für den Deutschen Buchhandel unv für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u S g e g e b e n von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börscnvereins. ?1. Dienstags, den 9. August 1842. Winke für die Herren Commissionairc! Dcr Lcipzigcr Buchhändler-Commiffioümr ist einer der wich tigsten und nothwendigstcn College», denn von eines Jeden prompten und accuraten Besorgung seiner anvertrauten Ge schäfte hängt oft sehr das Gedeihen eines seiner Committenten und daher auch mit sein eigener Gewinn ab. Mehr als je habe ich jetzt wahrgenommcn, daß, wenn man sich beim Verschreiben auch noch so viel Mühe gegeben hat, man das Bestellte doch entweder zur Fuhre, wenn man es auch eilig zur Post verschrieben hat, oder gar theure Wecke befleckt oder defect erhält. — Sollte diesem Uebel- stande nicht abzuhelfen sein? — Ersterem ließe sich durch leichte Mühe bei einiger Accu- rateffe oder Collationirung des Verlangzettels mit den ge schriebenen Facturcn abhelfen, denn das kleine Wort „Fuhre" hak oft, wenn es bei gedruckten Facluren nicht ausgestrichen, oder bei ganz geschriebenen Faccuren, wenn das Wort „Post" nicht hinzu gefügt ist, zur Folge, daß man 14 Tage, auch wohl 3 Wochen länger auf ein Werk hoffen muß. Dies setzt die auswärtigen College» manch mal in große Verlegenheit und Schaden. Es giebt Fälle, meine Leipziger Herren College», wo man Schaden im Han del leidet; solche sind jedoch die Schlimmsten, wenn man vergeblich auf ein Werk hofft, wenn man berechnet hat, wann es eintrcffen muß, und es ausbleibt. So übt z. B. die bei Hrn. Baumgartner erscheinende Modenzeitung einen bedeutenden Einfluß aus, wenn sie in dem erhaltenen Postpaquete fehlt. Es warten am Tage des zu erhaltenden Postpaquets Schneider, Putzmacherinnen und vornehme Leute darauf, um die neueste Mode zu erse hen; fehlt cs, so gehen sie betrübt oder böse fort; und wie herrlich ist doch das Gefühl, seine Kunden zufrieden entlas sen zu können. Daher intcressirt man sich nur für rcgelmä ßig e Journale. 9r Jahrgang. Zweitens könnte man leicht seinen eigenen Commissio nair darüber zur Verantwortung ziehen, wenn cs ein Ver sehen von seiner Seile wäre; dieß muß jedoch erwiesen wer den, ist er mehrere Mal Schuld, dann läuft er Gefahr, einen Committenten zu verlieren, deshalb nimmt er auch geprüfte Leute zum Ansagen und Einschreiben. Herrn Volckmar sind wir in dieser Hinsicht vielen Dank für seine gedruckten genauen Avisvbricse über verlangteArtikel, welche über alle nur erdenkliche Fälle Auskunft geben , schuldig. Es wäre für die auswärtigen Herren College» sehr zu wünschen, daß sie erführen, welche Tage die Herren Com- missionaire zum Auslicfcrn festgesetzt haben. Niemand ist prompter im Ausliefcrn, als Herr Karl Tauchnitz, bei ihm kann man bestimmt darauf rechnen, das Verlangte zu er halten. Ein langsames Verfahren hat Einsender Dieses schon viel Geld gekostet, indem er auf ein Werk hoffte, es nicht erhielt, und sofort an den Verleger, der vielleicht 50 bis 60 Meilen entfernt wohnt, direct schrieb, um von ihm zu erfahren, ob der Zettel ihm schon zugeschickt, oder ob das Weck nicht auf dem Leipziger Lager vorräthig sei, der Einsender erhielt dann wohl die Antwort, daß das Werk mit diesem direct gesandten Briefe in seinen Händen sein müsse, das Werk selbst kam erst nach 14 Tagen zur Fuhre, da es nicht zucPost überschrieben war, an. Es wäre daher lebhaft zu wünschen, daß die Leipziger Vergl. - Deputation mit den sammtlichen Leipziger Collegen über diesen so sehr wichtigen Punkt einen Entschluß faßte, und noch mehr Ordnung in das Commissions-Geschäft brächte. Mit wahrer Freude hat d. Eins, bei seiner An wesenheit in der L. I- M. 1842 die schone, für jeden Ein heimischen und Fremden so bequeme Einrichtung einer Be- stellanstalt in der Buchhändler-Börse gesehen. Vielen Dank sind wir Denen, die sie in Vorschlag brachten, für diese Einrichtung schuldig, und ist sie wiederum ein Schritt 136