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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1911
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- Deutsch
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^ 136, 15. Juni 1SI1, Nichtamtlicher Teil. Boyenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7173 Ein Exemplar dieses Werkes hat der Bollandistenpater Joseph Ghesquidre im Jahre 1773 in der Bibliothek Meerman im Haag gesehen; derselbe Bollandist hat aus den Memorialien des Abtes Jean le Robert festgestellt, daß letzterer im Januar 1415 ein Exemplar des Doktrinals kaufen ließ. Aus den 24 Seiten, die Herr Rodenbach (»Rsssvour äs l öllrogistrsmsot et publioists«) der Frage widmet und auf denen er seine Behauptungen unermüdlich wiederholt, geht vor allem aber nicht mit Sicherheit hervor, ob es sich bet diesem Kauf tatsächlich um ein gedrucktes Exemplar handelt — hier Härte die wissenschaftliche Forschung und Kritik vor allem einzusetzen, wenn auch der Ruhm unseres Gutenberg durch das Licht des Brügger Enregistrementseinnehmers a. D. kaum zu verdunkeln sein dürfte, in dessen merkwürdigem Buche ich dem Wort »Journogruphie« (Pendant zu Biblio graphie) zum ersten Male begegne und das sich nebenbei auch mit Malthusianismus, chinesischen Eisenbahnlinien, Notariatsvorschriften, Testamentsabfassung und anderen ju ristischen Fragen, Klerikalismus u. a. befaßt. Ich habe Gelegenheit gehabt, mich mit dem oben genannten, übrigens vergriffenen Quellenwerk GilliodtL' be kannt zu machen; es bildet den Inhalt des Jahrgangs 1897 der »Lmmles äs la Looistö ä'ömulotiou äs Krugs»«. Auf 515 Seiten untersucht Gilltodts alles, was mit dem Werke des Brügger Buchdruckers im allgemeinen und seinem Doktrinale im besondern in irgendwelche Beziehung gebracht werden kann und behandelt natürlich auch die Frage, wie der Ausdruck »imxrimit« zu verstehen ist, der in damaligen Zeiten oft für die Tätigkeit des Schreibens, bzw. Schön schreibens gebraucht wurde. In seinen Schlußfolgerungen geht dieser Autor mit weit größerer Vorsicht zu Werke und überläßt die eigentliche Lösung der Frage den Lesern seiner für die Urgeschichte der Buchdruckerkunst außerordentlich ver dienstvollen Monographie. Von der kunstvollen Herstellung des ersten gedruckten Buches bis zur heutigen Massenfabrikation vermittelst Setz maschinen und Schnellpressen ist ein weiter, aber ruhmreicher Weg; eine im 1. Halbjahrsheft des »Lullstill äs I'Iostitut lutsrnotioual äs Libliogrsplüs- (18s MUSS, kose. 1—3) soeben veröffentlichte größere Studie von B. JwinSki; st-ckistiguv iutoroatiooolö äss imprimss« macht uns ziffernmäßig mit den Etappen bekannt, die auf diesem Siegeszuge zurückgelegt worden sind. Es ist die größte Arbeit, die auf dem Gebiet der inter nationalen Druckstatistik bisher geleistet worden ist. Der Verfasser hat auf 140 Seiten aus älteren Werken, offiziellen Bibliographien und buchhändlerischen Fachorganen ein enormes Material zusammengetragen und speziell die Bücher- und Zeitschriftenproduktion der letzten Jahre in allen ihren Einzel heiten zusammengestellt und hierbei nicht nur die alten Kulturländer, sondern auch die exotischen Länder, wie Indien, Japan, Kanada, Mexiko, Uruguay. Bolivien. Chile, Equador, Kolumbien, Argentinien usw., berücksichtigt. Auf nicht weniger als 81 Tabellen befinden sich alle erdenkbaren Zusammen stellungen über den Stand der Bücherproduktion zu gewissen Zeiten, speziell seit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts. Besondere Sorgfalt wurde der Zeitschristenliteratur (»Krssss xSrioäigus«, also mit Einbegriff aller Tages-Zeitungen) in den letzten 25 Jahren gewidmet. Die 50. Tabelle z. B. enthält eine Aufstellung der Zeitschristenproduktion ums Jahr 1908; der Verfasser gibt die Ziffern von 62 Ländern an und kommt zu einem Gesamtergebnis von 71 248 Publikationen. An Börsenblatt fllr dm Deutschen Buchhandel. IS. Jahrgang. der Spitze die Vereinigten Staaten mit 22 000, dann Frank reich mit 8 940, Deutschland mit 8 050, England mit 4 329, Italien mit 3 068, Oesterreich mit 2 263, Belgien 2 023, Ungarn 1 886, am Ende Montenegro mit 2, Siam und Grönland mit je 1 Zeitschrift. Das allmähliche Anschwellen in den ersten Jahrhunderten und das schnelle Aufsleigen der Zeitschriftenliteratur im letzten Jahrhundert veranschaulicht uns die Tabelle Nr. 35; Während im Jahre 1753, also drei Jahrhunderte nach Erfindung der Buchdrucker kunst, erst 130 Zeitschriften existierten, waren es im Jahre 1800 bereits 910; 66 Jahre später 14 240, und nach weiteren 42 Jahren erreicht ihre Zahl sogar das Fünffache dieser letzten Ziffer. Die Schwierigkeiten in der Abschätzung der Bücherproduktion der ersten Jahrhunderte dürfte allen Bibliographen genügend bekannt sein. Jwinski kommt unter Berücksichtigung sämtlicher Vorarbeiten zu fol genden Zahlen, die natürlich nur einen Kompromiß mit den verschiedenen Abschätzungen darstellen können; Gesamtproduk tion bis zum Jahre 1600; 30 742 Bücher, am Ende des 16. Jahrhunderts 272 790, des 17. Jahrhunderts 1 245 900, des 18. Jahrhunderts 2 882 286. Im Jahre 1900; 8 982 813, 1908; 10 378 365. Man beachte den umheimlichen Zuwachs in den letzten 8 Jahren, beinahe 1 400 000 Bücher, also mehr als die Gesamtproduktion seit Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Jahre 1700. Die interessante, mit sehr vielen Quellenangaben belegte Arbeit, die im Namen des nationalen Kongreß für Bibliographie und Dokumentation vorgelegt worden war, schließt mit einer ausführlichen, von Formularen begleiteten Anleitung zur Abfassung von nationalen und internationalen Bücherstatistiken mit Einschluß der Zeit schriftenartikel. Dasselbe Heft enthält einen Beitrag zur Frage des »mikrophotographischen« Buches, für das das Institut bereits vor einigen Jahren Propaganda gemacht hat — Schreiber dieses hat seinerzeit hierüber an dieser Stelle berichtet —, und bringt Abbildung und Beschreibung eines vom Ingenieur Goldschmidt erfundenen Projektionsapparats zur Vergrößerung des mikrophotographischen Textes. Die eigenartige Sonderausstellung eines bekannten Biblio philen und Sammlers, des Künstlers Charles Dondelet, mag in gewissem Sinne als technische und künstlerische Er gänzung der vorstehenden trockenen Statistik angesehen werden; auch sie zeigt uns den seit Erfindung der Buchdruckerkunst, bzw. schon seit Erfindung des Schriftwesens zurückgelegten Weg. Sie fand im März unter der Devise »I>» Lsauts äu I-ivrs« in den Räumen des hiesigen Buchgewerbe-Museums statt und vereinigte eine große Zahl von Druckproben (Titel blätter, Illustrationen, Schrift- und Textproben, Einbände usw., im ganzen rund 1500 Blatt), die den Entwicklungsgang des Schrift- und Buchwesens, der Buch-Kunst und -Ästhetik von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart zu erläutern be stimmt sind. Der Zweck der Ausstellung war der, die maß gebenden Kreise, speziell die belgischen Mäcene für ein großes grundlegendes Werk zu interessieren, in dem diese Tafeln zum Abdruck gelangen sollen. Wie es scheint, ist die Ver wirklichung dieser schönen Verlagsidee durch diese Ausstellung einen großen Schritt nähergerückt. Das zwischen die großen Kulturmächte eingebettete kleine Belgien hat als neutraler Staat den internationalen Ge danken und Plänen stets das größte Verständnis entgegen gebracht bzw. viele der jetzt florierenden internationalen In stitutionen selbst ins Leben gerufen, wie es ja auch als Ausstellungs- und vor allem als Kongretzland neben Holland und der Schweiz außerordentlich beliebt ist. Es ist deshalb nicht zu verwundern, daß gerade hier eine ausschließlich dem internationalen geistigen Austausch dienende, in ihrer Art S3I
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