225, 28. September 1915. Fertige Bücher. Ein neues Urteil über Der Weltkrieg im schwäbischen Himmelreich A von Peter Dörfler aus der „Zeitschrift für Bücherfreunde" 1915 August/Septemberheft: ^Lier hat Dörfler sein eigenes Fleisch und Blut geschildert, hier lebt jeder Mensch, jedes Tier, ja der Wald . und die Läufer und Gärten im Dorfe leben. Alles ist wahr wie eine Bekenntnis, alles hat seine rechte Nähe und Ferne, alles ist durchglüht von eigenem Erleben in enger Gemeinschaft mit dem Dorfvolk, dessen Kriegszeit geschildert ist. Wenn ich etwas davon anders wünschen sollte, so wäre es nur, daß dieses beste deutsche Volksgcdicht vom Kriege im wiirttembcrgischen Schwaben entstanden wäre, im alten Poetenwinkcl und im Lande der allerschönsten deutschen Bauerngemeinden. Der besondere Bayernpalriotismus, der bei Dörfler sehr echt und natürlich hcrauskommt, ist für andere, bescheidenere deutsche Stammesbrüder ein wenig schwer zu ertrage», und an einer Stelle des Buchs, in dem Brief, den ein im Felde stehender Amtsbruder an den Dorfpfarrer über die Erblindung des Lenzenbauernsohnes schreibt, ist fast zu viel von der sentimentalen Be wunderung der eigenen Arkraft, die der Bayer vor anderen Deutschen voraus hat. Aber was hier einen oder den anderen Leser stören mag, das ist überreichlich ausgewogen durch die wahrhafte Volkstümlichkeit und die unbedingte Aufrichtigkeit des Buches. Die Selbstverständlichkeit des katholischen Glaubens, die ihrer Sache so sicher ist, daß sie nirgends gegen andere zu polemisieren oder über sie zu richten braucht, ist ein ebenso starker Vorzug wie das Leimatgefühl, das aus jedem Satze spricht, und wie die den städtischen Dichtern so oft fehlende, natürliche Vertrautheit mit der stummen Kreatur. Jenem Katholizismus verdankt das Buch die wundervolle Gestalt des alten Pfarrers, diesem Leimatgefühl die lange Reihe der Bauern und Bäuerinnen, vom Leichcnbitterpeter und dem Veteran von anno 70, vom Schnatterer-Alois mit seinen lustigen Feldbriefen und dem wackren Scheppler bis zur Babclebäs mit ihrem Gold im Strumpf und ihrem Gesundheitskuchen; aus dem rechten Natucsinn aber ist das alte Dorfschlachtroß „Laiele", dieser fast gespenstisch wirkende und doch so zäh lebendige alte Schinder, erwachsen; die Stelle vom Begräbnis des gefallenen jungen Lehrers und dem nächtlichen Friedhofgang des alten Rosses ist eins von den Meisterstücken des Buches, an denen sich auch die dichterische Kraft des Verfassers am besten zeigt. Dazu gehören auch die Schilderung der ersten Sorgennacht, die auf die Erhebung des Mobilmachungstages folgt, der grausige Gang der Schmiedin mit dem Bahnwärter, der Abschied des Schmiedes und der Weihnachtsschluß. Aber das Allerschönste ist die Auf richtigkeit und Rechtlichkeit des Ganzen. Ein Geschichtsschreiber wird diese Erzählung benutzen können, wo ihn alle Zeitungsausschnitte und amtlichen Schriftstücke und gefälschte Ereueldokumente verlassen. Wenn ich einem, der es nicht erlebt hat, diese erste Zeit des Kriegs, den Auszug und das Leben der Daheimgebliebenen, die ersten Siege und die ersten Todesnachrichten begreiflich machen wist, so brauche ich ihm nur dieses Buch zu geben. Die, die es erlebt haben, werden sich erst recht daran freuen können; es ist ein Prachtbuch. Die 3. Auflage dieses mit so ungewöhnlichem Beifalle aufgenommenen Buches ist soeben erschienen. Einzelne Firmen, die sich besonders dafür interessierten, haben schon Lunderte davon verkauft und bestellen dauernd nach. Die Bezugs bedingungen sind äußerst günstig. Geheftet M- 2.50 ord., M. 1.65 bar, gebunden M. 3.50 ord.-, M. 2.40 bar Eine Partie von 7/6 Exemplaren, — geheftet für M. 17.50 ord, M. 9.90 bar, gebunden für M. 24.50 ord., M. 15.15 bar, kann auch dis kleinste Landlung mit Leichtigkeit absehen. Eine Werbe broschüre mit einer Auswahl der durchwegs glänzenden Besprechungen stellen wir in beliebiger Anzahl unberechnet zur Verfügung. Jos. Kösel'sche Buchhandlung, Kempten/München 7SS