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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1932-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1932
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- Deutsch
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148, 28. Juni 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn Buchhandel. wahnern, haben eine gemeinsame Sprache, llolit in Belgrad, die größte jugoslavische Buchgemeinschaft, druckt aus diesem Grunde natürlich weitaus mehr als nur 3000 Exemplare. Diese plötzliche Regsamkeit der Buchgemeinschaften ist natürlich für das Sortiment nicht ganz angenehm. Eine große Anzahl von Käufern hat ihre Ein käufe im Ladengeschäft eingeschränkt und bei den Buchgemeinschaften, aft sogar bei mehreren, abonniert. Die Ausgaben aller dieser Ge meinschaften sind aber im freien Handel zu haben und sie werden auch regulär vertrieben und ausgestellt. Die Bücher kosten zwar etwas mehr, aber dafür hat der Käufer den Vorteil freier Wahl unter den Ausgaben aller Gemeinschaften. Was irgendwie beachtenswert in Deutschland ist, kennt man unten. Was kennen wir von Slovenien? Eine große literarische Wochenschrift, die Literaturberichte aus allen Ländern bringt, lehnte vor längerer Zeit fünf Zeilen Bericht über eine Rilkeübertragung ab. Wir wissen nichts von PreSeren, von Pregels, von vielen ande ren. Nur Cankar erschien gekürzt in einer zweibändigen Ausgabe im Niethammer-Verlag. Wer kennt bei uns die Namen der jungen Autoren Vodnik, Kocbek, Magajna, Iavornik? Die Verleger wollen nicht, das Land ist zu klein. Das ist zwar etwas unverständlich, denn die Güte eines Werkes hängt doch nicht von der Größe des Landes ab. Wir übersetzen die Nordländer, die Romanen, die Eng länder, die Amerikaner, von den Slaven die Russen, aber von diesen südlichen Slaven wissen wir nichts. Hermann Wendel, ihr großer Kenner und Gönner ist warm für sie eingetreten, es hat nichts ge nützt. Es genügt ja letzten Endes auch, daß sie uns kennen und daß wir ihnen das möglichst schwer machen. Zusammenfassend: Schickt Rezensionsexemplare literarischer Neuerscheinungen an drei oder vier Revuen. Was dort nicht be sprochen werden kann, denn einmal ist auch da der Raum zu Ende, kommt in die Zeitungen. Die Herausgeber der Zeitschriften sind gleichzeitig Mitarbeiter an Tageszeitungen. Diese Versendung un terstützt auch das Sortiment. Wenn aber ein Verlag um ein Uber- sctzungsrecht bittet, fordert nicht unnötig viel und — antwortet wenigstens. Sechs Jahrhunderte Jeugdruck. Zur Ausstellung des Deutsche« Museums sür Auch und Schrift. Unter den Techniken, die der Typographie wegebahnend voran gingen, verdient der Zeugdruck als Bindeglied zwischen der antiken Stempcliechnik und dem Vilddruck des 14. und 15. Jahrhunderts besondere Beachtung. Nicht geringer als seine technologische Bedeu tung ist die kunstgeschichtliche und kunstgewerbliche, spiegelt er doch aus seiner Wanderung vom Orient nach dem mittelalterlichen Europa naturgemäß die verschiedensten Stilsormen wider. Beiden Gesichtspunkten wird in der großen Sammlung Rech nung getragen, die vr. Robert Forrer, der hervorragendste Kenner und Autor aus dem Gebiete des Zeugbrucks, geschaffen hat. Ihr größerer Teil befindet sich seit 1895 im Germanischen Museum zu Nlirnberg, der kleinere wurde später vom Deutschen Buchgewerbe verein für sein Deutsches Buchmuseum als wertvolle Ergänzung zu dessen buchgewerblichen Sammlungen lWeißenbach-,Bartsch-Seegers-, Becher-Sammlung) erworben. Nunmehr ist cs zum ersten Male möglich geworden, ein« an sehnliche Auswahl daraus chronologisch geordnet im Ausstellungs raum der Deutschen Bücherei der Öffentlichkeit vorzuslihren. Die Ausstellung beginnt mit den beiden grundlegenden Arbeiten Kar rers: »Die Zeugdrucke der byzantinischen, romanischen, gotischen und späteren Kunstepochen» und »Die Kunst des Zeugdrucks.. Eine Tafel des zuletzt genannten Werkes zeigt die frühesten er haltenen, aus dem Gräberfeld von Achmim-Panopolis gefundenen Zeugdrucke, srühbyzantinisch-ägyptischer Herkunft <0.—7. Jahrh.). Bei ihnen ist zum erstenmal die später noch öfter geübte Wachsdruck technik zur Anwendung gekommen. Mit einem Holzmodcl, der das Muster erhaben zeigte, wurde Wachs aus die weiß zu lassenden Stellen ausgebruckt, danach das ganze Stück im Kessel gefärbt und zum Schluß das Wachs von dem nun hell auf dem Grunde stehenden Muster ausgeschmolzen. Etwa zur gleichen Zeit entstand ein eben- salls in Reproduktion gezeigter persischer Zeugdruck sassamdischen Stiles, den man aus deutschem Boden gesunden hat. Als Ausgangs-, und Hauptgebiet der durch die Kreuzzüge vermit telten europäischen Zeugdruckproduktion kann einerseits Italien, andererseits das Gebiet des Nlederrheins gelten. Italien lst durch einige kleinere Beispiele, unter denen eines das charakteristische Pal mette-Muster aufweist, und durch eine Reproduktion der sogenannten Tapete von Sitten vertreten. Dieser größte Zeugdruck des Mittelalters ist nur als Bruchstück einer um 1850 in Oberitalien 510 entstandenen Leinentapcte erhalten. In Rot und Schwarz sind dem Stoff Szenen aus dem Ritterleben, aus der Ocdipus-Sage und gro teske Ornament«, sogenannt« »bestiaux», aufgedruckt. Vom Niederrhein, als dem anderen Ausgangspunkt der neuen Technik in Mitteleuropa, finden sich in der Ausstellung eine größere Anzahl Arbeiten, besonders der romanischen Periode. Sie gewähren einen Einblick in ein« schon sehr entwickelte Technik und weisen einen erstaunlichen Reichtum an künstlerischen Motiven auf. Als Be- druckstosf wird in dieser Zeit meist Leinen oder Seid« verwendet. Ein« Kostbarkeit ist der gezeigte srühromanische Silberdruck aus dunkler Seite. Die schwarz aus weißes Leinen gedruckten gotischen Heiligen bilder des 14. Jahrhunderts führen stilistisch und technisch schon un mittelbar in die Nähe des Holzschnitts. Sie dienten vielfach kirch lichen Zwecken als Kelchdecken, Anlcpendien iAilarbehängc) und Religuienbeutel. Für ähnliche Zweck«, als Kaselfutter dienend, ent standen zwei in der Ausstellung liegende Stoffdrucke des 15. Jahr hunderts. Sie sind mit dem Granatapfel- oder Pinienzapsen-Muster bedruckt, einem beliebten Ornament, das sich im Anfang dieses Jahr hunderts in Italien ausbildete. Auch das in gleicher Zeit so ge schätzte Fairenblätter-Muster, bas wir häufig in der Graphik und auf süddeutschen Einbänden der Zeit Nachweisen können, kehrt im Zeugdruck, aus einem Stück blauer Samttapete wieder. Bedruckte Samte kommen vom Anfang des 15. Jahrhunderts an häufiger vor. Ilm schärfere Konturen der Muster zu erreichen, ging man dazu über, den Samt anstatt mit Holzmodeln mit erhitzten Metallplatlen zu be drucken, meist unter Verzicht auf Farbe. Jedoch sind auch Beispiele bekannt, daß man die Metallstempel vor dem Drucken einfärbte. Von dieser Art enthält die Korrer-Sammlung ein Stück roten, schwarz bedruckten Samtes. Kür das 10. Jahrhundert liegen außer einem originellen leinenen Kelchdeckchen mehrere durchgehend mit kleinen Blumenstempeln ver zierte Leinendruckc und ln Reproduktion ein Beispiel sür die Gold- bestäwbungstechnik vor. Bei dem zuletzt erwähnten Druck wurde die noch seuchte Druckfarbe mit Goldstaub überstäubt, um dem Stofs ein kostbareres Aussehen zu verleihen. Trotz aller solcher technischen Neuerungen konnte der Zeugdruck im 10. Jahrhundert nicht recht zu allgemeiner Beliebtheit gelangen. Man erklärt das heute so selten« Vorkommen von Zeugdrucken dieses Jahrhunderts mit der geringeren Produktion. Die allgemein in Wohlstand lebende Bevölkerung be vorzugte echte, gewebte Seiden und Samte. Ein rasches Anwachsen der Zeugdruckproduktion bringt erst das 17. Jahrhundert. Die durch den SOjährigen Krieg verarmte Bevölkerung war billiger Stosse be dürftiger als bie Generationen vorher. Unter den Stücken dieser Zeit machen wir besonders aus den monumentalen Bilddruck »Ich bin die Auferstehung» aufmerksam. Es handelt sich hier um einen Jnbigo-Deckdruck, auch Wachs» oder Porzellandruck genannt. Diese Technik, im wesentlichen identisch mit der der srllhbyzantinischen Zeugdrucke aus Achmim, tauchte im 17. Jahrhundert in Mitteleuropa unter dem Namen »englisch-holländische Druckwelle» auf. Da die Erzeugnisse meist mit der derzeit bevorzugten blauen Karbe bedruckt wurden, nannte man sie »Indigo-Drucke-, den Namen »Porzellan-Drucke» verdanken sie ihrer Ähnlichkeit mit den damals im Handel befindlichen blauen chinesischen Porzellanen und auch den weißbiauen Deister Fayence-Fliesen. Um die Einsührung dieser alten, jetzt neugesundenen Technik machte sich in Deutschland der Augsburger Zeugbrucker Jeremias Neuhoser verdient. Er ent stammte einer schon mehrere Generationen dort ansässigen Zeug- druckersamiiie. Der Wachsdruck, der ein saubereres Arbeiten er möglichte, drohte die aus dem Kontinent noch mit Ölfarben bedruckten Fabrikate ganz zu verdrängen. Neuhoser scheute selbst vor Opsern nicht zurück, um seinem Stand das neue technische Verfahren zu vermitteln. Er sandte seinen Bruder zweimal nach England, dort an Ort und Stelle Erfahrungen im Wachsdruck zu sammeln. Bei seinen eigenen Versuchen war er wieder auf die bereits in Ver gessenheit geratene Drucktechnik mit Wasserfarben, bie sogenannte Ichnieizerische Manier, gekommen. Von der Tätigkeit der Familie Neuhofer an datiert die Wen dung zum Großbetrieb im Zeugdruck. Die staatswirtschastltche Be deutung, bie diese Industrie im Laufe des 18. Jahrhunderts ge wann, kennzeichnet sich In unserer Ausstellung durch einige sran- zöslsche Erlasse zum Schutz der einheimischen Industrie gegen die liberhandnehmende Einfuhr aus Deutschland und England. Die besten Erfolge erzielte derzeit in Deutschland der gleichsalls in Augsburg wirkende Johann Heinrich Schllle (1720—1802). Er leistete Her vorragendes aus dem Gebiet des Kattundrucks. Von ihm sind zwei mit künstlerischer Sorgfalt entworfene Muster ln der Ausstellung zu sehen. Ein« ähnliche Bedeutung -wie Schllle für Deutschland errang sür Frankreich Wilhelm Philipp Oberkamps (1738—1815). Er
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