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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1841
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- Deutsch
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2331 94 2332 als wenn sie dadurch ein gutes Wer? beförderten, oder auch als ein solches, was mit der allgcliebten Person des Kö nigs in naher Beziehung stehe; oder auch als ein Werk, wobei die Armenkaffe den Rabatt einstccken könne. Ach und weh über diese krummen Wege! Wenn nun der reiche Mann, mit wenigen Ausnahmen, lieber spcculirt und Geld einstceicht als Bücher kauft, die Be hörden selbige selbst vertreiben, oder doch meist von den Ver legern gleiche Vortheile wie die Sortimentshändler erzielen; so wird man fragen, wer denn noch bei den Kleinhändlern kaufe? und wir antworten darauf: Candidaten, Lehrer und Subalternbcamten, allein von diesen auch wieder nur solche, die Credit, oft langen Credit begehren: denn die an dern wissen ebenfalls die Wege, wo sie mit dem Sortiments händler gleichen Rabatt bekommen und erlangen können. Sehen wir nun, worin der Grund dieser Ucbel zu suchen ist! In Preußen wohl zunächst in der zu großen Gewerbe- frcihcit, denn dieser Staat zählt allein bei 14 Millionen Ein wohner gegen 400 Buchhandlungen, während Frankreich bei 34^ Million deren nur 330 hat. — Ferner gründen Ge lehrte, Buchdrucker und Buchbinder Buchhandlungen, und doch ist Letzteres ein mehr kaufmännisches Geschäft, wovon die genannten Leute also weniger wissen und kennen. Dann nehmen viele Handlungen Volontaire an, die gegen Erle gung von 2—300 ^ in 2 bis 3 Jahren das Diener-Prä- dicat erlangen und mit 5—>6 Jahren selbstständige Buch händler sind, obwohl schon oft gesagt worden ist: daß cs bei 4—5000 eignem Vermögen besser sei, einem geachteten Hause als Buchhalter oder Geschäftsführer zu dienen und das eigene Vermögen sicher zu belegen, als selbstständig zu vcgctiren. Der Verstand, mindestens die Erfahrung kommt nicht vor den Jahren, denn, wenn cs auch junge Leute von 20 Jahren geben mag, die mehr Kenntnisse besitzen wie alte, so fehlt ihnen immer doch die Erfahrung. Solche junge Leute haben nun gehört oder gesehen, daß einige Werke rei chen Gewinn ihren Unternehmern brachten, da wollen sie denn aus einmal reich werden und lassen lustig darauf los drucken, wozu es ja an müßigen Fingern zum Schreiben nicht gebricht- Dies die Ursache, weshalb man ein und die selbe Sache, ein und den nämlichen Gegenstand im Buch- wic im Kunsthandcl zehn und mehrere Mal zum Ueberdruß liest und sicht. — Die Sache will nun aber nicht ge hen wie sie sollte, und so werden denn Subscriptionslisten in alle Welt geschickt, oder gar Fußreiscndc entsendet, die den Leuten vorspiegeln: wie vorthcilhaft cs sei, wenn sie das Werk stückweise in's Haus nehmen, und ihnen dabei eine Prämie von großem Werth verheißen. Während ihnen die ses lange Warten aber eben so theuer zu stehen kommt, als wenn sie das Werk später vollendet gekauft hätten, ist ihnen oft das nicht einmal gehalten, was im Prospectus versprochen wurde, und sie stellen ein unbrauchbares oder wenig Werth habendes Werk in ihr Bücher-Regal; deshalb will auch nie mand mehr subscribircn, selbst bei anerkannt guten und klassi schen Werken nicht. Zwar sagte ein geachteter College einmal irgendwo „Je mehr Bücher am Markte, desto besser" aber so sehr Referent die Kenntnisse und Erfahrungen dieses Man nes schätzt: so ist er hierin mit demselben doch nicht gleicher Meinung. Man sehe doch in Leipzig, Frankfurt u. Braun schweig auf den Messen sich um: ist von einer Waare zu viel auf dem Platze, so wird der Preis gedrückt und der Verkäufer hält schlechte Messe. In anderer Art ist es zwar mit den Büchern: nach dem Erscheinen kann der Käufer sich nicht entschließen, weil er bei der Unzahl von Werken nicht weiß, zu welchem er greifen soll; und so wird denn erst später vom Verleger selbst der Preis herabgesetzt, um nicht Alles in's Makulatur werfen zu müssen. Allein dies Herunterwerfen bewirkt eben bei den Käufern ein Schwanken, sowohl zum Subscribircn, als auch zum An käufen neuer Werke; denn sie sagen: wir wollen doch erst abwarten, ob der Preis nicht um die Hälfte fällt, der Schaden hat uns klug gemacht.— Viele Sortimentshandlungen wollen nun ihr Geschäft durch reichliches Einsichtsversenden heben, und meinen dies sei gut; indeß ist auch dies Mittel zur Aufhülfe mehr mals, und zwar mit Recht gerügt worden. Es geschieht genug vom Verleger und Sortimentshändler zur Bekannt- werdung neuer Artikel, warum also noch das Publikum mit Neuigkeiten überschütten, sich und die Waare erniedrigen ?! Und haben denn die Soctimcntshandlungen Voctheile von dem Ansichtsverscndcn? Nein, gekauft wird wenig davon, und bringt diese Art des Verkaufs gewiß nicht die Kosten des Menschen auf, der eigens zu diesem Betriebe gehalten werden muß. Bekanntlich wird nicht viel von solchen Ar tikeln gehalten, die der Kaufmann gleichsam aufdringen will, besser wenn die Waare gesucht wird; und so ist cs auch im Buchhandel! So gut wie das Publikum zum Kaufmann geht oder schickt, wenn es diesen oder jenen Artikel kaufen, oder sehen will, eben so gut kann cs in die Buchhandlung gehen, oder einen Dienstboten mit dem Aufträge hinsenden: ich möchte dies oder daS Buch mir ansehn. Referent weiß, daß in einer Residenz den Geschäftsreisenden und Exporteuren mehr denn zu oft die Thür gewiesen wird, weil sie das Publikum belästigen. Wahrlich, wenn die Sortimentshandlungen ihr Interesse richtig erwögen, so würden sie finden, daß we der die Colporteure noch das Ansichtsversendcn ihr Ge schäft in die Höhe bringe. Denn es sind Fälle vorgckommcn, wo die unverlangt zugescndeten Neuigkeiten nach 6—8 Wochen nicht wieder ins Haus zu bekommen waren, und, nachdem sie endlich dringend zurückverlangt wurden, waren sie theils ausgeschnitten und mit Fett- und Schmutzflecken übersäct, so daß dieVerleger sie nicht zurück nehmen wollten, cs also Ladenhüter blieben; theils die Werke, statt in die Buchhandlung, zum Buchbindervondem Boten oderDienst- boten getragen und von diesem eingebunden worden. Der Sortimcntshändlcr legte also wieder einen Hüter aufs Lager, weil der Ansichtscmpfänger das ihm unverlangt Gesendete ohne Klage nicht behalten, und der Verleger es eben sowenig zurück nehmen wollte. Aber der Verleger sollte sich niemals weigern ä conckition-Verlangtes an reelle Sortimentshand- lungcn zu erpcdircn, denn sehen muß der Käufer die Waare erst können, das thut vor Allem noch bei dem vielen Makulatur, welches jetzt gedruckt wird ; und dem Sortiments- Händler kann unmöglich zugemuthet werden, dies für die Ewigkeit hinzulegen. Die sich vermehrenden Eisenbahnen heben die Frequenz
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