Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320430
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193204304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320430
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-30
- Monat1932-04
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4 X° 100, 30. April 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. herauskristallisieren. Der jetzige Versuch einer Erhebung dar über, nach welchem Zeitpunkt billige Neuausgaben hergestellt werden sollen und über die zweckmäßige Verwendung von Lagerresten ist bereits eine Frucht dieses Berichts. Ohne Frage ist 1932 das schwierigste Jahr, das der ameri kanische Buchhandel seit einem Menschenalter erlebt. Die Schrumpfung des allgemeinen Geschäfts im Jahre 1931 ge staltete die finanzielle Lage vieler Buchläden kritisch; eine wei tere Schwächung ihrer Stellung führte zu dem Bestreben des Verlags, sich auf neuen, oft wenig geeigneten Wegen Absatz für seine Erzeugnisse zu erschließen. Dank der engen Zusammenarbeit aller Kreise des Buch handels geht man aber heute doch allen Hindernissen mit Ge meinschaftssinn und einer Kraft zu Leibe, die vor etwa dreißig Fahren überhaupt nicht möglich gewesen wäre, und es steht zu hoffen, daß der feste Wille bei den Organisationen der Ver leger wie der Sortimenter die Grundlagen zu einer neuen Periode der gedeihlichen Entwicklung finden helfen wird. Buchhändler-Kantate 1932. Vortrag, gehalten am 20. April 1932 im Mitteldeutschen Sender von vr. A. Heß. Alljährlich am Sonntag Kantate versammeln sich die deut schen Buchhändler in Leipzig; nicht nur die Buchhändler aus dem Reich, sondern auch aus denjenigen Staaten, die deutsch sprachig sind, nämlich Österreich und Deutsch-Schweiz, oder in denen deutsche Minderheiten sitzen, so im Baltikum, in Polen, Tschechoslowakei und dem ehemaligen Südtirol. Alle diese Buch händler sind im Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig vereinigt. Sie haben zwar ihre eigenen Landesorgani- sationen, diese aber sind dem Börsenverein angeschlossen. Sie bilden zusammen mit fünfzehn territorialen Unterverbänden in Deutschland und weiteren achtzehn fachlichen Verbänden, welche die Firmen eines Faches zusammenschließen, z. B. die Buch verleger, die Musikalien-, Kunst- oder Lehrmittelverleger, die verschiedenen Arten des Handels, das eigentliche Buchsortiment, Kunst- und Lehrmittelhandel, den insgesamt 39 Organisationen des In- und Auslandes umfassenden Kreis der im Börsenverein als Spitzenorganisation zusammengeschlossenen Verbände. Die ser Zusammenschluß gibt dem Börsenverein seine eigenartige Struktur; er dürfte die einzige reichsdeutsche Organisation sein, die sich über die Reichsgrenzen erstreckt. Er hat zudem über die deutschen Sprachgrenzen hinaus Mitglieder in fast allen Län dern der Welt. Das Festhalten am Kantate-Sonntag als Vcrsammlungs- termin ist historisch bedingt. In diesem Jahre hat es sich aller dings als notwendig erwiesen, mit Rücksicht auf die am 24. April in verschiedenen Bundesstaaten stattfindendcn Wahlen die Hauptversammlung um acht Tage auf den Sonntag Rogate zu verschieben. In früheren Jahrhunderten fand in der Kantate-Woche die Buchhändlermessc statt. Sie war ursprünglich Warenmesse, später diente sie der Abrechnung über das im Laufe des Jahres ge lieferte Buchgut. Die Leipziger Kommissionäre saßen während der Kantate-Woche im Buchhändlerhaus an ihren Tischen und verrechneten in klingender Münze mit ihren Sortimenter- und Verlegerkunden. Aufgabe des Börsenvereins aber war es, die Räume für die Abrechnung zur Verfügung zu stellen und ins besondere die Kurse der vielgestaltigen innerdeutschen Währun gen festzusehen; deshalb die Bezeichnung Börse und deshalb sein Name Börsenverein. Diese Abrechnung gehört, abgelöst durch den bargeldlosen Verkehr, längst der Vergangenheit an. Geblieben ist aber auch jetzt noch die Bezeichnung der jährlichen Versammlung als Ostermesse, ebenso wie dieser Ostertermin in mancherlei Beziehungen im buchhändlerischen Rechnungsverkehr noch eine wichtige Rolle ivielt. Wenn sich jetzt die Buchhändler versammeln, so handelt es sich um eine Veranstaltung, wie sie alle anderen großen Wirt schaftsverbände auch alljährlich durchführen. Es gilt die mehr formalen Vereinsgeschäfte, für welche die Hauptversammlung eines Vereins zuständig ist, zu erledigen, z. B. die Rechnungs legung und Beschlußfassung über den Haushaltplan. Neuwahlen in den Vorstand und die zahlreichen Ausschüsse. Hauptsächlich aber wird an Hand des Jahresberichts Rückblick und Ausblick gehalten und zu besonders wichtigen, die buchhändlerische Ge samtheit berührenden Fragen Stellung genommen. Daß in diesem Jahre den Beratungen besondere Bedeutung zukommt, kann in Anbetracht der schwierigen allgemeinen wirt schaftlichen Verhältnisse nicht Wunder nehmen. Der Buchhandel ist ein Teil der Gesamtwirtschast. Wenn deren Lage ungünstig ist, kann es bei ihm nicht anders sein. Tatsächlich zeigen denn auch die zur Verfügung stehenden Zahlen der Statistik ein wenig erfreuliches Bild. Diese Zahlen können naturgemäß keinen Anspruch auf unbedingte Genauigkeit erheben. In dem einen Unternehmen werden die Ergebnisse besser oder schlechter sein als im andern; aber sie zeigen die allgemeine Entwicklungslinie. Danach steht fest, daß der schwarze 13. Juli des Jahres 1931 für den Gesamtbuchhandel eine völlige Geschästslähmung brachte, von der er sich nur allmählich erholen konnte und die sich aufs nachteiligste im Weihnachtsgeschäft auswirkte. Der Verlag legte sich in der Neuproduktion größte Zurückhaltung auf. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent zurückgegangen; gegen über dem Jahre 1925, welches unter den Nachkriegsjahren die höchste Produktionsziffer aufweist, um 25 Prozent und gegen über dem Jahre 1913 um 30 Prozent. (Interessant ist festzu halten, daß auch die französische Verlagsproduktion 1931 ge ringer ist als die von 1930, während England, Italien, Polen und die skandinavischen Staaten eine Steigerung erfahren haben.) Freilich darf nicht übersehen werden, daß damit der wirkliche Umfang der Neuerzeugung nur teilweise festliegt; sehr wesentlich ist die Auflagenhöhe des einzelnen Werkes. Genauere Ziffern sind darüber nur schwer zu beschaffen. Aber sicher trifft zu, daß sich der Verlag, abgesehen von den billigen Volksaus gaben, schon notgedrungen bei Bemessung der Auflagcnhöhe zurückhält, namentlich im Gebiete der Wissenschaften. Der schön geistige, d. h. der Romanverlag meldet einen Absatzrückgang von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, ebenso der Jugend schriftenverlag, der Landkartenverlag sogar von 33 Prozent. Gleiche Rückschläge hat der vertreibende Buchhandel der ver schiedenen Arten, insbesondere das Buch- und Musikalicnsorti- ment zu verzeichnen. Dabei handelt es sich um einen Rückgang dem Werte, nicht aber der Stückzahl nach. Auch die Ausfuhrziffern liegen nicht günstiger. Für Bücher sind sie im Vergleich zum Jahre 1930 mengenmäßig um 10 Prozent, wertmäßig um 16 Prozent zurückgegangen, für Musikalien sogar noch in stärkerem Maße: mengenmäßig um 13 Prozent und wertmäßig um 18 Prozent. Eine gewisse Rich tigstellung erfahren allerdings diese Zahlen durch die im glei chen Jahre herausgekommenen Übersetzungen deutscher Werke im Ausland. Wo diese zur Verfügung stehen, werden natur gemäß die Originalwerke geringeren Absatz finden. Diese Über setzungsliteratur hat erfreulicherweise zugenommen. Sie werden geneigt sein, zu fragen, ob denn an der un günstigen Entwicklung nicht noch andere Ursachen als die aus der allgemeinen Lage sich ergebenden Mitwirken. Das trifft durch aus zu und erklärt sich aus der besonderen Natur der Buchware, die ja nicht nur etwas Körperliches, nicht nur Gegenstand ist, sondern die gleichzeitig Geistiges zum Inhalt hat, sei es politi scher, wissenschaftlicher, kulturpolitischer Art oder die auch nur zur Unterhaltung dient, wie der Roman, die illustrierte Zeitschrift oder die Musik. Aus diesem geistigen Zusammenhang wirken sich wesentliche Einflüsse in wirtschaftlicher Richtung aus. Es darf nicht verkannt werden, daß diese Auswirkung auch eine günstige fein kann. In bewegter Zeit gibt es viele Probleme und Fragen, die zum Niederschlag im Buche führen und daher die Produktion fördern. Es kann z. B. nicht Wunder nehmen, daß es augenblicklich eine Hochflut in Politischer und in Wirt schaftsliteratur gibt. Die Fragen Nationalsozialismus, Kommunis-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder