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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1841
- Sprache
- Deutsch
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227 11 228 Berichtigungen und bescheidene Fragen. In Nr. 96 d. Bl. v. v.J. wurde Baudry in Paris des Nachdrucks deutscher Elassikcr beschuldigt; — in Nr. 107 dieses Bl. hieß es: „dem ist nicht so"; dann folgte die Entgegnung und eine Aufzahlung der in Paris veranstalteten Ausgaben deutscher Elassikec.— Da sich der Verfasser „Phi- lalethes" nennt, so dürfen wir wohl nicht an seinem guten Willen zweifeln, uns die Wahrheit zu erzählen, da ihm jedoch, aus uns unbekannten Gründen, manches Wichtige verborgen geblieben zu sein scheint, so thcilcn wir hier den Le sern dieses Blattes im Allgemeinen und jenem „Philalcthcs" insbesondere einige Nachträge mit: Baudry kaufte nicht die mit Fehlern angefüllten Nachdrücke, die sich jetzt noch größtcntheils in den Hän den der ersten Hcrausgebcr.bcfinden, sondern deren Stereo typ-Platten und zwar um dieselben von den vielen Feh lern reinigen zu lassen,welche einHaupt-Hindccniß und zuver sichtlich das einzige waren, das einer allgemeineren Verbrei tung dieser Ausgaben im Wege stand. Mit Ausführung dieses Zweckes wurde nicht gesäumt; man begann milden Platten von Goethe's Werken, welche mit großen Ko sten und vieler Mühe wieder gelesen, verbessert und so zu sagen neu hergestclltwurden; der fünfte und letzte Band dieser neuen im Verlage Baudry's erschienenen wirklich sehr corrckten Ausgabe von Goethe's sämmtl. Werken verließ vor ohngefähr 3 Monaten die Presse. Ganz kürzlich erschien ebenfalls im Verlage Baudry's: Hoffmann's sämmtlichc Werke in I. Band, größtes 8. Format in 2 Sp a l tcn, P re i s 24Fr. Sie enthalten Hoffmann's Schriften, 10 Bde. (Rei mer) und einen Thcil vonHofmann'sncuercn Schrif ten (Stuttgart, Brodhag neue Ausgabe). Hr. Philalethes dürfte wohl wissen, daß hiervon weder ein Nachdruck noch Platten vorhanden waren, und empfehlen wir demselben zur Vervollständigung seiner mangelhaften Liste von Nachdrücken deutscher Elassikcr die Rückseite des Umschl ags von den oben angeführten Hoffm ann's Werken, welche gar manche Titel enthält, die ihm fehlen. Im klebrigen konnte die jetzige Ausgabe Baudry's ganz leicht hintertricben werden. Die Verleger von Schiller, Goethe, Jean Paul ic. waren, s. Z. genau von den mißlichen Zuständen der Tctvt'schen Finanzen unterrichtet und konn ten wenn nicht früher, doch bei der öffcntl. Versteigerung der Stereotyp-Platten Anstalt treffen, daß sie in ih r e H än d e fielen. Ein paar tausend Franks mehr oder minder mußte man nicht ansehen, und ganz gewiß hätte Baudry einen neuen Nachdruck nicht unternommen. Den genannten Verlegern aber war vielleicht die Sache nicht wichtig genug und so ist vorauszusetzcn, daß sic der jetzigen Ausgabe eben nicht mehr Bedeutung zulegen. Nicht unrichtig bemerkt der anonyme Verfasser in Nr. 111 dieses Blattes, daß diese Nachdrücke in den Händen des jetzigen Verlegers erst empfindlich schaden werden, denn es ist vvrauszusctzen, daß diese neuen Kindlein der „Europäi schen Buchhandlung" unter Leitung eines so speku lativen und bemittelten Verlegers besser gedeihen und der erwählte Titel: „Bibliothek älterer und neuerer deutscher Schriftsteller" scheint anzudeuten, daß es mit einigen Bänden nicht zu Ende sein wird. Wahrscheinlich bringt das laufende Jahr noch manche Neuigkeit. Die deutschen Verleger guter Schriftsteller haben also eine neue Eoncurrenz zu bestehen. Es liegt nun an ihnen, durch hübsche Ausgaben und billige Preise das Publicum für sich zu gewinnen. Weiterer Schutz wäre neuerdings bei den Regierungen nachzusuchen, denn nur diese allein können helfen. Der deutsche Börscn-Vercin hat zwar auch die Auf gabe übernommen, dem Nachdruck entgegen zu arbeiten, aber er besteht aus vielen Einzelnen, und unter diesen giebt es lei der gar Manche, die cs mit gewissen Artikeln der Sta tuten nicht genau nehmen, oder deren Landcs-Gesctze Nach druck und Nachdrucks-Vertrieb erlauben. Der Vorschlag des „Anonymus" als Repressalie sämmtl. Verlag Baudry's in Deutschland zu verbieten, beweiset, daß derselbe kein Sortimenter ist, sonst hätte er gewiß die beim Publicum so sehr beliebten Stsnklnrcl eckitions auf dem La ger. Sein Vorschlag ist unausführbar und engherzig; findet man in Leipzig nicht ganze Massen von belgischen Nach drücken aufgestapclt, sehen wir nicht die chrenwerthcstcn deut schen Firmen auf nachgcdruckten Erzeugnissen der englischen und französischen Literatur und wie viele deutsche Buchhänd ler werden sich abhaltcn lassen, ein in Frankreich oder Eng land erschienenes Buch nachzudrucken, wenn Aussicht aus ein lohnendes Geschäft vorhanden ist? Z. Zur Entgegnung auf den hämisch verdächtigenden Schlußsatz des Artikels (betitelt: „Zur Petition derZürchecischenBuchhandlungen"!k.) in Nr. 106 des Börsenblattes kann ich mich einfach auf Mittheilung der Thatsache beschränken, daß nicht nur die Behauptung baare Lüge ist, cs sei „unter Beihülfe und Lei tung des Herrn Schabclitz aus Basel in AUschweilcr eine Nachdruckcrei errichtet worden," sondern daß viel mehr ich — im strengen Gegentheil zu jener Anschuldigung — die A lisch wciler Nachdruckcrei Schiller- schcr Werke aufhörcn gemacht, indem ich dabei Eonvenienz fand, für mein damals schon seit Jahren in Eh ren bestandenes Vcrlagsgcschäft eine bereits eingerichtete Buchdruckerei (von AUschwyl hinweg) zu erwerben, worauf z. B. die Masse der Vorgefundenen Bogen zu Schiller's Räubern hier als Makulatur verkauft worden. Wäre es übrigens dem Einsender jenes Artikels um Wahrheit zu thun gewesen und nicht um böswillige öffent liche Verdächtigung, so hätte er bei der löbl. Cotta'schcn Buch handlung selbst das hoffentlich als ehrcnwerth zu Er kennende von meiner Vermittlung in dieser Sache erfahren können, oder hätte ich selbst ihm darüber aus Verlangen Aus kunft gegeben. Ich darf nach Obigem die Würdigung jenes I. S.'schen Angriffs allen Rechtlichgesinnten überlassen und gebe zum Uebecfluß noch die Erklärung, daß ich mit Nachdruck nichts zu thun habe und nichts zu thun haben werde. Basel, im Januar 1841. I. C. Schabclitz.
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