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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1932
- Sprache
- Deutsch
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109, 12. Mai 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn Buchhandel. und Wagen u. a. Wechselt aber bei Wortpaaren das Geschlecht, sollen die Längezeichen wegfallen, also der Al (Aal), die Ale (Ahle), der Bote, das Bot, der Wal, die Wal (Wahl). 4. Schreibungen von zwei Buchstaben für zwei Laute besonders in Fremdwörtern, die »lehnwürdig« sind, sollen den deutschen Lautregeln folgen, nicht lehnwürdige, d. h. das fremde Gepräge tragende Fremdwörter der fremden Schreibung, ichs nach kurzen Klinglauten soll cks, nach langen Klinglauten ks geschrieben werden, also Heckse, Täckse, Wickse, Weiksel und Wuks. x bleibt wirklichen Fremdwörtern Vorbehalten, ai wird ei (z. B. Hein, Keifer, Mei) mit drei Unterscheidungsausnahmen (Rain, Saite, Waise); äu wird immer zu eu, also enßerst, Heuser, Heute (neben heute?), leutern usw. 5. Änderungen an einzelnen B u ch st a b e n: ä ist lang, e kurz: lauttreu wäre immer ä zu schreiben, wenn nicht die Umstellungsschwierigkeiten zu groß wären. Der bisherige Grundsatz der Herkunft soll daher bleiben, aber restlos durchgeführt werden. Heißt es aber diesen Grundsatz nicht preisgeben, wenn Steche nach dem Beispiel von fertig (Abstammung von fahren) und brenzlich, neben Fecher, Lerm, Merz e-Schreibung auch für Wörter wie Erger (trotz arg), heßlich (trotz Haß), greßlich (trotz groß), belemmern (trotz Lamm), Metzchen (trotz Matz) befürwortet? Umgekehrt wird brännte und nännte, weil von brannte und nannte, empfohlen, ohne aber die folgerichtige jedoch folgenschwere Stammform bräunen zu wagen. Bei den Lauten f, v, w hält Steche es für richtiger, die Aus sprache und nicht die Schreibung zu ändern, d. h. dem v als stimmhaften Zahnlippenlant wieder zu seinem Recht zu verhelfen, wie es mit der Aussprache des v im Lateinischen bereits geschehen ist. Ties sei nötig, schon um die häufigen Silben ver- und von nicht ser- und fon schreiben zu müssen. Aber in zehn deutschen Wörtern ist v in f umzuwandeln, nämlich Fater, Gefatter, Fetter, fiel, fier, Fogel, Folk, soll, for, auch Fih (Vieh) zu schreiben. Die Umwand lung des v in f im Verhältniswort und der Vorsilbe vor- würde sehr eingreifende Umstellungen notwenbig machen und sicher bald weitere Umwälzungen nach sich ziehen, w bleibt als Zweilippenlaut erhalten, zu dessen Gunsten die Bühncnsprache mit ihrer Forderung, w als Zahnlippenlaut zu behandeln, zurücktreten soll. b, d, g, se, v und w werden vor stimmlosem s und t selbst stimmlos: man schreibt daher in Zukunft Herpst, hüpsch, Opst, Apt und Vokt, wie schon Papst und Propst. 6. Schließlich soll noch eine Anzahl von Lehn- und Fremd wörtern der deutschen Sprache angepatzt werden, teils hinsichtlich der Aussprache, teils hinsichtlich der Schreibweise oder beides: Bole, Soße, Kakau, Skitze, For (Fort): new (naiv), Ncive; Kor, Krist: Aeter und Tron; Foto und Fossor, Mürte, Tüpe, Linje, Lilje: Fri sör, Frisöse u. a. m. 7. Auch vor den Eigennamen machen Steches Verbesserungsvor schläge nicht halt. Die Vor- und Familiennamen aller Neugeborenen werden in der neuen Gemeinschreibung beim Standesamt eingetra gen. Jedem jetzt lebenden Menschen wird gestattet, seine Familien namen nach der amtlichen Schreibung durch einen einfachen Antrag beim Standesamt umzuändern. Wir würden also in zwei Menschen altern nur noch Meier und Müller haben. Die Änderungen an den Ortsnamen werden ebenfalls nach den allgemeinen Regeln durchgc- führt, z. B. Düsburg, Sooft, Bremerhafen. Aus den knapp zusammengefaßten wichtigsten Vereinfachungen, die Steche in einer etwa 1933 einzuberufenden Nechtschreibungs- tagung für erreichbar hält, geht deutlich hervor, daß sie weit eingrei fender sind und viel mehr Wortbilder verändern als die Rege lungen von 1876, 1880 und 1901. Es wird kaum möglich sein, irgend welche Unterrichtsbücher in alter und neuer Rechtschreibung' neben einander zu gebrauchen, bald wird durch die Umwälzung auch ande ren Werken der Stempel der Veraltung aufgedrückt sein. Steche sieht zwar eine Schutzfrist von 3 bis 5 Jahren vor Einführung der neuen Ordnung vor, damit die alten Ausgaben der Schulbücher in dieser Frist ausverkauft werden können. Das ist immerhin besser als eine nachfolgende Schutzfrist, die begreiflicherweise doch nie ein gehalten wird. Aber nach Ablauf der Frist werden Platten und Stchsatz unter allen Umständen wertlos sein, auch von Wörterbüchern und Nachschlagewerken, deren Ersatz besondere Kosten verursacht. Wer leistet die gewaltige Umstellungsarbeit in den Bibliotheken? Wird man nicht neu ansangen und Einheitskataloge aufgeben müssen? In heutiger Zeit muß die Forderung der Sparsam keit entscheiden, wenn es sich um Neuerungen handelt. Sollte in späteren Jahren einmal ein Ausschuß zusammentreten, um über Vereinfachung unserer gewiß nicht vollkommenen Recht schreibung zu beraten, dann müssen, wie Steche mit Recht verlangt, alle beteiligten Kreise hinzugezogen werden, also außer dem Deutschen Sprachverein, der Deutschen Akademie, dem Reichsverband für Wirtschaftlichkeit, dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler, den Volksbildungsministerien, den deutschen Lehrerver einen: die Büchereifachleute, der Buchdrucker-Verband und alle ande ren Fachverbände, damit eine allseitig anerkannte lang dauernde Regelung zustande kommt. Hoffen wir, daß die maßgebenden Stellen einsehen, daß wir zur Zeit dringendere Sorgen haben als die Umwälzung unserer Rechtschreibung. Die Speise-Nummer des Börsenblattes. Redaktion Max Wegs Erben. Druck Ernst tzedrich Nachf. Mit dieser Leistung hat sich Max Wegs Erbe Fritz Weg mit einem Schlage gleichwertig »eben seinen unvergessliche» Vater Max gestellt. »Der König ist tot. es lebe der König« kan» man wohl ruhig hier sagen. Der Vater Max war ein König unter den Kantate- Dichtern. Biele Fahre lang hat er -selbstlos sein großes Können vom Buchhandel in den Dienst der Kollegenschaft gestellt. Jmmer wieder hat er zu Kantate Chefs und Gehilfen durch seine geistvollen, witzigen Lieder und Stücke erfreut. In diesem Jahre hat nun sein Sohn Fritz die Meisterprüsung bestanden, nachdem er schon seit einigen Fahren vielversprechende Gehilsenarbeit geleistet hatte. Eigent lich hat er gleich zwei Meisterstücke geschossen! Am Sonnabend-Abend bei den Antiquare» »Die Walpurgisnacht der Antiquare« aus dem »Urgroß-Kaust«, der dort staunende Begeisterung hervorgerufen hat, und ani Sonntag-Abend beim Festmahl des Börsenvereins die »Speise-Nummer«, von der hier näher die Rede sein soll. Jeder, der sich einmal selbst aus solchem Gebiete versucht hat, wird diese Leistung noch besonders zu würdigen wissen. Alle Hochachtung vor dem Speise zettel in Form wirkungsvoller Anzeigen. Bon der »Rehpastetc mit Inhaltsangabe in einmaliger Auflage von 5VV Exemplaren» an hin zur »Ochscnlende« mit der Aufforderung: »Reihenweise auf den Teller zu legen«^ mit der »Semmel für die stille Zeit zwischen Suppe und Braten als Brotartikel des Sortimenters« und der »mehligen Kar toffel, die sich nebenher ißt« bis endlich zum »Halbgefrorenen«, dessen »Vorräte rasch zusamincnschmelzen«. Die »Sammlung geistiger Getränke«, eine Erklärung der Wein karte, ist fabelhaft. Nur ein Beispiel: Förster Ziegler Spätlesc. Kür dieses Berk des Kollegen Witter sich einzusetzen, ist Ehrenpflicht des deutschen Sortimenters. »Der redaktionelle Teil« kann zur nachdenklichen Lektüre nicht warm genug empfohlen werden. Die Erleichterung im Devisenoerkehr mit Andorra wäre ein parodistischcs Kunstwerk eisindungsreichstcr Mcrtreibung, wenn die Wirklichkeit nicht beinahe noch llbertriebener wäre, wie mir Kenner sagten. Die Dichtkunst kommt auch voll zu Recht. Die beide» So nette an die Herren Kantateredner sind formvollendet, geistreich und witzig, hätten aber beinahe Schaden angerichtet, weil ein berühmter Redner, unser Rector Magnificus Litt eigentlich erschüttert die Nutz anwendung daraus ziehen wollte, statt seiner Rede einfach »Prosit« zu sagen, und bas wäre sammerschade gewesen. Das Eingangsgedicht zum 1. Mai Rogate schließt verheißungsvoll: Der Willkomm heißt in trüber Zeit: Verzweifelt nicht! Spcrate! »Das Bratenlied«, zusammengestellt »ach der »Norm für Schlager- sabrikation am laufenden Band« wurde unter gütiger Mitwirkung der Emde-Kapelle i» seiner sonst sicher schneidigen Wirkung gehandi kapt. Dafür wirkte aber »das Große Lied vom Preisabbau« uni so durchgreifender. Alle Achtung! Der irinksrohe Johannes Trojan hätte sich über diese Nachbildung seiner säuern Arbeit sicher sehr gefreut. Ich komm« zum Schluß. Die größte Neuerung zur »Förderung eingehenderer Beschäftigung mit dem Börsenblatt« ist die Einführung von »Preisrätseln«. Das erste bringt diese Nummer. Herr Witter erfuhr daraus zu seinem freudigen Erstaunen, daß er 25 Flaschen seines köstlichen Weines als Preis ausgesetzt hätte. Auch -ins »Preis richterkollegium« fand sich mancher ebenso erstaunt berufen, aber war doch durch die Erklärung beruhigt, daß im Falle nicht genügender Lösungseinscndungen das Los die Preisflaschen unter den Preis richtern verteil«» soll. Es eröffnen sich also unbegrenzte Möglich keiten. Kollege Witte« hat sich nun iib«r den gelungene» Scherz so gefreut, daß er sofort di« 25 Flaschen gestiftet hat. Also, lieber Lcser der Spcisenummer, 'ran an die Prcisaufgabe! Der Scherz ist ernst gemeint. Einsendungen sind an das Preisrichter-Kollegium zu Händen des Herrn Georg Merseburger, Leipzig C 1, Querstraße 27, zu richte». Run, werteste Kollegen, die Sie nicht nach Leipzig konnnen konn te». Ter Festausschuß hat gesorgt, daß Sie nicht um das Vergnüge» und den Besitz dieser wunderschönen Nummer kommen sollen. Er 38S
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