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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1932
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- 1932-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1932
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8 X- WO, 30. April 1032. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn Buchhandel. Antwort vom 14. November lehnt die Herübernahme ab, weil »die österreichische Ordnung auf ganz anderen Grundsätzen aufgebaut sei, als diejenigen sind, welche für einen nach Aufklärung strebenden Staat als Muster aufgestellt werden dürfen«. Doch begnügt sich Campe nicht mit diesem Nein, sondern macht seinerseits Vorschläge. In ihnen spricht er deutlich über den Unterschied zwischen Verleger, Buchhändler, Buch- und Bilddrucker, Stecher, Kunsthändler. Die wichtigste Forderung ist der Paragraph 7, weil er das noch immer umstrittene Urheberschutzrecht verlangt. In eigenartigem Gegensatz zu Campes Ausführungen steht die zeitgenössische Schrift des Nürn berger Arztes vr. Osterhausen: »Einige Worte zur Widerlegung der Darstellung des Kunsthandels in Nürnberg«, 1811. Auch die Jahre völkischer Gebundenheit gehen vorüber, sodas; Campe seine deutsche Gesinnung unverhüllter als früher zeigen und auch als Geschäfts mann voll auswerten darf. Vor allem sticht Friedrich Fleischmann für ihn Bilder der deutschen Siege und Feldherrn. Die bedeutenden Einnahmen gestatten den Erwerb des Gartens Lange Zeile Nr. 87. Allmählich kauft Campe auch die angrenzenden Plannummern dazu und läßt 1822 bzw. 1832 auf Nr. 86 ein eigenes Wohnhaus durch den Architektenfreund Karl von Heideloff errichten. Kaum ist der Friede geschlossen, so unternimmt Campe im Hochsommer 1816 die zweite Reise nach Paris und durch die Schweiz, um frühere Ge schäftsverbindungen zu erneuern oder andere anzuknüpfen. In der französischen Hauptstadt kauft er für 6537 Gulden dreißig bedeutende Gemälde, da der frühere Privatsekretär Napoleons Graf Le Longne d'Jdeville seine Erwerbungen, die er als gelehriger Schüler seines Herrn in vergangenen Jahren zusammengebracht hat, zu Geld macht. Den von seiner Reise Zurllckgekehrten erwartet neue Tätig keit; denn er wird in das 1818 entstandene Gemeindekollegium ge wählt. Wie ernst Campe diese Pflicht auffaßt, zeigt ein Bekenntnis: »Nur Abwesenheit oder Krankheit können mich vermögen, eine Sitzung zu versäumen«. Als magistratischer Pfleger der Findel setzt er deren Neuordnung und Neubau durch und schenkt ihr bei seinem Rücktritt im Dezember 1827 2000 Gulden, damit sechs begabte Kna ben sich künstlerisch ausbilden können. Auch als Armenpflegschafts rat zeigt er seine menschenfreundliche Gesinnung. Mannigfache Kämpfe und Verhandlungen löst sein Antrag vom 14. Februar 1822 aus, eine höhere Mädchenschule zu gründen; doch darf er kaum ein Jahr später bei der Eröffnung eine für ihn kennzeichnende, Anstoß erregende Rede halten. Aber nicht nur der Jugendbildung wendet er seine Aufmerk samkeit zu, sondern auch der geistigen Nahrung von Erwachsenen. Allerdings muß er als Pfleger der Stadtbibliothek am 17. Septem ber 1821 schweren Herzens den Ankauf der Bibliothek des seit lan gem verstorbenen Altdorfer Professors vr. Christian Gottlieb Schwarz widerraten, da die Barmittel Nürnbergs den Aufwand von 6200 Gulden nicht gestatten. Doch macht Campe wenigstens alsbald verwirklichte Verbesserungsvorschläge, um die vorhandenen Bücher leichter zu benutzen. Wie Campe für jenen Bücherkauf 500 Gulden stiften will, so opfert er viel Zeit und Geld für die Stadtverschöne rung, da er seit 30. Januar 1820 dem mit ihr betrauten Sechser- Ausschuß angehört. Infolgedessen kann die Stadt bei den von Campe veranlaßten wiederholten Königsbesuchen, z. B. im Früh jahr 1823 und wiederholt 1833, mit Ehren bestehen. Bei diesen ver- Ein Lexikon Vor zweihundert Jahren erschien unter Angabe der Verlagsorte Halle und Leipzig der erste Band eines riesigen »Universal-Lexikons«. Es ist von dem Buchhändler Johann Heinrich Zedler heraus gebracht worden. Zedler wurde 1706 in Breslau geboren und starb 1751 in Leipzig. Bei seinem Tode war das Werk noch nicht ab geschlossen, denn der letzte der 64 Bände erschien erst 1754. Außerdem erschienen noch 4 Nachtragsbände. Jeder der 68 Bände, die alle im Folio-Format gedruckt sind, enthält durchschnittlich 900 Seiten Text. Stellt man alle Bände nebeneinander, dann ist die ganze Reihe fast fünf Meter lang! Der Titel, soweit er sich auf den Inhalt bezieht, lautet: »Großes vollständiges / Universal / Lexikon / Aller Wissenschaf ten und Künste, / Welche bihhero durch menschlichen Verstand und Witz / erfunden und verbessert worden. / Darinnen sowohl die Geo graphisch-Politische / Beschreibung des Erd-Kreyses, nach allen Mo narchien, / Kayserthümern, Königreichen, Fürstenthümern, Republi ken, freyen Herr-/schafften, Ländern, Städten, See-Häfen, Festungen, Schlössern, Flecken, Aemtern, Klöstern, Ge-/bürgen (-Gebirgen), Pässen, Wäldern, Meeren, Seen, Inseln, Flüssen, und Canälen; Samt der natürlichen Abhandlung / von dem Reich der Natur, nach allen himmlischen, lufftigen, feurigen, wässerigen und irrdischen Cörpern, und allen / hierinnen befindlichen Gestirnen, Planeten, Thieren, Pflantzen, Metallen, Mineralien / Saltzen und Steinen usw. / Als auch eine ausführliche Historisch-Genealogische Nachricht von den schiedenen Unterredungen mit Ludwig bewährt sich Campe als un- gemein geschickter Vertreter Nürnbergs, sodaß die ihm 1823 be willigte Dankesadrcsse wohl verdient ist. Das Jahr 1825 bedeutet trotz des Gichtleidens und Tod eines Söhnchens einen Höhepunkt. Bei der gewohnten Osteranwesenheit in Leipzig veranlaßt er mit anderen die Gründung des Börsenver eins der Deutschen Buchhändler und leitet ihn drei Jahre als Vorsteher. In dieser Schöpfung fügt Campe dem allmählich werden den Zollverein geistige Brücken unter den deutschen Stämmen hin zu, da nach feiner Auffassung der Buchhändler auch Kulturträger ist. Anfang Dezember weilt Campe abermals bei König Ludwig, um ihm die Heideloffschen Entwürfe für die polytechnische Schule vor zulegen. Doch reichen die Stadtmitte! zunächst für diese großen Pläne ebensowenig wie bei dem Denkmal, das Campe durch den von ihm beeinflußten König für Albrecht Dürer anregcn läßt, sodaß es wesentlich bescheidener, als Campe gehofft hat, nach heißen Kämpfen Wirklichkeit wird. Eine gewisse Genugtuung für die vielen Mühen und Arger bringen die zahlreichen Anerkennungen Nürn berger und fremder Kunst- und Geschichtsvcreine, da sie ihn zu ihrem Mitglied ernennen. Die Auszeichnung der letzteren verdient er sich vor allem durch den Vorschlag vom 28. August 1822. Das ange regte Konservatorium, welches die spätere Schöpfung des Freiherrn Hans von Ausseß, allerdings nur in bezug auf Nürnberg vorweg nimmt, soll Werke Nürnberger Maler und Kupferstecher umfassen. Seine Feder weiht Friedrich Campe vor allem der Geschichte Nürnbergs, voran dem Andenken Dürers und Pirkheimers, oder großer fremder Künstler, die er in einem Lexikon 1833 wohl vor allem im Anschluß an die eigene bedeutende Sammlung wür digt, — seinem Dichterfreund Grübe! und dem deutschen Volkslied. Als sich Campe dem 60. Lebensjahr nähert, löst er verschiedene Bindungen, vor allem im Gemeindeleben, leitet aber seinen aus gedehnten Buchhandel noch immer zielsicher. Gegen Ende der drei ßiger Jahre z. B. erscheinen in vierzehn großen, über Deutschland und die Schweiz verbreiteten Zeitungen seine wirkungsvollen Weih nachtsanzeigen: im Sommer 1837 ist er persönlich bei dem Buch druckerfest in Ragaz. Nachdem im Frühjahr 1846 schon ein leichter Schlaganfall an gedeutet hat, daß das Ende des beleibt Gewordenen bevorstehe, er liegt er am 9. August desselben Jahres zwischen neun und zehn Uhr vormittags wie einst der Vater einem zweiten Schlaganfall und wird im Familiengrab seiner Gattin, die ihn um fünf Jahre überlebt, auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Quellen: Tage- und Skizzenbücher, Briefe und Urkunden aus dem Nachlasse von vr. Friedrich Campe hat die eine der überlebenden Enkelinnen, Frau Apothekerwitwe Weiß, zusammen mit der anderen, Fräulein Rosa Campe, auf meine Veranlassung der Stadtbibliothek Nürnberg übergeben. Die ausführliche Lebensbeschreibung, welche der letzte im Herbst verstorbene Enkel gefertigt hat, liegt neben den oben erwähn ten Schriftstücken und Zeichnungsbänden, ergänzt durch amtliche Akten des Stadt- und Staatsarchives, diesem Überblick zu Grunde. Ein ge nauer Nachweis findet sich in der eingangs erwähnten kritischen Lebensgeschichte. -Jubiläum. Durchlauchten / und Berühmtesten Geschlechtern in der Welt: / Den Leben und Thaten der Kayser, Könige, Churfürsten / und Fürsten, großer Helden, Staats-Minister, Kriegs-Obersten zu / Wasser und zu Lande, den vornehmsten geist- und weltlichen / Ritter-Orden usw. / Jngleichen von allen Staats- Kriegs- Policey- und Haushaltungs-/ Geschäfften des Adelichen und Bürgerlichen Standes, der Kauffmann- schafst, Handthierungen, / Künste und Gewerbe, ihren Innungen, Zünfften und Gebräuchen, Schiff-Fahrten, Jagden, / Fischereyen, Berg- Wein- Acker-Bau und Viehzucht usw. / Wie nicht weniger die völlige Vorstellung aller in den Kirchen-Geschichten berühmten / Alt- Väter, Propheten, Apostel, Päbste, Cardinäle, Bischöffe, Prälaten und / Gottes-Gelehrten, wie auch Concilien, Synoden, Orden, Wallfahr ten, Verfolgungen der Kirchen, / Märtyrer, Heiligen, Sectirer und Ketzer aller Zeiten und Länder, / Endlich auch ein vollkommener In begriff der allergelehrtesten Männer, berühmter Universitäten, / Akademien, Societäten und der von ihnen gemachten Entdeckungen: Ferner der Mythologie, Alterthümer, / Müntz-Wissenschafft, Philoso phie, Mathematic, Theologie, Jurisprudcntz und Medicin, wie auch aller freyen und / mechanischen Künste, samt der Erklärung aller dar innen vorkommenden Kunst-/Wörter u. s. f. enthalten ist. / Mit hoher Potentaten allergnädigsten Privilegiis.« Dieser für die damalige Zeit charakteristische Titel legt ein be redtes Zeugnis dafür ab, wie ungeheuer inhaltreich das Werk ist. Gilbert W. Feldhaus.
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