für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H-rauSgrgercii ron drn Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börscnvereins. 42. Sonnabends, den 30. April. 1842. Jubilate! — Cantate! Wohl wird es manchem der Herren Verleger auffallcn, daß sie in gegenwärtiger Messe für ihre Versendungen unbe deutende Saldi zahlbar erhalten und gewiß beschuldigen sie die Sortimentshändler, daß diese sich zu wenig für ihren Ver lag verwenden. Deswegen sei es einem der Letztem aus einer Mittelstadt in nicht zu weiter Entfernung von Leipzig gestattet, hierdurch einmal öffentlich einige Krebsschäden des jetzigen Buchhan dels zu rügen, welche denselben den Vertrieb von Büchern wenn nicht unmöglich machen, doch überaus erschweren. Denn abgesehen von der dcrmaligen Ueberfüllung des litcrar. Marktes, ja Ueberfluthung fast jedes Literatur-und Wissens- Zweiges, — von den so oft und häufig getäuschten Erwar tungen des Publikums, wenn ja noch ein Buch gekauft wor den, oder den unerfüllt gebliebenen Versprechungen und Zu sagen der Verlagshandlungen bei Ankündigung einer neuen Erscheinung, wo stets derSortimenter die meisten und empfind lichsten Vorwürfe empfängt, — unberücksichtigt den leidigen Umstand, daß fast jedes Subscriptions-Werk nach Vollen dung und Ablauf einer kurzen Frist viel billiger und weit wohlfeiler, oder schöner und besser zu erlangen ist, als cs die sogenannten Pränumeranten bekamen; — unberührt gelas sen manche Gebrechen im gegenwärtigen Geschäfte, mehr fache Willkührlichkeiten und Bedrückungen etlicher Hand lungen ; so scheint Einsendern dieses die Hauptur sache des Verfalls unsccs heutigen Handels in der übertrie benen Eoncurrenz nicht allein von wirklichen Buchhändlern, sondern vornehmlich von unberufenen Nebenhändlcrn und Pfuschern zu suchen sein, welche entweder von Verlagshand lungen selbst, oder etlichen Commissions-Handlungen allzu sehr und zum augenscheinlichen Nachtbeil und zu offenbarer Beeinträchtigung der Sortimentshändler begünstigt werden, wenn nicht noch mehr, ooch mindestens gleichen Rabatt, wie jeder eigentliche Buchhändler bewilligt erhalten und denen 9r Jahrgang. dieser freilich zu hoch dünkt, als daß sie ihn nicht größtenhcils an ihre Kunden abgeben sollten! Zum Beweis dafür erlaubt sich Schreiber dieses hier durch zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, daß bei mehrern hiesigen Buchbindern fast auf alle Subscriptionen und Abon nements Bestellungen angenommen und besorgt werden, jedes Placat aushängt, sammtliche Schulbcdürfnisse zu den selben Partbie-Pceisen zu haben sind, wie sie nur ein Buch händler zu liefern vermag, courante Werke, wie „Conver- sations-Lcxicon," die neuen billigen Ausgaben von „Schiller" und andern Classikcrn, „Stunden der Andacht" mit ansehn lichem Rabatt geliefert werden, ja sogar die neue Auflage von „Sticlers Schul-Atlas" (ü Thlr. mit U zum bcibe- merkten Preise von I THlr. im Fenster aussteht und so nicht etwa in diesem Einen, sondern in zahlreichen Expl. verkauft wird, — nebenbei ferner ein hier angestellter Expedient und Registrator ebensowohl, als ein Weberfactor in der Nähe, recht hübsche Buchh. Geschäfte betreiben und jedes gewünschte Werk, meistentheils zu bedeutend erniedrigten Preisen neu oder antiquarisch herbeischaffen, von ersterm kürzlich unter Andern mehrere ungebundene neue Expl. von „Glücks Pan decken" in 36 Bänden für 30 Thlr. feil geboten gewesen, — hierüber außerdem beinahe jeder Candidat, Hauslehrer, Ad- vocat, Doctor rc. seine Universitäts-Verbindungen mit eini gen LcipzigerHandlungen fortsetzt, wo er seinen Bedarf durch schnittlich mit 25 A Rabatt und auch Netto-Abonnements, wie „Rcchts-Lexicon'Ac., nicht minder Zeitschriften und Jour nale für Separat-Lese-Zirkel mit 12Vs—16A bezieht, — und zuweilen neben diesem Allen auch noch Fälle Vorkom men, wo Gegenstände an Privatleute zu den Buchh. Preisen von gewissen Handlungen doch wohl nur in der Absicht geliefert werden, allen und jeden Handel an sich zu reißen, den Sorti ments-Händlern in den Provinzial-Städtcn ja Nichts zu ver gönnen und dieselben ganz überflüssig oder völlig entbehrlich zu machen, wie z. B. Herr Georg Wigand, der vorlängst 77