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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1841
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- Deutsch
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2901 111 2902 Es zeigt sich, daß das Drückende dieses Zwanges nicht bloß > im Buchhandel, sondern auch in weitern Kreisen gefühltwird und schon früher gefühlt worden ist. Im Marz dieses Jah res haben die König!. Preußischen Stände der Provinz Sach sen in Folge einer bei dem Landtag eingegangencn Petition an des Königs Majestät die „wiederholte" ehrfurchtsvolle Bitte gelangen lassen, „den bisher bestandenen Jntclligenz- „blattzwang aufhcbcn zu lassen und die daraus hervorgehendcn „etwaigen Entschädigungen auf die Staatskassen huldrcichst ^ „zu übernehmen, oder auf eine anderweitige zweckmäßige „Weise den Ausfall decken zu lassen." Fast gleichzeitig wurde ! auf dem Landtage der Provinz Preußen der Antrag „auf „Aufhebung des Zwanges beschlossen, welchem die öffent lichen Inserate wegen Aufnahme in die Jntelligenzblättcr „unterliegen." Auf diese beiden Anträge ist in den Landtags-Abschieden übereinstimmend der Königl. Bescheid erlheilt worden, „cs „seien die bereits früher angeordncten commissarischen Erör terungen wegen dieser Angelegenheit, wobei neben vielen „andern Interessen auch die Einkünfte des Potsdamschcn „Militair-Waisenhauses wesentlich betheiligt seien, soweit „gediehen, daß über die Zulässigkeit einer den Wünschen der „Stände entgegenkommenden Abänderung der jetzt bestehen den Einrichtung in einiger Zeit definitiver Beschluß werde „gefaßt werden können." Verlegers Schrecknisse» Motto; Ei» für allrmal muß ich hiermit er klären, daß ich keinem Menschen ge statte, so mit meinen Schriften nin- zufpringen, weil ich fern bin. Byron. Ich komme so eben von einem Geschäftsfreunde, dessen Lebcnsmuth und heiteres Temperament mit jedem Schlüsse unserer Rechnungsjahre brechen, wie die Hoffnungen man cher Verleger, die da zur Ostermesse ausrufcn: Feiert ihr Gehilfen, Lehrlinge und Markthelfer, feiert ihr Pressen und Papierhändler; denn Heuer wird nichts Neues unternom men. Der Vorsatz wird zwar bald nach der Ostermesse auf gegeben; denn Müßiggehen ist keine Tugend; doch die Vor sätze meines Freundes und sein tiefer Kummer sind anderer Art, und nur um das Mitleid für ihn zu erregen, lheile ich sie hier mit. In der Zeit, in welcher ec die empfangenen Rcmittenden eröffnet, besucht ihn sein Arzt täglich und ver schreibt gegen Zittern und Herzklopfen. Die Ursachen der Krankheit aber sind die durch Verwahrlosung aller Art be schädigten Exemplare seiner kostbaren, illustrirten Werke. Ec berechnet, daß ihm mehr als der K.Theil derselben dadurch Makulatur wird und zürnt bitter über die Nichtbeachtung seiner dringenden Bitten um sorgfältige Verpackung. Diese, Mit großen Lettern an der Stirne seiner Fakturen prangende Inschrift, mahnt mich an die römischen Kriegsfahnen, auf denen Eidsprüche standen, wodurch der Meineid erst im Volke hervorgerufen wurde. Gerade so scheint es als würde derMahnung zum Trotze auch hier gehandelt und die theuere Emballage des Verlegers vom Sortimentshändler ander weitig, nur nicht zu den Kunstartikeln verwendet. Mein unglücklicher Freund zeigt aller Welt die gebrochenen Erpl. seiner Pracht-Werke, die oftmals gleich Pappendeckeln um gewöhnliche Ausgaben herumgcwickelt sind. Er kann sich in die Biographie seiner verunglückten Erzeugnisse verliefen und glaubt genau zu wissen, daß bei dem einen ein Lehrling das Tintenfaß aus Schrecken darüber hingegossen, da ihm sein Prinzipal wegen des BildcrbcschaucnS den Kopf zu waschen im Begriffe war. Er weiß bei dem anderen die Geschichte eines Feltbrodes, das am Schlachtfeste zum Be sehen der schönen Bilder verzehrt werden sollte, und mit der guten Seite auf sein »gus siel, so daß, wenn ihm selbst beim Rückempfang nicht aller Appetit vergangen wäre, er noch eine Mahlzeit, bei der sogar das Salz nicht fehlte, hätte hal ten können. Was ist zu thun? — Er schickt dem freund lichen Eollegen unter Dank für die Schlachtschüssel den Napf wieder zurück, empfängt ihn aber bald mit höflichen Redensarten wieder. Seine ganze Rache ist nun die, daß er das corpus tleiicti in seinem Lokale ausstellt, nachdem er die Firma des gütigen Gebers darauf bemerkt hat. Ferner hängt er ein Verzcichniß solcher Firmen aus, die es mit sei nen Artikeln nicht genau nahmen, und nennt dieses die sau- bcre Liste. Ich habe diese Ausstellung gesehen und sie ist in der That so interessant, daß man nicht umhin kann, die Hände mehrmals über dem Kopfe zusammcnzuschlagen und für den leidenden Verleger ein tiefes Mitleid zu fühlen. Ein Ungeweihtec in den Mysterien des Remittirens hält es so gar für unmöglich, daß cs Menschen geben kann, die dcmEigcn- thümer ein ihnen anvertraut gewesenes Gut in solchem Zu- ! stände zurückzustellen im Stande sind; auch ist bei den meisten dieser oft unkenntlichen Gegenstände ein gelinder Zweifel zu erheben, ob sie so aus Buchhandlungen hervorgehen können. — Als mein Freund vor einem Jahre in diesen Blättern den Vorschlag über eine Remittenden- ! Ausstellung auf der deutschen Buchhändler-Börse las, war er sehr erfreut über das gefundene Mittel gegen den Ucbclstand und wollte gern das Seine dazu beitragen, leider aber wurde nichts daraus. Für diese meine öffent liche Anregung sprach er mir den wärmsten Dank aus, weil ich, wie er meinte, zur Verlängerung seines Lebens beitrage, insofern nur einige dadurch erschüttert und be kehrt würden. Den Firmen aber auf seiner säubern Liste schickt er nie wieder etwas dergleichen als gegen baare Zahlung zu und hält es für Pflicht, allen seinen Geschäfts freunden mit Auvorkommen die Namen derer mitzuthcilen, die das Kapitel über Achtung vor frem dem Eigcn- thumc nicht kennen. An diese auch das Motto, wel ches Byron, in der höchsten Entrüstung über Verunstal tungen seiner Schriften durch den Druck, an den Verleger Murray schrieb. Beitrag zur Lehre vou der Behandlung der Kunden. Unter einer jüngst ausgegebenen Factur liest man die nachstehenden Worte: „Sobald ein Subscribent die Annahme der Fortsetzung des „Bürgerfreundes verweigert, legen Sie dessen Hefte zurück, und „melden mir gefälligst den Namen desjenigen. Sie erhalten so dann von mir einen Brief für diesen Kunden, den Sie dem-
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