Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1841
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- 13.04.1841
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- Deutsch
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723 30 724 und Antiquaren aufhören, weil die Bedrängniß des Sorti mentshandels darin hauptsächlich wurzelt. Die Antiquare sollen außer Stand gesetzt werden, dem Publikum mit j e - dem beliebigen Buch jederzeit unter dem Ladenpreise aufzuwarten. Unser Bemühen ist dahin zunächst gerichtet, und wird Hr. B — l liefern Ankergrund suchen, so legt er, wenn er ein Sortimentshändlcr und nicht ein verkappter Eorsar ist, seine Schaluppe neben die unsrige. Daß ec jetzt noch im seichtem Wasser herumflitscht, erlauben wir uns ihm zu beweisen. Es ist nicht richtig, daß wir den Ver nichtungskrieg gegen die (nur) mit neuen Büchern handeln den Antiquare predigen. Es gibt gar keine solche Person nagen. Ein Antiquar, der (auch) mit neuen Büchern han delt, treibt nebenher etwas anderes, als ihm der Staat zu treiben erlaubt, er treibt überdieß ein gemeinschädliches Ge werbe ; predigen wir gegen den Handel der Antiquare mit neuen Büchern, so wollen wir damit nicht die Antiquare schlechtweg, die wir venerir cn, vernichten. Antiquare und neue Bücher, welche Verwandtschaft — Ilwus u non liicencio! Wir sind gar nicht gemeint, cs wie Hr. B—l als eine unwiderrufliche Thatsache, die, weil sie einmal be steht, respectirt werden muß, als eine Nolhwendigkeit anzu- sehcn, daß Antiquare mit neuen Büchern handeln. So geschwind verjährt ein Uebergriff in fremde Rechte nicht. — Was unter neuen und alten Büchern zu verstehen ist, möchte so schwer nicht zu besinnen sein. Neue Bücher in dem Sinne, in dem der Soctimentshändler gegen den Antiquar kämpft, sind Bücher, die man nicht in Bibliotheken findet und nicht in Auctionen ersteigert, sondern vom Verleger be zieht. Kauft der Antiquar eine Bibliothek von 1000Bän den, so sind darunter vielleicht 100, die er für neu d. h. als ungebraucht ausgeben kann, und er hat diese natürlich nicht so wohlfeil, als wenn er sie von den Verlegern bezogen hätte, weil der Gruus der übrigen 900 auf ihren Preis influirt. Ec kann sic daher nicht so wohlfeil verkaufen, als hätte er sie mit freier Wahl, „geputzt und geschält," vom Verleger bezogen, und tritt er damit in Eoncurrenz mit den Socti- mcntshändlern, so ist dieß eine Eoncurrenz, die diese nicht hoch anzuschlagen haben. Ucbcrdieß sind diese 100 Bücher nicht Bücher seiner freien Wahl. Es kann sichtref fen, daß die alten 900 verkäuflicher sind als die neuen 100. Was die neuen, sc. ungebrauchten betrifft, die der Antiquar in Auctionen erstehen kann, so ist cs damit ein ähnlicher Fall. Bei ihrem Ankäufe concurrirr er mit dem Publicum und seinen Eonsortcn; ferner sind auch die Bücher, welche die Auctionskataloge formiren, nicht Bücher seiner freien Wahl, der Zufall hat sic zusammengeführt; was ihm der Hammer zuschlägt, ist nicht absolut verkäuflich, wie ein Buch, das man bei ihm bestellt und das er vom Verleger bezieht, ec bekommt cs auch nicht absolut wohlfeil, weil er es der Eoncurrenz abjagen muß. Folglich darf man das Unglück, daß die Antiquare mit neuen Büchern handeln, nicht damit vertuschen wollen, daß man, wie Hr. B — l, die Begriffe unter einander wirrend, sagt, sie fänden sie auch beim Ankauf von Bibliotheken und in Auctionen. Daß es Buchhändler gibt, die zugleich Antiquargcschäftc machen und daß sich Antiquare zu Buchhändlern salben lasten, beweiset gar nichts wider uns Gibt es darunter Personen, welche den Antiquarhandel, sc. den Handel mit gebrauchten Bü chern, als Deckmantel benützen, den Handel mit neuen, d. h. vom Verleger bezogenen, zu verpfuschen, dann gilt das Ana thema der Sortimentshändler diesen wie jenen, gleichviel ob der Staat sie Buchhändler titulirt oder nicht. Antiquar handel und solider Sortimentshandel können ganz gut ne ben einander getrieben werden, das sieht man z. B. an Herrn Helm u. A. Männer von diesem Schrot sind Buchhändler und entsagen die Antiquare, welche Buchhändlerconcestionen erhalten haben, dem Trödel mit neuen Büchern, so werden die Buchhändler, die jetzt von einer Meute derselben zer fleischt werden, sich um die Titulatur nicht viel kümmern. Das Bespötteln des, beiläufig von uns citirten, Vorschlags: die Sortimentshändlcr sollten zugleich Handel mit Büchern unter dem Ladenpreise treiben, zeigt wieder einmal deutlich was für eine gefährliche Waffe gedankenloser Spott ist, denn Hr. B — l verwundet mit dem seinigcn Niemand, als sich selbst. Ist Herr B—l ein Sortimentshändler, was nimmt er sich gegen diesen Vorschlag, den er nicht einmal seinen Details zu kennen scheint, der Antiquare an! Aus Gerechtigkeitsgefühl etwa? Aber die Antiquare handeln ja abusiv mit dieser Waare; daß sie damit handeln, findet er ja selbst verwerflich, folglich kann es kein Mißbrauch sein, wenn die Sortimentshändler unter den Bedingungen damit handeln, die die Möglichkeit dafür gibt. Es ist noch keinem vernünftigen Menschen eingefallen, einen Fabrikanten des Eingriffes in die Rechte der Trödler zu zeihen, wenn er Ar tikel, die aus der Mode gekommen, den Dctailleurs unter dem laufendem Preise gibt und diese sie unter dem laufen den Preise verkaufen. Die p>-> votu des Herrn B—l zur Beschwörung des Trödelgeistes unter dem Antiquaren unterschreiben wir gern. Mit Redensarten allein ist aber nichts gethan. Die Antiquare werden erst dann wieder alte Bücher verstehen lernen, wenn man ihnen den Weg zu den neuen, sc. zu ihren Verlegern abgräbt. Osncer. Ein Almanach für deutsche Buchhändler aufdas Jahr 1841. Poetisches Meßgeschenk für 5N-s- (4gA.) netto baar dargebracht von L- Komet. In Commission bei L- Schreck. Der Verfasser dieses Büchleins, ein unserm Stande un gehöriger junger Mann, hat uns dasselbe zugesendet und da bei den Wunsch nach einer „geneigten Reccnsion" ausgespro chen; auch empfiehlt er uns eine „richtige Auffassung dessel ben als Scherzes." Wir müssen offen bekennen, daß es eine etwas starke Zumuthung ist, eine Necension dessen zu begehren, was man selbst für einen Scherz angesehen wissen will. Was läßt sich auch an einem solchen Dinge rccensiren? Sollen wir dem Verfasser Nachweisen, daß seine Verse schlecht sind und daß der Inhalt derselben platt und abgeschmackt ist? Das wäre der Sache zu große Wichtigkeit geschenkt, und darum wollen wir uns damit begnügen, dem Verfasser die ses Scherzes den wohlmeinenden Rath zu geben, die Her ausgabe des zweiten Jahrganges so lange hinauszuschiebcn, bis er geistreich zu scherzen versteht, denn von Geist, Witz und Laune haben wir in dem ersten Jahrgänge keine Spur gefunden. Verantwortlicher Redakteur: G. Wigand.
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