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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1841
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- Deutsch
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2141 88 2142 blühen und wahre Humanität und Duldung — das Essen-! sehe Gymnasium ist das einzige gemischter Eonfession in dcch Rheinprovinz — verbreiten zu sehen. Die Stelle eines Gym- nasial-Rendanten verwaltete er unentgeldlich bis zu seinem Tode. Das diesjährige Programm des Gymnasiums zu Essen erwähnt des Verstorbenen in folgender Act: Am 23. März wurde Herr G D. Bädckcr, welcher einen Zeitraum von 20 Jahren hindurch die Geschäfte eines Rendanten des Gymnasiums mit der größten Ordnung und Sorgfalt unentgeltlich wahrge nommen und auch als Mitglied des Gymnasial-Vec- waltungsrarhes sich vielfache Verdienste erworben hatte, zum Bedauern aller Freunde der Anstalt durch den Tod von dieser Welt abberufen. Zum dankbaren Andenken an seine uneigennützigen Bemühungen ist sein Name ehrenvoll in den Annalen des Gymnasiums verzeichnet. Auch das Gemeinwesen seiner Vaterstadt fand in ihm einen eifrigen Förderer. Fünf und zwanzig Jahre hindurch wirkte er als Stad trath und war, wo cs Edles und Gu tes galt, stets in den vordersten Reihen, seine ihm kärglich zugemessene Zeit und sonstigen Mittel gern dem Gemein wohl widmend. Besondere Fürsorge wandteer seiner Buchdruckerei zu; es war sein Stolz, als tü ch ti g c r Bu chd ru cke r ge nannt zu sein. Die Buchdruckerkunst war ihm, wie eine Jugendliebe; die höhcrn Ideen, welche sich an die Presse knüpfen, bewegten unbewußt seine Seele und spornten ihn an, auch das Technische soweit ec es vermochte zu fördern. Er war dabei der wohlwollende Freund seinerDruckerci-Gehül- fcn; überall stand er ihnen mit Rath und That bei, und wußte sie so an sich zu fesseln, daß sie gern in seiner Dru ckerei arbeiteten und zum Theil bei ihm grau geworden sind. Der Ankauf eines neuen, weiten Raum bietenden Hau ses im Sommer 1819 wurde Veranlassung zu größerer Aus dehnung des Verlagsgeschäftes. In einem Briefe an einen seiner Söhne schildert er den Kreis seines damaligen Wir kens und schließt: „So siehst Du uns hier thätig wirken, so lange es Tag ist, damit ich auch Deine Brüder zu wackern Männern erziehen kann und der NameBädcker mit Ehren im Vaterland? genannt werde. Bis jetzt hat Gottes Hand sichtbar über allen meinen Unternehmungen gewaltet und in einsamen Stunden rührt mich dieser Gedanke oft zu Thränen." Der Beginn des Jahres 1820 aber brachte einen Schmerz, den unser Bädeker in einem zwanzigjährigen Ehestande und bei einer zu neun Kindern angewachsenen Familie nicht gekannt hatte. In einem Zeiträume von sechs Wochen riß der Tod einen siebenjährigen Knaben, ein neu- gebornes Kind und die älteste sicbenzehnjährige Tochter von seinem Herzen. Es währte lange, bevor die Zeit diesen Schmerz in sei ner Brust linderte. Ein neues Ereigniß im Leben der Fa milie ließ ihn aber in den Hintergrund treten. Eine seiner Töchter feierte ihre eheliche Verbindung am 2 t. Oct. 1825, zugleich mit der silbernen Hochzeit der Eltern. Zahlreich waren die Gäste und in fröhlichster Weise das Fest. Der Buchladen war zum Tanzsaal geworden, Pulte und Laden tische waren beseitigt, die unschönen Außenseiten aufgesta pelter roher Bücher mit malerischen Draperieen behängt und in heiterster Lust eröffnet? unser Bädeker den Tanz. Es war der Licht- und Höhepunkt seines Lebens. Auch die späteren Tage brachten dem gemüthlichen Manne noch manche fröhliche Stunde, aber in so völlig ungetrüb ter, fast ausgelassener, wenn das Wort passen möchte, Hei terkeit keine mehr. Die Leipziger Messe, welche er in früheren Jahren selte ner besucht hatte, sah ihn nun häufiger. Er fühlte weniger die Nothwendigkeit für sein Geschäft, als das Bcdürfniß, alte befreundete Geschäfksgenossen wieder zu sehen. Wie sein ganzes Leben ein Bild der regsten Thätigkeit war, so sah man ihn auch in Leipzig unermüdet die nicht gerin gen Beschwerden des Meßlebens ertragen. Er selbst ging zur Börse und rechnete; er bedauerte mit Vielen, daß durch die immer mehr überhand nehmende Sitte, Untergebene zum Abrechnen zu schicken, die schönste Seite des MeßlebenS, die Gelegenheit zu persönlichen Besprechungen und Begrüßun gen, schwindet. Nach der Messe pflegte er kleine Reisen theils zu Freun den, theils in ihm weniger bekannte Gegenden zu machen. Auf solchen Reisen war er unermüdlich. Eine schöne Aus sicht oder sonstige Merkwürdigkeiten zogen ihn unwidersteh lich an, besonders wenn er jüngeren Freunden als Führer dienen konnte. Man wußte am Niederrhein und in der Grafschaft Mark, daß Bädeker zu Jubilate nach Leip- z i g reisen würde, man kannte seine immer bereitwillige Ge fälligkeit und so geschah cs, das er eine Reihe von Jahren hindurch bei seinen Reisen stets der Begleiter junger Mäd chen wurde, welche hier oder dort Verwandte besuchen wollten. In solcher Weise lebte unser Bädeker heiter in seinem Kreise; thätig, umsichtig, ehrenwerth in seinem Geschäfte; tüchtig und fördernd im gemeinen Wesen; freundlich den Bekannten, hilfreich vielen, dienstfertig allen. Die Aufrichtung des Gutenbergs-Standbildcs inMainz, wohin er mit einem seiner Söhne im Sommer 1838 gereist war, regte seine ganze Seele auf. Leipzig besuchte er in der Jubilate-Messe des Jahres 1839 zum Lctztenmale. In demselben Jahre reiste er in Begleitung seiner vier ältesten Söhne den Rhein hinauf bisWeinheim, wo er an den Berathungen des dort sich bildenden Vereins Theil nakm, und in Heidelberg alte Freunde begrüßte. An Rüstig keit und Heiterkeit übertraf ihn Keiner. Der Winter aber brachte einzelne Beschwerden, nicht unwahrscheinlich eine Folge vieler Nachtarbeiten. Jahrelang hatte ihn nicht selten die Mittcrnachtsstunde am Schreib tische überrascht, ec benutzte die ruhigen Abendstunden vor zugsweise zu dem ausgedehnten Briefwechsel, den er mit sei nen Kindern und zahlreichen Freunden unterhielt. Seine Briefe waren stets der Abdruck des ganzen Menschen; er wußte auch Fernstehende für den nähern Kreis seiner Umgebung zu gewinnen, durch das offene Ver trauen, mit welchem er den Blick Wohlwollender auf die kleineren Familien-Ereignisse hinleitete. Seine Persönlich keit veranlaßte, daß jegliches seiner Kinder, wo es auch den eigenen Heerd andern Ortes fand, die eigentliche Hcimath fortwährend im Vaterhause hatte. Und wie gelang es ihm, Familienfeste zu beleben, das Geistige derselben hervor zu heben! Ein solcher Festtag
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