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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1841
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- Band
- 1841-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1841
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- Deutsch
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2765 106 2766 An und für sich muß cs jedem Unbefangenen, der auch nur die erste Ankündigung der im Verlage von G. Westcrmann er scheinenden „Geschichte der letzten fünf und zwanzig Jahre von Karl Heinrich Hermes" gesehen hat, klar sein, daß bei diesem Werke „von usurpirtem Titel", „rechtswidriger Anmaßung" und „Täuschung des Publikums" gar nicht die Rede sein kann. Der Verfasser sucht sich nicht etwa hinter dem Schilde Rottecks zu verbergen; er tritt mit aufgeschlagenem Visir in die Schranken und legt die Grundsätze, von denen er bei seiner Darstellung ausgegangcn ist, mit rücksichtsloser Offenheit dem Publicum vor Augen *). Sein Werk beginnt mit dem Zeitabschnitte, bei dem Rottecks allgemeine Geschichte abbricht, cs erscheint dem Verle ger, der zugleich das Verlagsrecht von Rottecks allgemeiner Ge schichte besitzt, als eine würdige Fortsetzung derselben, und der Verleger findet es angemessen, die beiden Werke, die beide sein unbestrittenes Eigenthum sind, unter einem gemeinschaftlichen Titel herauszugebcn. Er verletzt dadurch weder fremde Rechte, weil der gemeinschaftliche Titel, den er wählt, ein mit Rottccks Geschichte von ihm erkaufter ist, noch täuscht er das Publicum, denn er giebt das,jwas er diesem bietet, keineswegs für etwas Anderes aus, als was es wirklich ist: für die Arbeit eines Man nes, der seit sechzehn Jahren in Deutschland nicht unbekannt ist und dessen Name auch wohl über die Grenze» unseres deutschen Vaterlandes hinausgcdrungen ist. Unbegreiflich würden unter solchen Umständen die grund- und bodenlosen Beschuldigungen der Herren Dennig, Finck u. Comp, erscheinen, wenn wir nicht wüßten, wie sehr die getäuschte Aus sicht aus reichen Gewinn gar oft das Urtheil verblendet. Die Herren Dennig, Finck u. Comp, zu Pforzheim haben mit dem jungen Herrn Ilr. Hermann von Rotteck, einem Sohne des berühmten Rotteck, einen Vertrag geschlossen, durchwei chen jener sich verpflichtete, ihnen eine Fortsetzung der Geschichte seines Vaters zu schreiben. Ein solches Unternehmen versprach sicheren Gewinn, sobald die Verleger darauf rechnen konnten, daß die zahlreichen Leser und Käufer, die das Werk des Vaters gefunden, sich in gleichem Maße für die Fortsetzung des Sohnes interessirten. Um diesen Zweck zu erreichen, schien es vortheilhaft die Arbeit des Sohnes mit jener des Vaters in möglichst nahen Zu sammenhang zu bringen, was natürlich zur Folge haben mußte, daß der flüchtiger urtheilcnde Theil des Publikums sich versucht gefühlt hätte, beide sehr verschiedene Personen — den bewährten alten Frei heitsfreund Karl von Rottcck und dessen jugendlichen, noch nicht lange in das Mannesalter getretenen Sohn Hermann von Rotteck— für eine und dieselbe oder wenigstens für zwei Emanationen eines und desselben geistigen Wesens zu halten. Wir wissen nicht, ob dies die Absicht der Herren Dennig, Finck u. Comp, zu Pforzheim war, als sie im Juni d. I. die noch zu schrei bende Geschichte des Herrn vr. Hermann von Rotteck ohne Weiteres als einen Theil des „werth - unh inhaltvollen Nachlasses" Karl von Rottccks ankündigten!**) Eine solche Ankündigung mußte bei jedem nicht genauer Unterrichteten den Glauben erwecken, daß dies Werk von Rotteck dem Vater ganz oder grbßtentheils vollendet hinterlaffen worden sei und etwa nur noch einiger Feile von der nachhelfenden Hand des Sohnes be dürfe. So war dasselbe denn auch auf dem von der Ankündi gung mitgetheilten Titel nicht etwa als „verfaßt", sondern nur als „bearbeitet" von Hermann von Rotteck bezeichnet, was offenbar nichts anderes hieß, als revidirt, zum Drucke ge ordnet und in einzelnen, noch nicht ganz ausgeführten Particen umgearbcitct. Wenn der verstorbene Rotteck selbst eine Fort setzung seiner Geschichte auszearbeitet hätte, die sich in seinem Nachlasse befand, so wäre es jedenfalls unpassend gewesen, das Werk eines andern Gelehrten dieser Geschichte als Fortsetzung an zuhängen. Der Buchhändler G. Westermann, der die Heraus gabe der „Geschichte der letzten fünf und zwanzig Jahre" inzwi- ') S. die Ankündigung, die dem ersten Hefte deigelcgt ist. "> In der Sudscriptionseinladung heißt es: „Wir beeilen uns, hiemit an- zuzcigen, daß wir in möglichst kurzer Frist den wcrlh- und inhalkvvlten geistigen Nachlaß stark von Rotlecks der Leffentlichkeit übergeben werden. DaS Ganze wird in zwei abgesonderten Werken unter folgenden Titeln erscheinen": (Folgen die Titel, von denen der zweite jener der Forllegung ist). scheu bereits begonnen hatte, wußte aber, daß Rottcck keine Fortsetzung seiner Geschichte hinterlaffen, und hielt es daher für seine Pflicht, zu seiner eigenen Rechtfertigung das Publicum von dieser Thatsachc in Kenntniß zu setzen. Daher der Zorn der Herren Dennig, Finck u. Comp., der in der neue sten Ankündigung dieser Herren alle Schranken durchbricht, und der zu unserem Bedauern auch auf den Sohn Rottccks, Herrn vr. Hermann von Rottcck übergcgangcn zu sein scheint. Herr l)r. Hermann von Rottcck hat in der Vorrede, welche seine „Geschichte der neuesten Zeit" begleitet, ausführlich ausein andergesetzt, aus welchen Gründen sein Vater während seiner letz ten Lebensjahre nicht dazu kam, sein bis zum Sturze Napoleons reichendes Werk, wie cs allerdings in seinem Wunsche lag, bis auf die neuesten Tage fortzuführen. Herr vr. H. von Rotteck sagt selbst, sein Vater habe es vorgezogen, „handelnd in die Ereignisse der Zeit zu greifen, denn als Zuschauer das Gesche hene an sich vorübergchcn zu lassen und als Erzähler es dar zustellen" *). Erst „im Spätjahrc 1840," also kurz vor seinem letzten Krankenlager, nahm er den Gedanken wieder auf, eine Geschichte der neuesten Zeit zu schreiben, die er aber — wie wir aus einem im Aufträge des Vaters geschriebenen Briefe des Hrn. vr. H. von Rottcck, „Practicanten bei großherzogl. Landamt Freiburg," vom 8. Rovbr. 1840 sehen — „für den Fall, daß es ihm möglich wäre, seine bis zum I. 1815 gehende Welt geschichte bis in die neuesten Zeiten fortzuführen," „nicht als einen integrirenden Be st and theil seines Werkes in neun Bänden, der sich an die vorhandenen Bände als zehn ter oder weiterer Band anschlöffe, sondern" — „als ein ab gesondertes Werk für sich hcrausgebcn" wollte. Der Tod machte es dem edeln Rotteck unmöglich, seinen Vorsatz zu verwirklichen; sein Sohn, vr. H. von Rotteck, faßte den an und für sich sehr löblichen Entschluß, das Unternehmen, von dem der Vater, noch ehe er begonnen, geschieden war, statt sei ner auszuführen. Was diesen Entschluß — wenn nicht erst in ihm erweckte, doch jedenfalls befestigte, waren die vorthcilhaften Anerbietungen, die ihm von verschiedenen Seiten für sein beab sichtigtes Werk gemacht wurden. Unter den Buchhändlern, die sich an ihn wandten, war der erste Georg Westermann, der von der Voraussetzung ausging, daß der verewigte Rotteck selbst das einst von ihm angekündigtc Werk wenn auch nicht vollendet, doch begonnen und seinem Abschlüsse nahe gebracht habe. Da er sich überzeugte, daß dicß nicht der Fall sei, jedoch zugleich erfuhr, daß verschiedene Materialien vorhanden wären, die bei der Ab fassung einer Geschichte der neuesten Zeit benutzt werden könnten, so trat er deshalb mit dem Sohne in Unterhandlung. Es wurde eine vorläufige Ucbereinkunft getroffen, die aber später wieder zurückging, — keineswegs blos deshalb, wie Herr vr. H. von Rotteck in seiner Vorrede (S. XIV) versichert, weil die Forde rung an den jungen Herrn voctor gestellt worden wäre, das ganze Werk bis Ostern 1842 zu liefern, sondern weil derselbe von anderer Seite vortheilhaftere Honoraranerbietungen erhielt, weil er erklärte, daß er nicht weniger als „drei Jahre" bedürfe, um die besprochene „Fortsetzung zu schreiben"**), und beson ders auch deshalb, weil Herr vr. H. von Rotteck, gegen die vorhergegangcnen Verabredungen, den Verlag der von ihm zu schreibenden Fortsetzung zugleich an die Veriagsübernahme der Biographie, des Briefwechsels und der nachgelassenen Schriften knüpfte. In den Briefen des Herrn vr. H. von Rotteck, die wir vor Augen habe», ist von der Bearbeitung eines bereits von dem Vater begonnenen Werkes nicht die Rede; Herr vr. H. von Rotteck spricht nur von den Vorarbeiten, die er machen, von den Verbindungen, die er anknüpfen müsse, um „die Fortsetzung schreiben" zu können. Noch am 1. Jan. 1841 versicherte Herr vr. K. von Rotteck, in der Voraussetzung, daß der bereits geschlossene Vertrag „zu nichts" werden würde: er werde in diesem Falle „die Geschichte vielleicht gar nicht oder erst nach Jahren schreiben." ') Worte des Herrn vr. Hermann von Rottcck, in seiner Vorrede S.IX. "> Worte des Herrn vr. Hermann von Rotteck, in seinem Schreiben vom I. und S. Jan. l81I.
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