Glitte ersckeint. Friedrich Gegarten Politische Ethik Versuch einer Grundlegung 220 S. geh. 4.20, Leinen 6.40 Was Gogarten in seiner letzten Schrift: Wider die Ächtung der Autorität andeutet, ist in diesem Werk zu einer weitumfassen den Auseinandersetzung mit den Grundlagen des religiösen und politischen Lebens gesteigert. Mit unerbittlicher Schärfe lehnt er die liberalistische Auffassung vom Staate ab, weil sie die Anarchie des sozialen Staates und damit auch den Zu sammenbruch verschuldet hat. Gogarten geht diesem Weg bis in die letzten Konsequenzen nach und zeigt, wie der Liberalis mus die Grundposition alles staatlichen Lebens in das Gegen teil verkehrt hat, wie die wirtschaftsgebundene Einstellung den Menschen zur reinen Arbeitskraft herabwürdigte, ihn ent wurzelte, in die Gemeinschaftsfeindlichkeit trieb und zur Flucht ins „Soziale" führte, in die auch die Kirche in Verkennung ihrer eigentlichen Aufgaben mithineingerissen wurde. Für Gogarten ist der Staat der Hüter gottgegebener Ordnung, in dem die Lebensverantwortung ihren Sinn erhält. Daraus er wächst ihm der Anspruch auf absolute Autorität, der der Mensch verhaftet bleibt. Der Mensch steht zwischen dem Staat, dem er verantwortlich ist, und der unmittelbaren Wirklichkeit, aus der an ihn der Anspruch des Du als ethische Forderung kommt. So gewinnt Gogarten den Angelpunkt seiner Politischen Ethik und zwingt den Menschen wie auch die Kirche unter strenger Abgrenzung vom Staate in eine neue Aufgabe hinein: die Rückgewinnung der Menschlichkeit aus den gottfeindlichen Lebensmächten. Damit erhält der Protestantismus eine für unsre Zeit notwendige Bestimmung. 297-