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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1915
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- Deutsch
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Fertige Bücher. ^ 243, 19. Oktober ISIS. .A In dritter Auflage erschien soeben und liegt zur Versendung bereit: Die alten Germanen Ein fröhlicher Sang aus der Väter Zeit von Heinrich Schaeffer Geb. ^ 2.75 ord., ^ 1.80 bar; drosch. ^ 2.— ord., 1.50 netto, ^ 1.35 bar. Freiexemplare 7/6. Die Deutsche BcrkehrSzeitung brachte über dieses Luch bet seinen, ersten Erscheinen soigende Besprechung: Wahrlich, ein fröhlicher, ja übermütig toller Sang ist es, den die lachende Muse unseres Heinrich Schaeffer nach längerer Pause allen Freunden seines Humors wieder einmal beschert hat! Der Dichter des „Posthtlföboten Sävelbein", der Gemeindepoet von Gabelbach, in dieser Würde der Nachfolger von Victor v. Scheffel, Friedr. Hoffmann und Rudolf Baumbach, hat sich mit seinem neuesten Werke, das im Berlage des Kladderadatsch (A. Hofmann L Co , Berlin) erschienen ist ebenbürtig an die Seite unserer besten Dichterhumoristen gestellt. Arthur Krüger hat das Buch mit 80 drastischen, den Text auss drolligste illustrierenden Bildern geschmückt Schaefsirs urwüchsige, eigenartige Dichtkunst, die in sprühender Laune die gewagtesten Reime und die komischsten Anachronismen nicht scheut, hat schon in seinen früheren Werken „Anno dazumal", „Magdeburger Leben" und „Hokus Pokus" unter der Schellenkappe ein echt deutsch fühlendes Herz durchblicken lassen. In der Einlei tung zu den „Alter, Germanen" trifft seine Narrenprirsche mit kräftigen Schlägen die Bevorzugung der altklassischen Geschichte und Mythologie in unserer humanistisch-n Erziehung, wie auch auf dem prachtvollen Titelbild ein kraftstrotzender Germanenheld in Wehr und Waffen einen vertrockneten Professor von seinem TacituS und C-cero ausschreckt: Am Nordsecstrand der Fries« n-! Die Mühe macht sich woh! bezahlt, Forscht ihr auf heiin'ichen Bahnen, Wie Welt und Menschheit sich gemalt Im Schädel eurer Ahnen. Versuchl's! Hier liegt vor euch bereit Die wohlgefiillte Mappe, DerS'lmlk gibt euch das Weggeleit Und schwmgt die Schellenkappe Anmuten soll euch dieses Buch, Das alter Mären volle. So w-e der frische Erdgeruch Ter heimatlichen Scholle! und im Versmaß der knab' Kennt nicht das Gndrun Epos, Er sitzt auf einem Hünengrab Und liest — — — Cornelius dlepost Was Hcrodet und Caesar schrieb, Das ist ihm überkommen, Von Spichern, wo sein Vater blieb. Hat er fast nichts vernommen. Schockschwerenot! Holtendlich nach Das einst so sch- öd Versäumte, Vernehmet, was Waloarer sprach. Und was Frau Saga träumte. Dann führt uns Schaeffer an der Hand Edda nach Walhall: Hoch über den Wolken, hoch über Walhall Stand Wodans Hochsitz als Gipfel im All. Tort weilte der greise Wodan allein Und schaute weil in d e Wolken hinein. Tort saß er und sann Und sah, was begann, Und sah, was verrann Den Weg zu jenem Stuhle hinan Walvatec den anderen Äsen verbot. Mit strengen Strafen hat er gedroht. War Wodan fern, auf dem Stuhle saß Kein As'. Der Sonnengott Fro wird aus Liebe zur Niesentochter Gerda krank und von den Göttern gepflegt: Für eine Entzündung des Felles der Nippe Hielt's Wodan. Doch Freia hielt es für Grippe. „Er hat sich vielleicht erkältet beim Baden! ' „Er hat sich den Magen wohl überladen!" So haben die Götter geraunt und geraten. Doch aus den Tiefen, aus Nornenheim klang Der Schicksalöschwestern, der Nornen Gesang: „Man soll auf verbotenen Wegen nicht radeln, Man soll nicht schielen nach minnigen Madeln! Wen einmal die Liebe packt mit der Tatze, Den hat 'ie. Ten hat 'se und hält se gewaltig beim Wickel Und schüttelt ihn wie der Hund das Karnickel. Wenn F'o nicht die Gerda als Ehefrau sreit, Dann stirbt er sich tot in kürzester Zeit." Schirnir befreit Gerda aus der Gewalt des Winterriesen, Fro sreit sie. Da ergrünt die Erde, Tiere und Menschen werden geschaffen: Tie Adler stiegen empor zu den Wolken, Der Hamster beliebte im Erdreich zu polken, Und ganz unmerkbar, unsichtbar, im stillen Eröffneten ihr Geschäft die Bazillen. So war die Schöpfung komplett und fertig Und hatte das Ansehn wie gegenwärtig. Da wurde endlich als „Knalleffekt" Der Mensch nebst Gemahlin zum Leben erweckt. Die Entstehung des ersten Menschenpaares aus Früchten des Weltenbaumes Aztrrasil muß man selbst lesen, das hat Schaeffer köstlich gedichtet und Krüger genial gezeichnet. Nach seiner ersten Waffe, dem Ger, nannte sich der erste Mensch German. Wie er sich Wohnung. Feuer, Kleidung, Haustiere verschafft, ist höchst ergötzlich geschildert. Dann kommt der feuchtfröhliche Dichter auf seinen oft schon besungenen Lleblinasstoff: das Bier. Ein unzufriedener Ger mane Teut verlangt von Wodan ungestüm „a Bier". Wodan pi obiert auf der Suche nach diesem unbekannten Stoff allerhand Flüssigkeiten: Quellwasser, bei den Zwergen Schnäpse jeder Art, am Main Apfel wein, alles mit bedenklichen Folgen. Der böse Riese „Sedlemeier" hat das Bier erfunden, hält cs aber geheim und will es allein trinken. Wodan schleicht sich verkleidet bet seiner Tochter ein, trinkt alles Bier aus und gibt Teut das Rezept. Das Bier erweckt die Freude und Dichtkunst und beseelt die Germanen mit Mut und Kraft. Den Schluß bildet die Eroberung der morschen Nömerwelt durch die Germanen: Ein junger Recke, wunderbar, Mit rotem Lachemunde, Mit blauem Aug' und blondem Haar Erschien im Hintergründe. Zertrat des Limes' Stacheldraht, Das Nömerheer, den Römerstaat, Zertrat Kastell und Tempel, Zertrat den ganzen Krempel. Trapp! Trapp! DieErdebebtemit Als nun der junge Hüne Getrampelt kam mit festem Schritt Trapp — auf die Völkerbllhne. „Wer ist denn der? Wo kommt er her?" So schrien dieVölker sorgenschwer. „Wer kennt den Kerl, den nackten? Wo sind denn seine Akten?" Dasprach der fremdeNecke stramm: „Ihr saht, xbein'ge Wichte, Wie eben der Germanenstamm Trat in die Weltgeschichte! Wir bringen wieder frisches Blut Und neue Kraft und neuen Mut Den Völkern, den maladen An Mittelmeergestaden Die Republik (ros publica) War altersschwach geworden, An ihre Stelle tritt nun da Der König aus dem Norden. Wie Frllhlingssturm um Land und Meer, So kommt mein reisig Volk daher, Voll Kraft und Treu undTugend. Halloh! Es bringt die Jugend. Wenn uns der Durst auch mäch tig stört, Auf sonnenheißen Bahnen, Wir drücken durch! DieWelt gehört Dem Volke der Germanen!" Der Preis von 2 (gebunden 2 75 «y ist bei dem Um- fang und der geschmackvollen Ausstattung des Buches als sehr mäßig zu bezeichnen. Ein rechtes Buch in heutiger Zeit für daheim und für unsere Grauen da draußen im Felde zur Erzeugung froher Stimmung, zur Stärkung von Mut und Zuversicht. Berlin, im Oktober 1915. A. Hofmann L Comp.
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