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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-11-13
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1915
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- Deutsch
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^ »jährlich ^reiGejchSstsstette od^^Marl ^l^)ostü^erweisuog ^ ^ '^S.N^M.stattlSM. St^eng^such'eworden mit 10"Pj.prö TMMWMöMlwerW'ö'eMWWKD'W Nr. 2SS. Leipzig, Sonnabend den 13. November ISIS. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil, Berliner Briefe. VIII. <VII siehe Nr. 288.» Rektoratsrede Ulrich v. Bilamowitz-Moeilendorsss. — Die Kriegs- beratunqsstclle des Berliner Buchhandels. — Berliner Antiquariat. Berliner Auktionen. — Kammerabende bei Ne uh se Pollock. — Die vierte Berliner Kinderlesehalle. — Schulanfang in Berlin. — Anmeldung der in Deutschland befindlichen Vermöge» feindlicher Staatsangehöriger. — Die Inschrift am Reichtstagsgebäude. — Teue rung und Teuerungszuschlag. Am 15. Oktober fand die Übergabe des Rektorats der Ber liner Unibersität an den neuen Rektor Ulrich von Wilamowitz- Moellendorff statt. Wie jede Rede des gefeierten Sprechers zeichnet sich auch die bei dieser Gelegenheit gehaltene Rede Wilamowitz - Mocllendorffs durch hohen Gedankenreichtum, Schönheit der Form und größte Klarheit der Diktion aus. Der Redner wies auf die Gründung des Istituto <li eorri- sponäenrs. arekeoivgiea hin, mit dem untrennbar der Name Eduard Gerhards verknüpft ist, des ersten voetor pkiio- sopdias, den im Jahre 1815 der 29jährige August Boeckh an der Berliner Universität promoviert hat. Gerhard war die treibende Kraft; aber die Gründung war international, und beteiligt waren Gelehrte aller Nationen. Doch erst als preußische und dann als deutsche Anstalt ist das Institut jene vornehme Stätte der Forschung geworden, nach deren Muster die anderen Nationen ähnliche Anstalten errichtet haben, ohne die unsere entbehren zu können. Wilamowitz-Moellendorff untersucht, ob die wissenschaftliche Gemeinschaft, die bis zum Kriege bestanden hat und die über die Erde reichte, nunmehr zertrümmert sein soll, und stellt die Frage, ob man wirklich an der Zukunft des wissenschaftlichen freien Verkehrs zweifeln dürfe. Er beantwortet die Frage wört lich, wie folgt: »Das sei ferne. Es kann mit dem aommereium Utterarum nicht anders gehen als mit dem eommeieium überhaupt. Jetzt sind wir mit Recht stolz darauf, daß unsere Landwirtschaft und unsere Industrie uns gestatten, aus eigenen Kräften zu bestehen; aber das ist Kriegszustand. Wir tun es aus Not und werden es tun, solange es notwendig ist, aber niemand zweifelt, daß nach dem Kriege sich der Welthandel, also auch der Verkehr zwi schen feindlich gesonnenen Völkern durch das Schwergewicht der Dinge wieder Herstellen wird. Auch die meisten wissenschaft lichen Arbeiten lassen sich nicht ohne ausländisches Material und ohne Forschung im Auslande durchführen. Schon das wird auch die Widerstrebenden zwingen. Aber das ist äußerlich. Die Liebe zur Wissenschaft, der Drang empor zu denselben Idealen ist «in göttliches Feuer, und die Herzen, in denen es brennt, müssen sich einander trotz allem verwandt fühlen. Eros, der Mittler zwischen Göttern und Menschen, wird auch die Seelen wieder zu einander führen, sobald nicht die ebenso heilige Liebe zum Vaterlande unsere ganze Kraft des Leibes und der Seele in Anspruch nimmt.« .»Wenn wir deutsch bleiben, in immer vollerem Sinne deutsch werden wollen, so gehört dazu, daß wir den Reichtum unserer liesgegründeten, auf das Ganze und Ewige gerichteten Bildung bewahren und mehren. Wer sie preisgeben will und uns statt dessen Macht und Reichtum und die Genüsse, die sich kaufen lassen, bietet, wer in der Beschränktheit oder besser der Borniert heit nationalistischen Dünkels die Ideale unserer Väter zertrüm mern will, der will uns in Wahrheit unser Deutschtum rauben, gerade weil er auf den Namen pocht.« Wir wollen hoffen, daß diese Worte Ses gefeierten Mannes nicht ungehört Verhallen. Die Kriegsberatungsstelle für den Berliner Buchhandel, die am 10. Oktober 1914 eröffnet wurde, hat ihren l. Jahresbericht durch ihren Geschäftsführer, Herrn Bern hard E. Schulz, erstattet, der in Nr. 254 dieses Blattes beröffent- licht wurde. Wie daraus hervorgeht, hat die Kriegsberatungs stelle recht segensreich gewirkt und wird Wohl auch ferner zum Wohle des Berliner Buchhandels wirken, bis sie durch den hoffentlich nicht allzu fernen Frieden entbehrlich gemacht wird. Von Berliner Antiquarkatalogen liegt mir das Verzeichnis Nr. 37 von Edmund Meyer vor, das eine reiche Auswahl historischer Literatur bringt; besonders sei auf die Abteilung Berlin-Brandenburg aufmerksam gemacht, die eine Anzahl recht selten gewordener Berolinensien aufführt. Von Auktionen ist vor allem die langerwartete Versteigerung der Bücherei aus dem Nachlaß des Justizrats Erich Sello in Berlin zu erwähnen, die eine große Menge wirklich wertvoller Bücher, namentlich der deutschen und auch der fremden Literatur bietet. Von letzteren will ich hier nur die 2. Folioausgabe von Shakespeares Werken erwähnen, welche Ausgabe an sich außer ordentlich selten ist, von der aber noch seltener Exemplare in Deutschland angeboten werden. Da dieser Katalog im Börsen blatt Nr. 245 ausführlich besprochen worden ist, kann ich mich auf diesen Hinweis beschränken, werde aber wohl in der Lage sein, in meinem nächsten Briefe einige Angaben über die ge zahlten Preise zu machen. Einige Ergebnisse kann ich schon heute Mitteilen: Arnim, Trösteinsamkeit von 1808 <Nr. 65) brachte 185.—, ein schönes Exemplar von Des Knaben Wunderhorn in der Originalausgabe von 1806—08 (Nr. 87) 105.—, wäh rend Bettina von Arnims Günderode von 1840 mit handschrift licher Widmung (Nr. 75) mit «kk 74.— bezahlt wurde. Zum Vergleich sei erwähnt, daß Trösteinsamkeit 19ll in Perls Auktion 145.—, 1912 bei Baer 120.— erzielt hat, während die Originalausgabe von Des Knaben Wunderhorn bei Perl 1908 175.—, bei demselben 1911 «kt 160.— brachte. Be sonders schöne Exemplare dieses Werkes sind aber schon erheblich höher bezahlt worden: ein Exemplar in Maroquin mit Vergol dung bei Baer 1909 575.—, eins in Maroquin unbeschnitten bei Börner 1906 dagegen nur ^ 220.— : Ilabent oua kata libelli! Jedenfalls scheint die Befürchtung eines Niedergangs der Preise, die für die Romantiker angelegt werden, grundlos zu sein. Von den bei Max Perl am 24. und 25. September ver steigerten Büchern und Autographen will ich meinem Versprechen gemäß einige der gezahlten Preise hier Mitteilen: >489
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