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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1842
- Strukturtyp
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- Band
- 1842-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1842
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- Deutsch
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1221 50 1222 die vorerwähnten Vorsprünge, die die Notcnlinien zu bilden hoben, sich überall innig und zu genau geraden Linien an einander anschließen, müssen sie alle vollkommen gleich weit von einander absiehen. Der Text oder die zu singenden Worte werden wie für sich klar, zwischen die Notenzeilen eingereiht, und es kann hier von keiner Schwierigkeit bezüg lich des Corrigirens orthographischer Fehler, wie sie sich beim Notenstechen zeigt, die Rede sein. Damit die feinen linien artigen Vorsprünge beim Ablegen des Notensatzes durch das Hineinwerfen in die betreffenden Fächer nicht leiden, soll man, nach Busset's Vorschlag, die einzelnen Charaktere sachte in ihre Fächer legen und dabei die Köpfe nach auf wärts gekehrt halten. Zum Beweis der vollkommenen Lö sung des Problems von Seite B usset's, beruft sich der Berichterstatter auf zwei große und schöne Musikwerke, die Busset nach seinem neuen Verfahren hat erscheinen lassen, bei denen nichts zu wünschen übrig bleibt, und wovon jedes in einem Tag von einem mit 1 Frank 50 Cent, bezahlten Menschen vollendet worden. (Lullet. 6e la 8oc. ä'en- cournF., Dez. 1841, S. 475.) Aus: Eucycloptdische Zeitschrift des GewerbwesenS, rcdig. r. Heßlcr, nach dem Null, so la 8ou. ä'unuourLA. Dez. 1841, S. 475. Mannigfaltige». Die Lechz. Allg. Zeit, meldet aus Berlin vom 19. Mai: Die Conferenzen in Bezug des neuen Censurgesetzes sollen noch vor der Reise des Königs nach Petersburg stattsinden. Unter Angabe des Autors dürste künftig Alles gedruckt werden, was nicht offenbar die böse und schädliche Absicht an der Stirn trägt. Ein Censurgerichtshof soll dann über den Mißbrauch der Preßfreiheit zu richten und in einziger und letzter Instanz zu entscheiden haben. Die Schwierigkeiten, worauf die Commission für die Her ausgabe der Werke Friedrichs des Großen bisher gestoßen ist, scheinen nun völlig beseitigt zu sein, und wir können nun hoffen, daß das wissenschaftliche Unternehmen einen raschen Fortgang haben wird. Der König hat jüngst zu demselben 72,000 Thlr. bewilligt, welche Summe, im Falle solche nicht hinreicht, noch vermehrt werden soll. Der Professor Böckh, welcher an der Spitze der kenntnißreichen, umsichtigen und festen Commission steht, entwickelt bei dieser wissenschaftlichen Arbeit ein praktisches Talent, wie man solches nur selten bei ähnlichen tiefen Sprachforschern wieder finden dürfte, lb.A.Z.) Literarischer Charl a tani s mus in Paris. Ehemals zogen Zahnärzte und Wunderdoktoren in rothem Scharlachkleidc durch das Land umher und priesen ihre unfehl baren Universalmittel unter Lrompetenklang und Paukenschall an. Die Geschichte des Charlatanismus wäre ein interessanter Thcil einer Sittenschilderung der verschiedenen Zeitalter. Wir wollen hier ein paar Bruchstücke dazu beitragen und einen Blick auf die marktschreierischen Buchhändler werfen, die in die papierne Posaune der Journale blasen und jede ldschpapierne Mißgeburt als „epochemachend," „als Bedürfniß der Zeit" u. s. w. aus trompeten. Wir machen uns lustig über die lobpreisenden Thea terzettel unserer Voreltern, auf denen der Titel eines Schau spiels stets mit überschwänglichen Lobhvmncn begleitet wird. Aber ist dieser Weihrauch, der vom Buchhändler seinen eigenen Verlagsartikeln so übermäßig gestreut wird, weniger widerlich und unausstehlich als jene Hanswurstiaden, durch die der Thea- kerdirektor Schaulustige in seine Bude zu locken sucht? „Immer heran, meine Herren, immer heran!" Nirgend hat die Mode der Annoncen so um sich gegriffen, als in Paris. Sollte man glauben, daß ein einziger Buchhändler, wie Furne, den wir indessen keineswegs mit den Charlatanen zusammenwerfcn möch ten, in einem Jahr mehr als 30,000 Fr. für bloße Bücheran zeigen ausgibt? Die Annoncen und Reklamen. — Erstcrcs sind die in's Auge fallenden gewöhnlichen Buchhändler-Ankündigun gen, Letzteres die in die eigentlichen Spalten des Journals unter andere Notizen gesetzte Lobpreisungen eines Werks, die mit klingender Münze bezahlt sind, aber unter dem trügerischen Ge wände einer gelegentlichen literarischen Bcurtheilung das kauf lustige Publikum täuschen sollen — beide Mittel, eine neue Schrift bekannt zu machen, sagen wir, sind in Frankreich auf die Spitze getrieben. Jede Straßenecke in Paris ist beklebt mit ellenlangen, buntfarbigen Plakaten, auf denen sich die Titel aller möglichen Werke in riesigen Lettern breit machen. Es ist unnöthig, darauf hinzudeutcn, wie verderblich diese Annoncen- wuth ist, die immer weiter um sich greift. Wie schwer kann sich ein wirklich verdienstvoller Gelehrter in diesem lauten Ge- fchrei, das an allen Straßenecken von Stentorstimmen erhoben wird, vernehmlich machen. Gute Werke, die beim Eintritt in das literarische Leben nicht von wohlbezahlten Trompetenstößen begrüßt wurden, gehen spurlos vorüber und können nur auf einzelne, zufällige Leser zählen. Eine andere Art von literari schem Charlatanismus ist das Namcnleihen. Es ist bekannt, daß sich in großen Städten Dienstmädchen Onkel und Tanten für einen bestimmten Preis miethen, um unter dem Scheine einer ehrenwcrthen Protektion in einem vortheilhoften Lichte auf dem Tanzboden zu erscheinen. So kommt mir ungefähr die Gevatterschaft der Autoren vor, die nur auf den Titeln figuriren. Gewöhnlich nimmt man einen mundvollen Namen, der schon einen guten Klang in der Literatur hat, um nichtsnutziger Waare Abgang zu verschaffen. Einer der Schriftsteller, die in Paris besonders häufig ihren Namen zu derartigen Spcculationen her geben, ist Alex. Dumas. Mehr als die Hälfte von Dem, was er gegenwärtig unter seinem Namen herausgibt, hat er nicht einmal gelesen, geschweige denn geschrieben- So ist cs denn auch kein Wunder, wenn Dumas sich verpflichtet hat, in einer gewissen Zeit gegen 60 Bände seinem Buchhändler zu liefern. Merkwürdig ist auch die Gcburts - und Taufgeschichte des be kannten Napoleon Landai s'schcn Wörterbuchs der französischen Sprache. Dieses Lexikon, das bereits die fünfte Auflage erlebt hat, ward von einer Gesellschaft von Gromatikern gemeinschaft lich verfaßt. Man suchte einen vollklingendcn (ronflant) Autor namen, unter dem man dieses Associationsprodukt in die Welt schicken könnte. Napoleon Landais, der mit dem Hauptmit arbeiter in Verkehr stand, aber selbst keine Feder zur Verfer tigung des Werkes angerührt hatte, genoß des Vorzugs, einen Namen zu besitzen, der als passend erachtet ward. Für ein gewisses Honorar und für die mühelose Ehre der Autorschaft ließ er sich bewegen, der Adoptivvater dieses nicht ganz verdienst- losen Werks zu werden. Wir können gleich noch hinzufügen, daß dieses Unternehmen anfangs ungünstig aussicl. Die Gesell schaft lös'te sich auf, nachdem die Kapitale, die man in diese Publikation gesteckt hatte, größtentheils von den Anzeigcgebühren verschlungen waren. Diese beträchtlichen Summen trugen erst später ihre Früchte und kamen der zweiten Gesellschaft zugute, die nach Auflösung der ersten eine Ueberarbcitung des gesammten Werkes übernommen hatte- (Humorist.) Verantwortlicher Rcdacteur: I. de Marie.
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