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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1841
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- Deutsch
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2139 88 2140 halten hat. In derselben Zeit begannen andere Verbin dungen, die ebenfalls den entschiedensten und nachhaltig sten Einfluß auf Bädeker übten. Es genügt, die Namen Natorp, damals Prediger in Essen, und Krummache r, damals Prediger in Kettwig, in der Nahe von Essen, zu nennen. Auch nicht das leiseste Mißverständniß hat das vierzigjährige nähere Verhältniß getrübt. In treuester An hänglichkeit haben diese Freunde bis zum lehren Alhcmzuge unsers Bädeke c ausgeharrt.— Der l4.Octbr. des Jahres 1806 und seine Folgen brach ten Bädekcr's Vaterstadt mit der der Krone Preußen alt- angestammten Grafschaft Mark, Westfalens Mark, welcher Bädeker nach Herkunft, Geist und Gesinnung *) angchörte, an einen fremden Herschec. Joachim Mural wurde Ge bieter des neugeschaffcnen Großherzogthums Berg. Grollend, in sich und den engen Kreis der Familie zurückgezogen, lebte Bädeker nur dieser, seinen Freunden und seinem Geschäfte, an den öffentlichen Angelegenheiten nur gezwungen —> der neue Landesherr ernannte ihn im Jahre 1808 zum Muni- cipalrathe der Stadt Essen — Antheil nehmend. Der Geist seiner Zeitung brachte ihn mehrfach in unangenehme Berührung mit den damaligen Machthabern, einmal sogar in persönliche Gefahr. In der eigenen Brust und in den Gemüthcrn seiner Zeitungsleser hielt er die Hoffnung auf eine bessere Zukunft rege und aufrecht. So vergingen die sieben Jahre der Fremdherrschaft. Der deutsche Buchhandel kämpfte während derselben gegen stets unerträglicher werdenden Druck. Was man von ihm for derte und was für ihn zu erwarten war, lag in dem uner hörten Verfahren gegen Palm, der am 25. August 1806 ohne Urthcil und Recht erschossen wurde, offen vor Augen. Mühsam und matt siechte der Buchhandel dahin; aber nicht alle Hoffnung auf einen Umschwung der Dinge war geschwunden. Auch an geistigem Rüstzeug fehlte es nicht. Die Realschulbuchhandlung brachte im Jahre 1808 Fich- le's Reden an die deutsche Nation, deren neuer, nicht zwei Jahrzehnte später erschienenen Auflage, vielleicht eben so unerhört, ein Berliner Eensor die Druckerlaubniß zu verweigern sich nicht schämte. So fanden die spätem Ereignisse die Bewohner der von Deutschland abgerissenen kerndeutschen Länder nicht, und *) Welcher Art diese Gcsinnnung war, mag das nachfol gende Bruchstück aus einer Denkschrift darthun, die im Anfänge des Jahres 1806 dem Könige Friedrich Wilhelm III. von den Bewohnern der Grafschaft Mark überreicht wurde, als sich das Gerücht von der Abtretung der Mark verbreitet hatte: „Wir dürfen uns gleichen Verdienstes um das Rcgcntcnhaus und das heilige Vaterland, wie irgend der edelste Thcil des Letzteren rüh men. Die Söhne unsers Vaterlandes haben in allen Kriegen des großen Königs an seiner Seite gestanden und sind von den be sten im Heere nie übertroffcn worden. Ein Lhcil von ihnen, ein großer ehrwürdiger Lheil, liegt begraben auf jenen Schlacht feldern, wo er seine Siege errungen hat. Dafür ist Preußens Rubm der unsrige; dadurch haben wir an des Vaterlandes Selbstständigkeit und Glückseligkeit so gerechten und hohen An spruch, als die Bewohner von dessen Hauptstadt. Die Graf schaft Mark kann und wird so wenig je von der Monarchie ge trennt werden, als eine der sünf Marken, darin jene liegt. Mit dieser Ueberzeugung, an die wir so fest wie an unser Da sein glauben, leben und sterben wir." unter ihnen am wenigsten unfern Bädeker unvorbereitet. Fast ohne Widerstand drangen die Verbündeten gegen den Rhein vor. Am 11. November 1813 rückten die ersten Ko- sackcn und folgenden Tages eine Schwadron Pommerscher Husaren in Essen ein. Auf das tiefste bewegt begrüßte unser Bädeker diese Boten. Der Schreiber dieser Zei len, dem Verstorbenen zu allen Zeiten, so weit sein Gedächt- niß reicht, nah, entsinnt sich nicht den sonst ruhigen Mann jemals in größerer Aufregung gesehen zu haben. Er griff nun wieder lebhaft thcilnchmend in vaterländischeAngclegenhei- ten ein. Die Bildung des Landsturms gab seinen Mitbürgern Gelegenheit,ihn zumHauptmannzu wählen. Der Landsturm aber war am Niederrhein vielleicht von größerer Bedeutung, als irgendwo; die Essen nahe gelegenen Orte Ruhrort, Dinslacken, Duisburg u. A. hatten bereits ihre Mannschaften zur Belagerung der Festung Wesel abgegeben, und einzelne Landsturm-Männer waren schon bei dieser Be lagerung geblieben, als der Friede von Paris den Feindselig keiten ein Ende machte. Das Waffcngcklirr war indeß den Angelegenheiten des Buchhandels ebenfalls nicht günstig gewesen. Viele seiner edel sten Förderer, die Reimer, Perthes, Dümmler, An ton, Mauke u.A. waren zumKampf mit ausgezogen. Grö ßere Werke wurden wenig gedruckt, bedeutende Unterneh mungen waren ins Stocken gerathen. Es war die Zeit der fliegenden Blätter, die, gleich ätzenden Säuren, indiefrischge- schlagcnen Wunden des Feindes eindrangen und die Heilung wehrten. Nur nach und nach fing der höhere Buchhandel wieder an, aufzuathmen. In früher» Jahren hatte die Duisburger Handlung an sehnliche Geschäfte nach Holland gemacht; die Sperre des französischen Kaiserreichs, welche besonders gegen deutsche Bücher -—- jedes einzelne mußte mit dem kaiserlichen Adler gestempelt werden — streng war, hatte die alten Verbindun gen gelöset, es mußten neue Absatzwege ausgesucht werden. Der Thätigkeit unsers Bädeker und der Achtung, welcher er in seiner Hcimath sich erfreute, gelang cs bald, das Geschäft wieder zu heben. Auch in weitern Kreisen fand sein Streben, vorzugsweise die pädagogische Literatur zu fördern, Anerkennung und brachte ihn in Verbindungen mancherlei Art. Selten wurde ein Verlagsvcrtrag gemacht. Schriftsteller, welche häufiger mit ihm verkehrt hatten, na- mentlichseine Freunde Natorp und Krumm a eher, über ließen ihm stets die Bestimmung des Ehrensoldes. Man fühlte bald, daß Bädeker durch und durch ein Ehrenmann war, den nicht allein die Freude am Gewinn, sondern mehr noch die Liebe zum Guten, die Lust, vorzugsweise in den Schulen das rechte Lernen zu fördern, bei seinen Unterneh mungen leitete. Aus Reisen, besonders in seinen hei mischen Gauen, besuchte er nicht selten Schulen und Lehrer, die Gesang- und Lehrerfeste in der Grafschaft Mark sahen ihn häufig in ihrer Mitte. Schulen und Schul- lehrecbildungsanstaltcn schenkte er gern und unaufgefordert ganze Sammlungen seines pädagogischen Verlags. Die Errichtung des Gymnasiums in Essen nahm seine ganze Thätigkeit in Anspruch. Nach allen Seiten hin wußte. er seine Verbindungen für diese Sache geltend zu machen und hatte die Freude, die junge Anstalt frisch auf-
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