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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1842
- Sprache
- Deutsch
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5 116 115 Leidenschaftlichkeit, Heftigkeit und Anmaßung ihre Tendenz sich als eine verderbliche darstellt, deren Druck nicht zu gestat ten. Alles, was wider die christliche Religion im Allgemei nen oder wider einen bestimmten Lehrbegriff auf eine frivole feindselige Weise gerichtet ist, darf nicht geduldet werden und eben so wenig Dasjenige, wodurch Zucht und Sitte und äußere Anständigkeit verletzt werden. Beleidigende Aeußer- ungen und ehrenkränkcnde Urtheile über einzelne Personen sind nicht zum Drucke geeignet. Dasselbe gilt von der Ver dächtigung der Gesinnung Einzelner, oder ganzer Klassen, vom Gebrauche von Parteinamen oder sonstigen Persönlich keiten. Wird die Censur nach diesen Andeutungen in dem Geiste des Ccnsurcdicts vom 18. Oct. 1819 ausgcübt, so wird einer anständigen und frcimüthigen Publicität hinrei chender Spielraum gewährt, und es ist zu erwarten, daß dadurch eine größere Theilnahmc an vaterländischen Inter essen erweckt und so das Nationalgcfühl erhöht werden wird- Auf diesem Wege darf man hoffen, daß auch die politische Literatur und die Tagcspresse ihre Bestimmung besser erkennen, mit dem Gewinn eines reichern Stoffes auch einen würdiger» Ton sich ancignen, und cs künftig ver schmähen werde, durch Mitthcilungcn gehaltloser, aus frem den Zeitungen entlehnter von übelwollenden oder schlecht unterrichteten Corrcspondcnten hcrrühcender Tagesncuig- kciten, durch Klatschereien und Persönlichkeiten auf die Neu gier ihrer Leser zu speculiren, eine Richtung, gegen welche einzuschreiten die Eensur den unzweifelhaften Beruf hat. Damit diesem Ziele näher getreten werde, ist es aber erfor derlich, daß bei Genehmigung neuer Zeitschriften und neuer Rcdactcure mit großer Vorsicht verfahren werde, damit die Tagcspresse nur völlig unbescholtenen Männern anvcrtraut werde, deren wissenschaftliche Befähigung, Stellung und Eharaklcr für den Ernst ihrer Bestrebungen und für die Loya lität ihrer Denkungsart Bürgschaft leisten. Mit gleicher Vorsicht muß bei Ernennung dcr Ecnsoren verfahren werden, damit das Eensuramt nur Männern von erprobter Gesin nung und Fähigkeit übertragen werde, die dem ehrenvollen Vertrauen, welche dasselbe voraussetzt, vollständig entsprechen; Männern, welche, wohldcnkend und scharfsichtig zugleich, die Form von dem Wesen der Sache zu sondern verstehen und mit sicherem Takt sich über Bedenken hinwcgzusetzcn wissen, wo Sinn und Tendenz einer Schrift an sich diese Bedenken nicht rechtfertigen. Indem wir dem königl. Obcc- präsidium überlassen, die Ecnsorcn seines Bezirks hiernach mit Anweisung zu versehen, hegen wir zu demselben das Vertrauen, daß cs auch seinerseits bei Leitung der Ccnsur- angelcgenheiten diese Andeutungen überall beachten und so die Erfüllung der allerhöchsten Absicht Sr. Maj. des Königs sich angelegen sein lassen werde. Berlin, 24. Der. 184l. Der Minister des Innern und dcr Polizei, v. Nochow. Der Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten, Eichhorn. Dcr Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Malya». Eine Idee, Rabattansatz betreffend. „Eine gute Idee kann Jeder haben," sagt irgendwer irgend wo. Diese Wahrhcitmag mich entschuldigen, wcnnich, der ich als Sclbstvcrleger auf den Titel eines Buchhändlers eigent lich keinen Anspruch habe, es wage, der öffentlichen Prüfung eine Meinung voczulegen, die sich während meines buchhänd- lecischen Geschäfts in mir erzeugt hat: Die wichtigste aller inkcllectuellen Pflichten desBuchhan- dels ist die Verbc ei tung eines erschienenen Werkes im Publikum. Das Erscheinen eines Werkes ohne Zusendung desselben an die Sortimcntshandlungen aber ist ein Unding. Mithin ist die Nova-Annahme ein großes Verdienst bcr resp. Handlung um die Literatur sowohl, wie um den Verleger und Verfasser. Wenn auch ein geringeres, doch immer noch ein Verdienst ist die Bestellung nach Wahlzetteln vor dem Er scheinen des Werkes, während mit einer solchen Bestellung nach dem Erscheinen, und nachdem das Werk bereits nach seinem Werthe und Absatz bekannt geworden, durchaus kein intellektuelles Verdienst verbunden ist. Denn wollten allcHandlungenmitihrenBestellungen war ten, bis dasWerk erschienen ist, so würde ja das Erscheinen selbst ganz unmöglich sein! Diejenige Soctimentshandlung also, welche zu dem Erschei nen behilflich ist, erwirbt sich auch ein direktes Verdienst um den Verleger. Darauf nun hat man bis jetzt beim Rabattansatze gar keine Rücksicht genommen: man hatte nur den festen oder bcdingungsweiscn Absatz im Auge, als man für Sendungen gegen baar einen höher» Rabatt bewilligte, als für Sendun gen ü conck. Meiner Meinung und den hier nicdergelegten Andeutungen zufolge aber müßte beim Rabattansatz auch dcr Umstand, ob die rcsp. Sortimentshandlung das Werk vor dem Erscheinen bestellt (Nova-Annahme ist dasselbe), oder erst nach dem Erscheinen verlangt, ganz vorzüglich maßgebend sein. Man könnte dies durch „Vorbestellung" und /Nachbestellung" bezeichnen, und den Rabatt z. B- fol gendermaßen ansetzen: gegen baar ^ ^ ' u conck Machbest. 25^ - c°ui- jBorbest. 33VsI Vorbcst. 66UL. Indem ich hierbei zugleich die ergebenste Anzeige mir erlaube, daß diese Einrichtung nebst obigem Rabattansatz, von Conto 1842 anfangend, bei meinem Selbstverläge stattsin- det, übergebe ich meine Idee der Prüfung Sachverständiger. Erfurt, im Januar 1842. Held. Erwiederung. In Nr. 108 des „Börsen-Blattcs" vom vorigen Jahr- gange läßt sich ein anonymer Hr. —r sehr indignirend über mein Verfahren bei einigen kleinen Verlags-Artikeln aus, indem ec sich nicht scheut, mein als Handschrift zu be trachtendes, nur an wenige Handlungen Preußens gerichtetes Circulair aus eine wirklich skandalöse Weise zu verstümmeln. Hätte ich nicht gerade gegen meine geehrten Herren College» in dieser Angelegenheit das denkbarste loyalste Benehmen beobachtet und, anstatt mich offen an si e zu wenden, andere als buchhändlcrische und geschäftsmäßige Wege eingcschlagen, so möchte der Tadel (jedoch keinesweges mit solcherArroganz) gerechtfertigt scheinen. Herr —r aber zieht cs vor, aus ver traulichen Mittheilungen das, was ihm gut dünkt, heraus- zuziehcn und mit dem, was er sich aus Klatschereien und
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