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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1932
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- 1932-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1932
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schwierigkeiten des Reichs entstehen.« Der Deutsche Städtetag hat denn auch sofort bei der neuen Regierung in diesen, Sinne seine Ansprüche angemeldet. Zunächst wird allerdings wohl Grundlegendes Nicht geschehen. Zu der Tatsache, daß Brüning durch seinen Rücktritt eine Entscheidung in diesen, Augenblick hat erzwingen wollen, gehört mit, daß Reichstagsneuwahlen sofort, nicht erst in, Herbst stattfinden. Man muß sie angesichts der außen- wie der innenpolitischen Lage von, Standpunkt der Wirt schaft in der Tot so rasch wie möglich herbeiwünschen, damit dann schleunigst mit Aussicht aus einige Dauer, gestützt auf den Willen und die Zustimmung einer hoffentlich recht großen Mehr heit des Volkes, die ja die neue Regierung aus allen vaterlands liebenden Kreisen sammeln will und soll, die feste Politik nach außen und im Innern gemacht werden kann, von der Deutsch lands Rettung abhängt. Ob das freilich eine wesent lich andere sein wird als diejenige, deren Expo nent bisher in erster Linie Sieger Wald als Vertrauensmann der Gewerkschaften war, ist noch völlig offen. Man soll sich in dieser Hinsicht trotz des jetzigen Regierungswechsels keinen falschen Hoffnungen hin geben. Schließlich kommt cs ja aber weniger darauf an, wer die Politik inacht, als darauf, daß eine Politik gemacht wird, die Deutschlands Zukunft sichert und den wirtschaftlichen Aufschwung gewährleistet. Daß die Börse in, Zusammenhang mit dem Regierungs wechsel eine kleine Aktienhausse erlebte, war nur Episode. Rach den sofort ergangenen Erklärungen darf man als feststehend an sehen, daß auch die neue Re gierung an eine Änderung der Währungspoli tik nicht denkt. Allerdings wird man „ach der Rückkehr Warmbolds als Wirtschaftsminister abwarten -müssen, ivelche neuen Finanzierungspläne etwa austauchen oder welche alten wieder hervorgeholt werden. Warmbold ist der Schwager Wagc- inanns, dessen Plan seinerzeit so viel Aufmerksamkeit erregte. Die Konjunktur wird im übrigen immer noch vom Ar- beitslosigkeilsproblen, beherrscht. Der Rückgang der Arbeits losigkeit auf 5>,7 Millionen Ende April ist hinter der sonst üb lichen Entlastung zurückgeblieben; konjunkturell hat sich die Lage des Arbeitsmarktes daher sogar etwas verschlechtert. Auch die Produktionssymptome zeigen nach den, jüngsten Bericht des Kon junkturinstituts, daß die Schrumpfung der Wirtschaftstätigkeit im wesentlichen anhält. Die Preise sind auf der ganzen Linie abwärts gerichtet; nur bei den Getreidepreisen hat der Einfluß der saisonmäßigen Verknappung in, Inland und die Abschließung vom Weltmarkt eine Steigerung zur Folge. Die Großhandels preise sind ebenso wie- die Einzelhandelspreise überwiegend ge drückt, wenn hier auch der Rückgang seit Abschluß der offiziellen Prcissenkungsaktion nur verlangsamt fortschreitet. Nur die vege tabilischen Nahrungsmittel mache» eine Ausnahme (Gemüse preise). Unter dem doppelten Einfluß der rückläufigen Mengen- und Preisbewegung hat sich auch die Umsatztätigkeit verringert. Die Finanzierungen von Investitionen seien auch weiterhin gering trotz Rückgangs der Zinssätze am Geldmarkt. Aber auch das Be dürfnis nach Neuinvestitionen ist bei einer auf nur 40^ der Stundenkapazität gesunkenen Ausnutzung der vorhandenen An lagen klein. Wirklicher Bedarf wird überdies aus Liquiditäts gründen zurückgcstcllt. Das Arbeitseinkommen andererseits, die Grundlage des Verbrauchsgüterabsatzcs, hält sich um etwa 40?? unter seinen, konjunkturellen Maximum 1929. Da die Lohn- und Gehaltssätze bei der gegenwärtigen Lage des Arbeitsmarktes eher einem erneuten Rückgang unterliegen, bestehe die Möglich keit, daß auch der Verbvauchsgüterabsatz zum mindesten wert mäßig noch weiter sinkt, zum Teil vielleicht auch mengen mäßig. Die bisherige Geldmarkterleichterung ist zwar erwünscht, reicht aber nicht aus für eine Wirtschastsbelebung, ebensowenig die Zinsverbilligung für kurzfristige Kredite. Der maßgebende Kapitalmarkt bleibe nach wie vor unergiebig. Weder die leichte Erhöhung der Rentenkurse noch die Belebung des Aktienmarktes dürften allzu hoch veranschlagt werden. Freilich könnten gerade auf diesem Gebiet Anregungen, die vom Auslande und von der Politik ausgehen,-wesentlich zur Befestigung beitragen. Aber bei den ungünstigen Ertragschancen und dem noch großen Bedürf nis nach finanzieller Neuordnung in der privaten und öffent lichen Wirtschaft sind die Effektenmärkte noch von Rückschlägen bedroht. Fürs erste sei - nach Ansicht des Konjunkturinstituts — wohl weder eine Belebung des Inlands- noch des Auslands absatzes zu erwarten, »soweit nicht durch wirtschaftspolitische Maßnahmen ein grundsätzlicher Wandel der Grundlagen des Wirtschaftsablaufs geschaffen wird«. Mit Recht fragte die Frank furter Zeitung bei Veröffentlichung des Berichts, was das In stitut unter diesen Ausführungen verstanden wissen wolle. Der Regierungswechsel war da,„als noch nicht erfolgt. Auf die schwe ren international wirksamen Vertraucnsstörungen war der Wo chenbericht gar nicht eingegangcn. Zwar wird gelegentlich zuge geben, daß die Aussichten günstiger beurteilt werden könnten, wenn cs gelänge, die schwebenden weltpolitischen Fragen zu einen, befriedigenden Abschluß zu bringen. Aber daß diese Poli tischen Hemmnisse im Verein mit den einen natürlichen Ablauf der Wirtschaftsbeziehungen nur unterbindenden protektionisti schen Maßnahmen des In- und Auslands geradezu die Kern punkte sind, um die sich alle Bemühungen um Milderung der internationalen Krise bewegen müssen — dieser Hinweis fehlte, wie die Frankfurter Zeitung richtig unterstreicht. Vielleicht dachte das KonjunlturinstituI bei dem Hinweis auf den notwendi gen Wandel der Wirtschaftspolitik aber gerade an die inter national schwebenden Entscheidungen. Auch die K o n j u n k t u r l a g e im Bereich des Buch gewerbes im engeren Sinn zeigt keine wesentlichen Verände rungen. Nach den, Lagebericht des Zentralausschusscs der Pa pier-, Pappen-, Zellstofs- und Holzstosfindustrie für den Monat Mai hat sich nach Pfingsten die Lage auf dem Papiermarkt im Zeichen der kommenden politischen Konferenzen und der saison mäßigen Stagnation noch weiter verschlechtert. Während die Papiererzeugung in, April gegenüber dem Vormonat etwas za ge,ioi„,neu hat, sank die Papierausfuhr weiter um 9,7?? und gegenüber Januar 1932 um 22,2??. Auch die Preise stehen weiterhin unter stärkstem Druck und gefährden ernstlich die Ren tabilität der Industrie. Einen interessanten Überblick über die Entwicklung der Wcltcrzeugung von Papier und Pappe während der letzten Jahre gab kürzlich das Konjunkturinstitut. Insgesamt lag die Welterzcugung Ende I83l um etwa 23?? niedriger als im Oktober 1929, dem vorangegangenen konjunkturellen Höchst punkt. Während sich die Erzeugung in den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada und Deutschland stark verringert hat, konnte sich die Produktion in einigen Ländern, wie in Groß britannien, Frankreich, Italien, Ende des Jahres 1931 noch auf einem gegenüber dem Jahr 1928 erhöhten Stand behaupten. Die genannten Länder, insbesondere Frankreich und Italien, haben ihre Produktionskapazität noch zu einer Zeit erhöht, als der Bedarf bereits konjunkturell zurückging, sodaß sich der Wett bewerb am Weltmarkt verschärfte. Index,,nißig ergibt sich fol gendes Bild der Erzeugung von Papier und Pappe in einzelnen Ländern (1928^190): Länder 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 Ver. Staaten v. A. . 93 98 95 100 103 92 °> 8S Kanada') 64 79 87 100 115 105 92 Deutschland .... 81 78 96 100 101 94 87 Enqland') 94 100 112 100 126 116 109 Frankreich 95 102 95 100 120 149 123 Japan 72 80 88 100 109 105 102 Schweden') .... 93 101 105 100 121 110 118 Nvrweqen^) .... 88 79 94 100 106 99 Italien 124 105 92 100 106 106 101 Rußland 73 83 85 100 137 155 152 84 88 93 100 99 94 84 81 86 90 100 104 95 96 Welt 86 92 95 100 108 101 -> »3 Auch das Konjünkturinstitut stellt im übrigen fest, daß die deutsche Papierausfuhr im laufenden Jahr weiter stark ge sunken ist. So ging der Absatz von Druckpapier sowohl nach den europäischen Marktgebieten (Frankreich, Niederlande) wie ins- 9 Nur Zeitungsdruckpapier. — ') Nach Iwllckon „ml Lambri'ägo Service. >) Die Erzeugung im Vergleichsjahr 1SL8 wurde durch Arbeitskämpfe beeinträchtigt. — ') Nicht im Index enthalten. - °> Vorläufig. 459
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