Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-08-09
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1842
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18420809
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184208092
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18420809
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1842
- Monat1842-08
- Tag1842-08-09
- Monat1842-08
- Jahr1842
-
1865
-
1867
-
1869
-
1871
-
1873
-
1875
-
1877
-
1879
-
1881
-
1883
-
1885
-
1887
-
1889
-
1891
-
1893
-
1895
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1867 71 1868 vorwärts. Auch durch die Zahlungen, welche die Leipziger College» unter sich oder für Fremde jede Woche veranstal ten , ist Viel gewonnen! Nur die Geld-Crisis hört noch nicht auf. Wie es mit der Ngr.- u. gGc.-Rechnung bei der nächsten Messe gehen ^ wird soll mich wundern. Es wird ein buntes Rechnen I und in doppelte Rubriken angefcrtigte Listen, und wenn I bis dahin nicht mehr Ngr. circulircn, viele Brüche geben. S. Georg Reimer, Stadtrath, Buchhändler und Bürger (ehemals Landwehr- Haupt mann) zu Berlin.*) Soll ich den lieben, aus dieser Welt nun Abgeschiedenen Euch nochmals vor das innere Auge Heraufrufen? — In mannichfacher Hinsicht möchte das Vielen in Berlins Haupt stadt überflüssig scheinen, denn es schlagt wol kein echtes Berliner Herz, das eines solchen Namens so leichthin ver gessen könnte. Aber es thut gewiß manch einem Gutgesinn ten wohl, noch ein Mal auf den Lebens-Umriß des nun uns Vorausgegangenen hinzublicken. Auch mag es manch Einen zu heilsamer Nacheiferung anregen aus gleich ehrenwerthcc Bahn. Was Georg Reimerals Verleger und überhaupt als Buchhändler war, stets bemüht, das Schöne, das Große, auch — wo es wahrhaft im höheren Sinne galt'— das Nütz liche zu fördern, kann und wird die Literatur nie vergessen. Das Thun und Lassen nach eigener bester Uebcrzcugung bil det des Menschen wesentlichsten Adel, und den hatGeorg Reimer immerdar entschlossen behauptet. Selbst Solche, die vom subjectivcn Standpunkt aus keineswegcs über wich tige Einzelheiten allemal mit ihm einverstanden waren, — der gegenwärtige Berichterstatter gehört mannichfach in die disscntirende Reihe,— mußten doch jederzeit einstimmen, wo von der gemächlichen Grund-Redlichkeit und willigen Freun destreue des trefflichen Mannes die Rede war. — Als ich mich einst über jene angedeuteten Meinungsverschiedenheiten mit ihm so im Ganzen besprach, und uns Beide zugleich eine ernste Wehmuth überkam —'(Georg R e im ers Gemüth war, wie aller echte Stahl, nicht nur stark, sondern auch weich, oder vielmehr stark, weil weich), ergriff mich der Gedanke an das Prisma und dessen mannigfache Färbungen. „Siehe, wackrer Freund" — sprach ich — „dabei erscheint, mag sein, dem Einen grün, was dem Andern gelb, dem Einen veilchen- farb, was dem andern himmelblau, und dergleichen mehr. Aberdas Einereine, weiße Licht, in welches endlich auf immer sich alle diese Abschattungen auflösen müssen, erscheint ja doch Allen, die darnach ringen, als einig, weiß und rein, und wir Beide ringen in Treue hinauf Allzwei nach dem Einen, reinen weißen Licht, in welchem wir uns vollständig und ganz unstörbar verstehen werden in alle Ewigkeit hinein, ja uns schon jetzt verstehen, unter diesen chamäleontisch wechselnden Farbengebilden der Zeit." — Er faßte es auf mit seiner ihm cigenthümlich frommen Kraft und Klarheit. Wir Zwei ha ben seit jenem ernstschöncn Moment— ein strahlender Win terhimmel sah just in der Mittagsstunde über uns herein — auch nie für einen für Augenblick uns je mißverstanden ob gleich unsere Bahnen oft mehr divergent als parallel neben - einander hinliefen. Welche Stadien vornehmlich die Bahn Georg Rei mers bezeichneten, finde hier noch eine kurze Andeutung. Als beglückten, noch jugendlichen Familienvater, in Mitten seines Geschäfts-Betriebes, überfiel ihn der Napoleonische Einbruch des Jahres 1806. Der sieghafte Feind forderte allen Berliner Bürgern die etwa vorhandenen Waffen ab, unter Todes-Bcdräuung gegen die Widerstrebenden. Georg Reimer war nicht arm an kriegerischem Geräth. Aber nicht Eine Klinge, nicht Einen Flinten- oder Pistolenlauf gab er heraus. „Laßt sie suchen bei mir,", war sein Spruch: „ich kann's ihnen nicht wehren. Und wenn sie dann was finden, laßt sie mich erschießen, wenn sie wollen und können. Ich aber liefere mich nicht freiwillig wehrlos in ihre Gewalt. Die Wehr bedingt den Mann. Kein Mann ohne Wehr!" — Im Jahr dreizehn, wo Georg Reimers Gesammtstcllung ihn ohne Zweifel zum Landsturm bestimmt haben würde, trat er vorwärts zur Landwehr ein, und focht rühmlich als Com pagnie-Führer vor und um Magdeburg. Was er als großartiger Verleger geleistet und geschaffen hat, endlos denkwürdig für die deutsche Literatur, ward schon vorhin angedeutet. Eben so wenig kann die Berliner Bür gerschaft, die ihn auch zu ihrem Stadtrath ernannte, je vergessen, wie er als Bürger treu, unermüdlich gewirkt hat, zu jeglicher Anstrengung, ja nötigenfalls Aufopferung immer- ! dar freudig bereit. Vecstatte man dem Freunde des Verklärten noch den ! folgenden Nachruf an den ihm persönlich unschätzbar lieben Freund. —Jeglicher giebt, wie ihm von Oden gegeben wird.— Als ich zum letzten Mal Dich sprach, viel treulicher Freund Du, Stand'st Du in Fülle der Kraft, wie ich's gewohnt war an Dir; Seit manch reich hinrollendem Jahr voll wechselnder Schickung Immer Du fromm und frisch, immer Du rüstig und hold. Ich dagegen — noch sind nicht viele der Tage verronnen — War eben damal matt, kränkelnd und Leiden-gedrückt. Nun sich neu mir erschwang des Lebens muthigcr Springborn, Sankst Du vor mir in das Grab, schwebtest zum Himmel Du auf. Beides ist ja nur Eins für Deinesgleichen, Du Edler, Gäubigen Sinn's, allstcts hoffend ln Liebe zu Gott- Mir auch gäbest Du hold an jenem Abend den Denkspruch: „Wie es uns kommt, ist es gut. Just so schickt es uns Gott." Und Dein Auge leuchtete mild in stiller Verklärung, Und die Verklärung drang labend mir tief in das Herz, Der Du die Perle mir liehest zurück für erneuten Weltlauf, Unverlierbar nimmst Du in den Himmel sie mit. L. M. Fouque. Dcrloosung (ohne Nieten.) Zum Besten der Ticdge. Stiftung. Der edle Zweck der Tiedge-Stiftung in Dresden, ein Capital zu sammeln, um mit dessen Zinsen alle fünf Jahre den Verfasser des während dieses Zeitraumes erschienenen besten, die höheren Zwecke der Menschheit berührenden Werkes mit ei ner Prämie von 100 Ducaten zu belohnen, ist bereits durch die reichzugeflossenen Spenden erreicht. Der Comits beabsichtigt nun eine zweite Stiftung „zur Unterstützung deutscher Dichter u. Künstler'- *) Aus dem Gesellschafter 1842. No. 121.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht