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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1841
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1841
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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2899 111 2900 Die Rede des Königs der Belgier betr. Indem die Redaction nachfolgendes anonym eingegan gene Schreiben der Oeffentlichkeit übergibt, glaubt sie selbst zur Rechtfertigung ihres in dieser Angelegenheit beobachteten Verfahrens sich um so mehr aller weitern Ausführungen enthalten zu dürfen, als sie ganz die Meinung des Hrn. I. S. in Nr. 110 hinsichtlich der Widerlegung der Grenzboten thcilt und nicht minder mit der Ansicht des ungenannten Hrn. Vrf. der „Schüchternen Anfrage" in Nr. 108 einver standen ist. Sie darf dies um so mehr erklären, da sie sich hiebei auf ihre Bemerkungen in No. 65. 69. u. 89 stützen kann. Hoffentlich wird die Mißbilligung, welche die bespro chene Rede überall erfahren, dazu beitragen, uns über un fern eignen Zustand die Augen zu öffnen und uns erkennen lehren, daß wir dem Eigenthum des Ausländers dieselbe Achtung schuldig sind, die von ihm für das Unscige gefor dert wird. Mißverständnissen und unrichtigen Vermuthungen hin sichtlich der von dem ungenannten Hrn. Eins, gewähl ten Unterschrift Ilr. S. möglichst vorzubeugen, ist die Re daction bereit, Jeden, der Interesse daran nimmt, die Origi nal-Handschrift cinschen zu lassen. D. R. * * * Mit größter Bereitwilligkeit und Schnelligkeit haben Sie diejenigen Worte ausgenommen, welche die Journale dem Könige der Belgier in den Mund legten und in denen zum Nachdrucke deutscher und englischerWerke aufgemnntert wurde. Sie haben in diesem Falle nur gethan, was Ihre Pflicht, was die Pflicht des Organs des deutschen Buchhandels war. Aber als eine vorsichtige Rcdaction konnten Sie schon da mals die Bemerkung cinschalten: „Wir können diesem kei nen Glauben schenken, und erwarten daher noch nähere Nach richt." Sie mußten das thun, denn Ihre Stellung soll eine unpartheiische sein; aber Sie thaten es nicht. Im Gegcnlheil, Sic singen an, an jene, dem Könige Leo pold in den Mund gelegten Worte in mehreren Nummern ein Raisonncmcnt zu knüpfen, woraus man schließen mußte, Sic wüßten Alles ganz genau, jene Worte seien wirk lich vom Könige der Belgier gesprochen worden, und ein Widerspruch sei nicht denkbar. — Nun kommt aber der in Brüssel erscheinende „Grcn z- bote," und bringt eine entschiedene Dcsavouirung; er erklärt die dem König untergeschobenen Worte für ver- läumderisch und unwahr; — und Ihr ganzes frühe res Raisonncmcnt ist über den Haufen geworfen. Das mag für Ihren Scharfsinn allerdings sehr fatal sein, aber es ge schieht Ihnen schon Recht; wer sich beeilt, jeder Verläum- dung Glauben zu schenken, und darauf Häuser zu bauen, muß auch erwarten, daß dieselben über ihm Zusammenstürzen. WolltenSie aber nun loyal, deutsch handeln, so mußten Sic jetzt auch die ganze Widerlegung aufnehmcn, und sich dadurch das vollständigste Dementi geben. Die Ehrenhaf tigkeit jeder Redaction, besonders aber die Stellung des „amtlichen Blattes des Börsenvereins" verlangte dieses; und wer einen Fehler begangen hat, muß ihn wieder gut machen. — Statt dessen aber gedenken Sie der Erklärung , des „Grenzboten" nur, als einer „für authentisch aus gegebenen Berichtigung," und hinter den Worten: „Auf diese einfache und natürliche Frage des Königs" setzen Sie das Wort „Hi n d eu tung?" mit einen Fragezeichen; das Ganze aber schließen Sie mit: „u. s. w." — Erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, daß dieses Verfah ren der Steilung Ihres „unpartheiischcn," „amtlichen" Blat tes unwürdig ist, um so unwürdiger, da die in Rede ste hende Frage tief in das Leben eingreift, da von der Aecht- heit oder Unächtheit jener Worte nicht nur der Ver dienst mancher Buchhändler, sondern auch die Existenz vie ler, höchst achtbarer, deutscher Gelehrter abhängt, und daß, wenn Ihre Mäkelei an der Brüsseler Erklärung auch nur die Folge hätte, einen einzigen Buchhändler in Deutschland zu veranlassen, einen deutschen Autor im Honorar herabzu drücken, daß, sage ich, diese einzige Verantwortlichkeit schon für Sie zu groß sein sollte. — Es gehörte nicht viel guter Wille dazu, um in Vor aus zu wissen, daß König Leopold die ihm Anfangs in den Mund gelegten Worte nicht gesprochen habe, und zwar schon aus dem einfachen Grunde, weil, wie Jedermann weiß, dieser Fürst im hohen Grade geistreich ist, und weil wir Alle überzeugt sind, daß auch der einfältigste Regent nicht so dumm sein würde, eine solche Unmorali tät au szusprechen; selbst wenn er sie dächte!-— Aus diesem Grunde war es von der oberdeutschen Zei tung nur verständig und ehrcnwerth, wenn sie den, dem Könige der Belgier in den Mund gelegten Worten eine milde Deutung gab, und zwar ehe die Dcsavouirung er schien ; es steht Ihnen sehr schlecht an, jene Deutung noch dann zu belächeln, wenn die Widerlegung bereits vor Ihnen liegt, und man kann Sie wirklich nur bedauern, wenn man sieht, daß Sie in dem letzten Satze fortfahren: „wenn nun wirklich die Belgier demRathe ihres Kö nigs, als loynle (!) Unterthanen Folge lei sten." Nein, meine Herren dieses Verfahren ist nim mermehr rechtlich, es steht aus ziemlich gleicher Stufe mit dem Nachdrucke; der letztere stiehlt den Leuten das Geld, und das erstere den guten Namen. — Das, was in jenem Aufsatze von dem „h ü b sch en V e rd i cn ste" gesagt wird, ist besonders charakteristisch. — vr. S. Der sogenannte Jntelligenzzwang in Preußen. Viele Leser dieser Blätter werden sich noch zweier Auf sätze erinnern, in denen der in Preußen bestehende Zwang, daß jede Bücheranzeige, die in eine Zeitiing eingerückt werden soll, zuerst in das Jntelligenzblatt ausgenommen werden muß, im Börsenblatt zur Sprache gebracht wurde. Da diese beiden Artikel zu den seltenen gehören, die auch später noch Interesse behalten, und da sie namentlich von Preußischen Buchhändlern von Zeit zu Zeit nachgelesen zu werden ver dienen, so thun wir den Lesern des Börsenblattes den Gefal len, ihnen nachzuweisen, wo sie dieselben finden. Der erste, der aus Süddcutschland kam stehtim Jahrg. 1839 Nr. 95; der andere, durch den ersten veranlaßt, im Jahrg. 1840 Nr. 37.
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