Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. er ausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvcreins. 3. Dienstags, den 11. Januar 1842. Letztes Wort an Hrn. M. Simion. Es lag nicht in meiner Absicht, noch einmal öffentlich wider meinen Gegner Hrn. M. Simion aufzutreten, allein die fortgesetzten (ich darf wohl annehmen, mit seiner Zustim mung) gegen mich erhobenen Anschuldigungen, als ob ich mit Nachdruck besondere Geschäfte triebe, mahnen mich, wenig stens insofern den achtungswcrthen Lescvercin dieser Blatter von der Unwahrheit jener zu überzeugen, als sic aufbestimmtc Werke hindcuten. Hrn. M. Simion beliebte cs, die bei mir erschienene Auf lage : Moses Mendelsohn's sämmtliche Werke in einem Bande, dann die von mir angekündigten, in dem an mich übergcgangenen I. A. Kienreich'schen Verlage erschienenen Werke Fr. v. Schillec's zu brandmarken. Wer immer entweder nur die Ankündigung des ersten die ser Werke, oder die fragliche Ausgabe selbst zur Hand hat, wird sich auf den ersten Blick überzeugen, daß von einem Nachdrucke nicht die Rede sein könne, man wollte denn nur annehmen, daß die interessirtcn Erben des verklärten Philo sophen, unter deren billigender Zustimmung und schmeichel haften Anerkennung jene Ausgabe als National-Denkmal zu Stande kam, selbst Nachdrucken wollten. Was die Schiller'schen Werke betrifft, so wird ein kurzer Blick aus die beigesehten Druckjahre jeden Kundigen über zeugen, daß sie sammtlich vor Erscheinen und Publicirung des hohen Bundestagsbeschlusses (der in Oestereich laut hohem Hofkanzley-Decrete vom 26. November 1840, erst am 4. Zänner 1841 durch die kais. Wiener-Zeitung bekannt gemacht wurde), in Ansehung des dem Hrn. Eotta ertheiltcn Privile giums, also zu einer Zeit, da deren Druck allgemein gestattet war, unter Beobachtung der vaterländischen Ecusurvorschcif- ten von dem erst unlängst ehrenvoll ausgezeichneten Eollegcn Hrn. I. A. Kicnrcich in Grätz aufgelegt wurden, daher in keinem Sinne als Nachdruck sich darstellen. Sind sie aber auf gesetzliche Weise in den Verkehr gekommen, so können sie 9r Jahrgang. auch ohne Scheu dem Publiko zum Kaufe angeboten werden, weil das Privilegium des Hrn. Eotta keine rückwirkende, und den Verkauf hindernde Kraft hat. Wenn Hr. M- Simion ferner behauptet, daß meine Ea- talogc von Rcutlinger und Wiener Nachdrücken strotzen, so kann ich darin eben nichts anderes als eine aus seinem gereihten Gemüthe hervorgehende unüberlegte Beschuldigung finden, die, weil sie zu viel behauptet, und durch übel ge wählte Beispiele unterstützt ist, für den Parteilosen von gar keinem Gewichte sein kann. Die öffentlich in Anregung gebrachte Frage betrifft den Nachdruck. Man darf nicht ein seitig und ohne Grund Antiquarhandel damit vermengen, wie es Hr. Simion hier thut. Meine Verlagsunternchmun- gen werden mich von jedem Vorwurfe gesetzwidriger und unbilliger Eingriffe in fremde Rechte freisprechen, und was den von mir betriebenen Antiquarbuchhandcl betrifft, so weiß jeder, daß dessen Gegenstand alte, an verschiedenen Orten angekauste Bücher sind, die mit gesetzlicher Erlaubniß, als solche, in Verkehr kommen. Mit so reinem Bewußtsein, als ich es als Geschäftsmann besitze, darf ich wohl mit dreister Stirn einen Kampf mit Hrn. M. Simion wagen, ja ich kann es sogar übersehen, wenn er zornmüthig mir Grobheit, von der ich eben so weit als sein Benehmen gegen mich von Eollegialität entfernt war, und Unverstand in einer Angelegenheit vorwirft, bei der er durch seine Anführung falscher, bis jetzt noch inkein besseres Licht gestellter Daten, eine Erwiederung meinerseits noth- wendig machte, und von derer trotz seines eifrigen und ehren- werth erkannten Bestrebens dennoch selbst die Unentschieden heit gestehen, daher jedemEinzelncn die eigene Ansicht gestat ten muß. Kömmt aus widerstreitenden Ansichten eine Eolli- ston heraus,so gehört diese wohl nach dcnGrundsähen, nicht aber als Thatsachc mitpcrsönlichen beleidigenden Bezichungenvor das Forum der Oeffentlichkeit, und wird sie dennoch dahin gezogen, dann muß sich der Herausforderer die volle Erwiede-