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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1915
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- Deutsch
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^ 220, 22. September 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. umso mehr wird es gelingen, fremde Völker mit dem wahren deutschen Geiste vertraut zu machen. Daher gehört die Propa ganda für deutsche Bücher ganz gewiß in den Geschäftsbereich einer Organisation, die für die deutsche Interessenvertretung im Auslande Sorge tragen will. Zudem würden die Ausländsdeut schen mehr als bisher an das alte Vaterland gekettet, wenn man die Verbindung mit ihrer Heimat durch deutsche Bücher aufrccht- erhält. Daher steht die Stärkung des deutschen Gedankens in der Welt aufs innigste in Beziehung zu der größeren Organisation des Büchermarktes. Erst die Lektüre der tieferen deutschen Litera tur kann die Geltung deutschen Wesens im Auslande so fruchtbar beeinflussen, wie das wünschenswert ist. Heute wird Deutschland nur allzu sehr nach den paar Geistesprodukten eingcschätzt, die mehr oder weniger durch Zufall eine Übersetzung in fremde Spra chen gefunden haben. Oft hat die Auswahl solcher Übersetzungen ausgesprochen deutschfeindliche Absicht. Fortan würde vielleicht dafür gesorgt werden können, daß die wirklich großen Bücher un serer Literatur besonders häufig in fremde Sprachen übertragen werden. Freilich wird man sich darüber keiner Täuschung hingeben können, daß eine solche Propaganda unter den Voraussetzungen, wie sie vor dem Kriege bestanden, wenig Erfolg hätte. Soll über haupt der hier ausgesprochene Gedanke verwirklicht werden, so muß am Ende des Krieges dafür Sorge getragen werden, daß solche Hetze, wie sie vor dem Kriege üblich war, unterbleibt. Es ist kaum anzunehmen, daß wir mit unserer Organisation einer wahren Vertretung Deutschlands im Auslande wirklichen Erfolg haben, wenn uns planmäßig cntgegengearbeitet wird. Wenn es nicht gelingt, hier allmählich Wandel zu schaffen, so werden wir uns einer Sisyphusarbeit gegenübersehen. Deshalb wird Wohl nach Beendigung des Krieges, wenn man an die Neuordnung des Staatenlebens gehen wird, auch das Problem der Verhetzung der Völker untereinander berührt werden müssen. Die Staaten müssen gegenseitig Bestimmungen treffen, wie sie solche Tendenzen nach Möglichkeit unterdrücken. Man braucht sich dabei keiner Illusion hinzugeben, als ob nun durch einen solchen Vertrag alles gut und schön würde. Denn die Hetzer arbeiten vor allem auch im Ver borgenen, und ihnen wird nicht immer beizukommen sein. Aber es handelt sich wie bei allen Problemen auch hier darum, einen Anfang zu machen, und man soll zufrieden sein, wenn etwas erreicht wird. Indem der Buchhandel zunächst in seinem eigenen Interesse für die Beendigung aller Hetzereien eintritt, stellt er sich gleich zeitig in den Dienst des Gedankens der internationalen Ver ständigung. Und in der Tat soll ja auch das deutsche Buch nicht nur dazu dienen, deutsches Wesen und deutsche Art zu vertreten und zu verbreiten; es soll auch, indem es andere Völker mit un serer Kultur bekannt macht, Sympathien für unser Vaterland er wecken und dadurch die Völker einander nähern. Das Problem des Friedens wird dadurch allein nicht gelöst, aber es handelt sich um einen wichtigen Schritt zu diesem großen Ziele. Nach mei ner festen Überzeugung liegt nach den Erfahrungen dieses fürchter lichen Krieges das Heil der Zukunft lediglich in einer immer größeren Verständigung. Auch Deutschland hat ja erklärt, daß es für einen »dauerhaften Frieden« kämpfe. Macht man sich dies klar, so ergibt sich ein ganz neues und großartiges Problem auch für den deutschen Buchhandel, auf dessen Lösung materielle wie ideale Gesichtspunkte machtvoll hinarbeiten. Düsseldorf. vr. Hans Wehberg. VII. Auch ich begrüße mit Freuden die Tatsache, daß unsere Feldgrauen draußen beim Lärm der Waffen die Freude am Buch nicht verloren haben. Ich will auch gern hoffen, daß bei der Neuordnung der wirtschaftlichen Verhältnisse diese Freude Vor halten und in noch weitere Kreise dringen möge. Aber ich per sönlich wüßte keinen besonderen Vorschlag zu machen, wie dieser Vorgang etwa zu begünstigen sei. Ich finde meinerseits, die Freude am Buch, das Verlangen nach dem Buch muß vorhanden sein. Künstlich läßt sich so etwas nicht erzeugen. Natürlich kann der Verleger sowohl wie der Sortimenter allerlei tun, um ! dies Verlangen in die richtigen Wege zu leiten. Dies ist aber, wie Sie ja selber sagen, Angelegenheit des Buchhandels. Ich als Autor habe weder besondere Wünsche in dieser Beziehung, noch könnte und möchte ich Vorschläge machen. Auch glaube ich, daß sich in dieser Beziehung nach dem Kriege nicht sehr viel ändern wird. Die Propaganda und die Reklame werden die alten Bahnen weiter verfolgen, vielleicht in etwas veränderter, der Zeit angemessener Form, aber es wird letzten Endes immer darauf hinauslaufen, wer es am besten versteht, die Aufmerk samkeit der Menge auf sich zu lenken und seine Ware am ver lockendsten anzupreisen. Daß dieses in der Entwicklung der Zeit begründete Bestreben irgendwie geadelt werden könnte, kann ich für meine Person nicht glauben; denn diese Dinge liegen auf geschäftlichem Boden, und hier wird der geschäftlich Tüchtige immer den Sieg über den davontragen, der allein durch vornehme Gesinnung und Beachtung höherer Gesichtspunkte zu wirken sucht. Düsseldorf-Grafenberg. vr. P. Grab ein. VIII. Das Buchinserat. Die deutsche Buchproduktion mit ihrer ungeheuren Zahl von Neuerscheinungen auf allen Gebieten des Denkens, Forschen? und künstlerischen Gestaltens, die Jahr für Jahr über den Bücher markt sich ergießen, hat etwas Tragisches, weil diese Hochflut von Neuigkeiten wie ein Wirbelsturm über Buchhandel und Publikum hinbraust und in der Neuerscheinungen Flucht nur zu oft Wert volles und weit über die Zeit Würdiges spurlos in die Tiefen des Übersehenwerdens, des Vergesscns hinabgerissen werden. Es handelt sich aber im hohen Interesse des deutschen Geistes lebens entschieden darum, den wertvollen Teil der deutschen Buch produktion davor zu retten, daß er in der Bücherflut der Jahres produktion spurlos versinkt. Da die Buchkritik in den großen Zeitungsorganen durchaus vom Zufall reguliert wird, da die Mehrzahl der kleineren Pro vinzorgane sich überhaupt kaum mit der literarischen Buchkritik besaßt, so bleibt dem Verleger kein anderer Weg zum lesenden Publikum als das Inserat. Aber es ist eine alte Erfahrung, daß der deutsche Verleger mit wenigen Ausnahmen nichts mehr scheut, als die Anzeigenkosten, obschon einige Fälle in den letzten zwan zig Jahren deutlich gezeigt haben, was eine entschlossene und großzügige Jnsertionsmethode an greifbarem Buchhändlererfolge selbst nur mittleren Literaturwerten zu vermitteln imstande ist. Heute denkt besonders der namhafte Verleger durchaus das Sei- nige getan zu haben, wenn er die Neuigkeiten seines Verlags ein mal im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel anzeigt. Seine Anzeige gilt also nur den Buchhändlern, gelangt aber niemals an das Publikum. Der deutsche Verleger hofft und verläßt sich auf die Kritik der großen Tagesblätter, obschon er doch genau weiß, daß in deren periodisch erscheinenden literarischen Um schauen nur ein ganz verschwindender Bruchteil aller Neuerschei nungen überhaupt zur Besprechung gelangt. Ich sehe — und es gibt auch keine andere Möglichkeit als das Inserat, um zwi schen dem Publikum und den Neuerscheinungen des Buchmarktes zu vermitteln. Es wäre im Interesse der Volksbildung von höch stem Werte, wenn zwischen Zeitungsverlegern und Buchverlegern ein Übereinkommen dahin getroffen würde, daß den Bücherinsera ten große Rabatte bewilligt würden, die die Wirkung haben könnten, die heute zum Schaden des Buchhandels, der Autoren und des Publikums bestehende Jnsertionsscheu der Verleger aus der Welt zu schassen. Ich sehe nur im Inserat eine Besserungs möglichkeit dieser Verhältnisse. Rührige und wagemutige junge Verleger wissen schon längst, daß das Inserat, das Haupthilfs- mittel des gesamten Handelsverkehrs, dieser lebendigste und kräf tigste Hebel des Absatzes, auch für den Buchhandel das einzig rich tige und wirksame Propagandamittel darstellt. Berlin. HansLand. 1291
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