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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1841
- Sprache
- Deutsch
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2875 110 2876 Mit so großer Freude wir auch einen Widerruf jener verhängnißvollen Worte des Königs Leopold, welche, wo sie bekannt geworden, den höchsten Unwillen erregt haben, will kommen heißen, so können wir doch nur bedauern, daß der selbe so spät erstund nicht in derselben Zeitung, dein Independent, laut wird, welcher zuerst die Worte des Königs mitthcilte. Wenn Se. Majestät diese Worte zu der Ihr aufwartendcn Deputation nicht gesprochen, so ist cs, minde stens gesagt, auffallend, daß dem, solche veröffentlichenden ministeriellen Independent nicht sofort von da aus, wo die selben am besten gekannt werden, ein Widerruf cingesandt ward, was nicht geschehen ist. Und dürfen wir wohl anneh men, daß der Independent, wenn die von ihm mitgetheilten Worte nicht die richtigen wären, dies in Brüssel nicht sofort erfahren haben und anstchcn würde, schleunigst eine, von ihm ausgehende Verläumdung des Königs zu widerru fen? Denn eine Verläumdung von Seiten des ministeriellen Journales wäre es, wenn cs wahr ist, daß der König die Worte nicht gesprochen! Von ganzem Herzen wün schen wir Letzteres, wenn gleich der Widerruf der „Grenz boten" als überzeugend uns unmöglich gelten kann, so sehr wir auch die Motive achten, welche diese „Blätter für Deutsch land und Belgien" bewogen haben mögen, das über die Worte des Königs Leopold erzürnte Deutschland zu beruhigen. I. S. Schleudcrci in Leipzig. *) Das Börsenblatt enthält abermals bittere Klagen eines Sortimcntshändlers, des Hrn. Wienbrack in Torgau, über den Unfug, der von Leipzig aus mit Rabattschleuderei getrieben wird. Wir haben dieses bedenkliche Thema schon zu verschiedenen Malen besprochen. Es ist eine wunde Stelle am deutschen Buchhandel. Bedauerlich, daß sich von keiner Seite nur eine Spur gezeigt hat, als habe man den ernsten Willen sic durch ziemlich nah liegende Mittel zu hei len! Und doch sind cs nicht die Sortimcntshändler in Sachsen allein, die darunter leiden. Wirft man in Leip zig die Vernunft in's Wasser, so merken cs freilich die nächsten Sortimcntshändler zuerst, aber die Bewegung zit tert fort, wie man's am gemeinen Wasser sieht, wenn man einen Stein darein wirft, und cs möchte schwer zu bestreiten sein, wenn behauptet würde, der letzte Ring, *) Aus der Süddeutschen Buchh.-Zeit. Nr. 48. Wir wolle» darüber nicht entscheiden, ob und in welchem Grade der Leipziger Buchhandel diese Vorwürfe, die ihm wenigstens nicht zum ersten Male gemacht werden, treffen. Zu wünschen wäre nur, daß die Sache endlich einmal von allen Seiten ernstlich in Erwägung genommen und besprochen, und dann aber auch zu einem entschiedenen Resultate geführt würde. Die Interessen der auswärtigen und der Leipziger Buchhänd ler sind so mannigfach und so eng mit einander verbunden, daß der Einen Wohlbefinden nothwcndig das der Andern be dingt und es daher in Aller Interesse liegt, daß jedes schein bar oder wirklich vorhandene Mißverhältnis; im Wege der Ocf- fentlichkeit gelost werde. Dazu werden wir gern nach Kräften die Hand bieten und hoffen, bei solchem Streben nicht verkannt und nicht sogleich als der andern feindlich gegenüber- stehend betrachtet zu werden, wenn wir einmal ein Wörtchen zu Gunsten irgend einer Partei mitsprechen sollten. d. Red. den der zu Stein verhärtete Sinn der Leipziger Schleu deret hervorbringt, umschließe den ganzen BuchhandelDeutsch- lands. Die Sache wird noch gefährlicher werden, wenn erst das Netz von Eisenbahnen, das Leipzig jetzt um sich webt, fertig sein wird. Die Eisenbahnen bringen nicht allein das übrige Deutschland der Pleiße näher, sondern auch die Pleiße dem übrigen Deutschland. Die Eisenbahnen, welche die Distanzen auf ein Achttheil vermindern, vergrößern den Markt der Leipziger Detailleurs um das Siebenfache. Das wäre in Eintracht und mit gutem Willen zu bedenken. Daß cs jemals wieder im deutschen Soctimentshandel gut werden wird, mag zweifelhaft sein, allein besser kann es wer den, und verhindern kann man, daß es nicht noch schlimmer werde. Werden wir selbst besser, namentlich weniger sorglos, wenn der Nachbar leidet, weniger mißgünstig, wenn ec profpecict— so steht zu hoffen, daß Alles besser werden wird- Ueber Schleuderet und sonstigen Unfug jetzt im deutschen Buchhandel. Die so vielfach jetzt austauchenden Beschwerden über Selbstverkauf der Verleger durch Reisende und Private, über „Schleuderet", so wie über das Eindringen der Buchbinder und Consocten in unser Geschäft zeigen deutlich genug, wie groß das Ucbel bereits geworden ist. Wenn demselben nicht durch kräftiges Entgegentreten aller Sortimcntshändler und durch Beschluß des Börsen» Vereins in der nächsten Generalversammlung abgeholfen wird, dann möchte leicht die Hülfe zu spät kommen. Auch in meinem Geschäftskreise hat Herr Flcmming in Glogau (vgl. Börscnbl. Nr. 84) in seiner Weise Geschäfte zu machen versucht. Auch bei mir treiben Postsecretaire, Seminaristen, Schuldircctorcn, Krcissecrctaire und Gott weiß wer alles noch (vergl. Börscnbl. Nr. 94) den Buch handel, auch in mein Revier gelangten Herrn Gerhards in Danzig (vergl. Börscnbl. Nr. 101) großartige Offerten und auch in meiner Nähe treibt in einem Städtchen von 3200 Einwohnern ein gnssi Buchhändler sein Wese». Er ist ein Buchdrucker, hat aber die Concession als Buchhändler, hat seinen Commissionair in Leipzig und — handelt mit Büchern, und mit Schmerz sehe ich in meiner eigenen Vaterstadt von nur 3000 Einwohnern einen clito Buchdrucker, der — auch im Besitz der Concession als Buchhändler — sich gleichfalls als solcher girirt. Auch in unsre von Buchhandlungen reich gesegnete Gegend verirrte sich der Reisende des Herrn Voigt in Wei mar (vergl. Börscnbl. Nr. 102) und machte in einem andern kleinen Städtchen, nur 1^ Meile von hier, mit Färbern, Schlossern, Tischlern rc. ein recht artiges Geschäft von mehr als 30 Rlhlr. netto. Daß der Postschreibcr, der für Herrn V. das Einziehen der Gelder zu besorgen hatte, demselben wahrscheinlich keine Zahlung leistet, ist freilich ein Unfall für den Letzteren, aber ich wenigstens bezeigte mich doch collegia- lisch-gcsällig gegen Herrn V. und übergab seine Klage gegen den Schuldner dem besten Advocaten hier im Orte. Wenn nun gleich Herr V. im Börscnbl. Nr. 104 für sich das Wort nimmt, so bleibt doch das Factum, was er ohnehin dort auch einräumt.
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