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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1915
- Strukturtyp
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- 1915-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 249. 26. Oktober 1915. denfalltz einen Menschen von Bedeutung hat er sich ein für allemal g e - kauft, daß er ihm zur Verfügung stehe, mehr denn der treueste Freund, das Beste ihm zu gewähren, wozu Hirn, Herz und Hand ihn befähigen, zu jeder Stunde des Tages und der Nacht, heute und mor gen und den Erben und Erbeserben in Jahrhunderten noch. Dein Lieblingskünstler wird ewig vor dir die Kinder seiner Einbildungs kraft spielen lassen, dein Dichter singt dir die stärksten Akkorde seiner erhabenen Gefühle, der Gelehrte schüttet freigebig die höchste Weis heit über dich aus, zu der sein Lebenskampf ihn führte . . . und da willst du — mögest du Einzelner nur ein Alltagsmensch sein oder ein Großer in deinem Berufe — da willst du vor dem Unmeßbaren, Gewaltigen, das dein wurde in jedem einzelnen dieser zaubergewal- ligen »Bücher«, dieser indischen Gärten voll Reichtum, Pracht und Unendlichkeit, — mäkeln um ein paar Silberlinge? Statt dich zu wun dern, daß all dies Unwägbare überhaupt erwerbbar ist gegen Gold und Gcldeswert! » * * Wie kann man bei der Wahl schwanken, ob man sein Leben den Frauen oder den Büchern weihen soll! Kann man eine Frau, wenn sie ihre Launen hat, zuklappen und ins Regal stellen? Wanderte schon einmal ein Buch, ohne dich zu fragen, einfach aus deinem Zim mer weg in den Bücherschrank eines andern? Hat je ein Buch, stand dir gerade die Lust zu einem andern, wolltest du schlafen oder auch nichts tun, von dir verlangt, du solltest gerade jetzt es lesen und ihm allein dich widmen? Werden die Suppen von Büchern versalzt? Können Bücher schmollen, Klavier spielen? .... Einen Mangel frei lich haben sie: sie können nicht küssen. Doch das ist der kleine Schatten so großer Lichtseiten, daß ... . Blättern wn: weiter in diesem kleinen Almanach, mein lieber Leser. anstatt und kam nach einer kurzen Tätigkeit in Berlin zu Georg L Co. in Basel. Diesem Hause hat er nahezu 25 Jahre lang, zuletzt als Geschäftsführer, seine treuen Dienste gewidmet. Er war außerdem stellvertretender Vertrauensmann und seit diesem Jahre Vertrauensmann der Schweiz für den Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfenoerband; am 20. Oktober nach langem, qualvollem Herzleiden der Buch händler Herr Heinrich Dresse! in Wunsiedel, der sich dort am 1. Mai 1895 selbständig gemacht hatte und seine Buch handlung seither mit Fleiß und Ausdauer betrieben hat. August Gebhardt s. — In Erlangen ist der außerordentliche Professor für ältere deutsche Sprache und Literatur vr. August Gebhardt im 49. Lebensjahre gestorben. Er war 1867 in Nürnberg geboren. Dieser seiner Heimat, an der er, ein echtes humorfrohes Nürnberger Kind, mit innigster Liebe hing, hat er mit seiner umfäng lichen »Geschichte der Nürnberger Mundart« (1907, Auszug schon 1901) die in Bremers Sammlung deutscher Mundarten-Grammatikcn er schien, ein eigenartiges Denkmal errichtet. Sie bedeutet eine bedeut same Förderung der Kenntnis des Nordbayerischen. Leider war es Gebhardt nicht mehr vergönnt, sein ausgedehntes Wissen von den übrigen rein fränkischen Dialekten systematisch auszubauen und wissen schaftlich-literarisch festzulcgen. Im übrigen pflegte er neben der Dialektologie (mit Einbeziehung der sprachlichen Seite der Volks kunde) als Gelehrter und akademischer Lehrer besonders die skandi navische Philologie. Mit einer »Bedeutungslehre der altwestnordischen Präpositionen« war er zuerst (1896) hervorgetreten, dann übersetzte er aus dem Neuisländischen Th. Thoroddsens »Geschichte der isländi schen Geographie« (1897/98) und arbeitete das für die Fachgenossen unentbehrliche Register zum »Arkiv for nordisk filologi«, Band 1 bis 16, aus. Welches ist die wertvollste Ware der Welt? Das gute Buch. Welches ist die mißachtetste der Welt? Das gute Buch! Kein besserer Meyer wird einen besseren Schmidt bitten, ihm Butter, Weinglas oder Zahnstocher zu schenken oder zu leihen. Das Buch hat keinen Wert, da kann er sich's leisten. Selbst Volksbüchereien, Museen, Ausstellungen bitten, als ob es so sein müßte, jeden Verleger um Schenkung von Büchern; aber ihre Stühle, Tintenfässer, Federhalter und Löschblätter sich zusammenzubetteln, fällt ihnen nicht ein — da müßten sie sich ja genieren! * * * Ein guter Buchhändler dient zuerst der Literatur und Kunst und dann erst dem Kunden; der smarte Kaufmann lobt das Umgekehrte. Jedes gute Buch befruchtet dein Gehirn. Seine Früchte in dir zu pflegen, mußt du es stets erneut zu Rate ziehen können. Darum er wirb es, um es zu besitzen. * * * Geliehene Bücher gibt der Ethiker offenbar nur deshalb nicht zurück, damit sich der Eigentümer das Herleihen abgewöhnt. Ein geliehenes Buch in einer guten Bücherei ist wie eine flirtende Lady unter anständigen Frauen. Kleine Mitteilungen. Deutsche Medizin- und Ingenieurschule in Schanghai. In einer vor kurzem abgehaltenen Sitzung des Ausschusses der Deutsch-Asiati schen Gesellschaft zur Förderung deutscher Kulturarbeit in China und des Geschäftsausschusses der Vereinigung zur Errichtung deutscher technischer Schulen in China wurde mitgeteilt, daß die Deutsche Me dizin- und Ingenieurschule in Schanghai trotz der mannigfachen Er schwerungen, die ihr durch den Krieg bereitet werden, sich im ab gelaufenen Jahre durchaus günstig entwickelt hat. Dank dem festen Vorsatz, der sowohl hier als bei den in China weilenden Deutschen besteht, nichts von unseren Errungenschaften aufzugeben. Personalnkchrichten. Gestorben: am 16. Oktober nach kurzer Krankheit im Alter von 42 Jahren Herr Willy Uhlig im Hause Georg L Co. in Basel. Er war in Leipzig geboren, besuchte da die Buchhändlerlehr- Karl Jutz d. I. -f. — Am 17. September fiel in Rußland der Düsseldorfer Landschaftsmaler Karl Jutz (der Sohn des wohlbekannten Tiermalers gleichen Namens). Er war am 14. März 1873 in Düssel dorf geboren und hatte erst in Karlsruhe unter Schönlebcr, dann an der Akademie seiner Heimatstadt unter Eugen Dücker studiert. Das eigenste Thema des jüngeren Jutz bildete der Wald seiner rheini schen Heimat. Die städtische Kunsthalle in Düsseldorf bereitet eine Nachlaßausstellung vor, die eine Übersicht des Werkes des seinem Schaffen zu früh entrissenen Künstlers geben soll. Theodor Landöbcrg -f. — Am 20. Oktober ist in Berlin Dr.-Jng. st. o. Theodor Landsberg gestorben. Er war am 8. August 1847 in Hildesheim geboren, studierte in Hannover die technischen Wissenschaften und trat dann als Baurat, besonders für Brückenbau, in den Staats dienst. Von 1880 bis 1907 hat er als Lehrer an der Technischen Hochschule in Darmstadt gewirkt und war auch Rektor der Anstalt. Er wurde mit dem Dr.-Jng. st. 6. ausgezeichnet wegen seiner Verdienste als Lehrer und besonders wegen seiner Mitarbeit an dem »Handbuch der Architektur« und dem »Handbuch der Jngenieurwissenschaften«. Bemerkenswert sind seine Verdienste um den Wiederaufbau alter Dome, die er statisch ausarbeitete, z. B. des Wormser Doms und des Straßburger Münsters. Remy de Gourmont -f. Vor kurzem ist in Paris der geistreiche Kritiker und Feuilletonist Remy de Gourmont, der Herausgeber einer der besten Zeitschriften, des »Nerours k'ranoe«, im Alter von 57 Jahren gestorben. Von seinen Schriften ist »st.6 livre äe8 Hsrwqueg« (2 Bde., 1896/98) wertvoll für die Kenntnis der symbolistischen Rich tung, zu deren Wortführern Gourmont gerechnet wurde. Geistreiche satirische Schilderungen der Pariser Literatenwett enthält der Roman »stes ekevaux cks Diomöäe«; auch seine originelle »?sty8ique cke l'amour« (1903) verdient Erwähnung. Bei Gelegenheit seines Todes erinnert die »Straßb. Post« daran, wie der Ästhet Gourmont, der nur für die Schönheit und das Seelenleben Sinn und Verständnis hatte, um seine Stellung an der Nationalbibliothek in Paris kam, die der 23jährige Dichter nach Vollendung seiner philologischen Studien 1883 erhalten hatte. Er war nämlich im Jahre 1891 aus den im Lande des Chauvinismus geradezu wahnwitzigen Gedanken gekommen, unter dem Titel »ste 3oujou-?atrioti8me« »Das patriotische Spielzeug« — einen satirischen Artikel zu veröffentlichen, in dem er den Satz niederzuschreiben gewagt hatte, daß er »nicht einmal den kleinen Finger seiner rechten Hand, der ihm dazu diene, die Asche von seiner Zigarette abzuknipsen, für die Wiedereroberung Elsaß-Lothringens opfern würde«. Die Antwort der Regierung auf diese »unerhörte« Bemerkung war die sofortige Entlassung. Verantwortlicher Redakteur: Emil D h o n, a S. — Vertan: Der Bvrscnverctn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhandlerhau»). 1428
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