 6 702 6 942 8 181 11486 12 210 37 889 36 330 32 019 22 323 20 407 18 666 10 428 9 401 7 046 Keine Wertangaben 78 828 83 227 70 624 43 383 41 146 33 785 988 2 574 4 133 701 865 767 1 652 1982 1732 826 1 445 1 404 2 098 3 468 3 308 10 595 cir; 1930 jedoch belief sich die gleichartige englische Ausfuhr ans 12 552 ctr, sodaß sie also sehr stark abgenommen hat. Frankreichs bester Kunde von Büchern in französischer Sprache ist natürlich Bel gien-Luxemburg mit 11696 6/; nach ihm kommt die Schweiz mit 5 354 clr. Die gleichartige Ausfuhr »ach Deutschland ist nicht spezi fiziert. Der beste Kunde für französische Zeitungen und Zeitschriften ist wiederum Belgien-Luxemburg mit 47 753 ckr; nach ihm kommt in weitem Abstand Algerien mit 9 451 clr. — Die Angaben sind der De zember-Nummer 1931 der 3tati8ti<jue mensuelle cku commerce ex- t6rieure entnommen. ue-Paris. 417
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