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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1842
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- Deutsch
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1347 55 1348 Die Adelszeitung will nämlich beweisen, daß das Ver fahren der Königlich Preuß. einfachen Censur viel besser und liberaler sei, als das der konstitutionellen sächsischen dop pelten, jadreifachen. Wir sind anderer Ansicht: wir haben freilich an der einfache n Ccnsur mehr als hin reichend in Rußland indeß ist die Censur noch einfacher und in der Türkei und China a m aller einfach - sten! — ist man einmal erst gespießt, kommt es gar nicht darauf an, ob man auch noch gehangen wird! Um die Vortrefflichkeit der königlich preußischen Cen- sur vor der constitutionellcn sächsischen recht nci ocnlos zu dcmonstriren, thut die Adelszeitung die naive Frage: „Ist in Preußen schon je der Fall vorgekommen, daß einmitpreuß. Ccnsur gedrucktes Buch co nfi sc ic t wurde?—w." Wenn wir, statt aller Antwort auf diese Frage, auf die Jahrgänge des Börsenbl- 38—41 verweisen, in welchen das preußische Verbot der in Berlin mit Berliner Censur erschienenen Schriften von Beta, Joel Jacobyw., sowie des in Siegen erschienenen „die Juli-Revolution"*) uns bekannt gemacht wird, so verwahren wir uns auf das bestimm teste , durch die Angabe solcher Fakta beabsichtigt zu haben, Jrrthümcr eines Blattes, wie die Adelszeitung, zu widerlegen — cs gicbt Blatter, deren ganze Existenz auf einem Jrrthum beruht —: es hat uns nur geschmerzt, jene Notiz aus die sem Journale in unserm Börsenblatts lesen zu muffen, dessen c i g e n e r I n h a lt so kräftig jener widerspricht. Was diese Fälle an sich betrifft, so bedürfen sic weiter keines Commentars und es spricht gewiß mit für die Gerech tigkeit eines strengen Tadels solcher Anordnungen, daß diese selbst von der Adelszeitung, freilich in aller Unschuld, gerügt werden. In der Thal aber auch giebt es keine größere In konsequenz als das, was dieCensurim eigenen Landccrlaubt, im eigenen Lande nachher zu verbieten. Wir können bei diesem Anlässe nicht umhin, einen an dern hierher gehörigen Fall mitzuthcilen: Vor einem Jahre etwa erschien in Berlin, mit Berliner Ccnsur gedruckt, ein Buch über die Leistungen eines, in letzter Zeit wieder thätig gewordenen Philosophen, und wurde ungehindert in den preu ßischen Blättern angckündigt und verkauft. Als der gefeierte Mann, der der Gegenstand jener Brochüre ist, nach Berlin kam, wollte der Verleger die Schrift dort, wie gewöhnlich, ankündigen lassen —- cs ward ihm von der Censur verwei gert, — von derselben Behörde, welche die Erlaubniß zum Druck erthcilt hatte. Wie wir hören, hat der Verleger jetzt die Censurbehörde höheren Ortes verklagt: — dem Resul tate dieser Klage sehen wir mit vielem Interesse entgegen, so unbedeutend auch dieser Prozeß gegen den ist, wcl- Jntercssc berührt, und wollen dadurch, daß wir die verschie densten Meinungen für und gegen eine Sache, für und gegen Maßregeln der Regierung aussprcchcn, der Wahrheit möglichst nahe zu komme» suchen. Darum allein könne» wir größere Freiheit der Presse, ja selbst Aufhebung der Censur wünsche», soweit diese »ämlich als Hinderniß eines freien und vernünftigen Gedankenaustausches zu betrachte» ist. d. R. *) Irren wir nicht, so ist das Buch nicht mit preußischer, sonder» mit nassauischcr Ccnsur gedruckt. Bekanntlich haben die Verleger auch ein Etablissement in Wiesbaden. d. R. cheu die ganze öffentliche Meinung mit der Ccnsur führt, und dessen Ergedniß leider bis jetzt noch kein überall erfreuliches ist- 14. Was sagt der Börscnvcrein dazu? Daß ein Anonymus etwas will, und nicht weiß was er will; etwas sagt, und nicht weiß, was er sagt. Ich erkläre mich deutlicher. In No. 48 des Börsenblattes gibt ein anonnmer Com- militon seine natürliche Logik durch Analysirung nachstehen der in No. 31 dieses Blattes abgedruckten Anzeige auf fol gende Weise zu erkennen. Die Worte des zerlegten Satzes, der von Herrn Jos. Baer herrührt, sind: „ich wohne im Hotel cle Laviere, und bin von 8—9 zu sprechen;" dieses Referat zerlegte nun der namenlose Rccensent (wahrlich ein namhafter, einsichts voller Mann kann weder so schließen, noch so verdächtigen) auf folgende Weise: ich wohne im tlötel cle Laviere, d. h. ich der König, kommt zu mir alle, die ihr mühselig und mit den Rcmittenden beladen seid, ich will euch Helsen, d. h. einiges baare Geld geben, damit euer Kreislauf von neuem beginne rc. rc. — Einen kühnem Satiriker, als unser anonymer Commiliton ist, hat die Sonne noch nicht erblickt. In dem un- schuldigcnWörtchcn „ich" soll der König enthalten sein. Weiß der Mann nicht, daß die Könige sich wir nennen ? und wenn Hr. Jos. Baer einfach seine Wohnung anzcigt, har ec darum sogleich hiermit ausgesprochen, daß er den mit Rcmittenden Beladenen Geld geben wolle? hat die Rcdaction dieses Blat tes, indem sie genannte Anzeige aufnahm, nicht sogleich die Nechtmäßigkcit und Verdachtlosigkcit an den Tag gelegt? Sollte der geistreiche Kritiker dennoch etwas verdächtiges herausgewittert haben, so frage ich „wie kommt er dazu, es so zu Papier zu bringen"? und noch mehr, und dies ist das Himmelschreiende, wie trägt derselbe nicht einen Finger hut voll Scheu nach, wenn er an einem eine Sünde heraus riecht mit den Worten „der jüdische Handelsgeist triumphirt," eine ganze Nation anzugreifcn? — Dies kann ich versichern, daß der jüdische Geist nicht sowohl, wie dies der Verfasser meint, im Handel triumphirt, als vielmehr in der Sphäre der Billigkeit, Mäßigung und logischer Einsicht. Nimmer würde ein Jude von einem Individuum auf die ganze Na tion einen Schluß gemacht haben, einen Schluß, der um so auffallender ist, als er von einem Buchhändler herrschet — ich sage einem Buchhändler, bei dem Einsicht und Ur- theil, und ein Geist der Einigung und Eintracht vorauszu- setzcn ist und der gcwissernvßen die Brücke vom Bürger- zum Gelehrtenstande bildet. — Der tadelnde Kritiker sagt ferner „zu spät, ihr Herren, werdet ihr cs einsehcn lernen, wie unrecht ihr thatct, und fortwährend thut, euer Geschäft — wahrlich nicht in den Schooß Abrahams — desto eifriger aber in die Hände seiner Nachfolger, der betriebsamen Kinder Israels zu legen." Ich gestehe offen, daß ich diesen Satz nicht verstehe. Was soll mit den Worten „in den Schooß Abraham's" gesagt sein? Gab cs vielleicht zur Zeit Abrahams einen Buchhandel? ich wüßte nicht. Noch minder sehe ich ein, baß unsre christlichen Commilitonen das Buchhändlcrge- schäst, wie sich der Verfasser ausdrückt, in die Hände Israels,
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