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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1841
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- Deutsch
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1563 69 1564 lhum Anspruch hat: daß aber eine gleichmäßige Behand lung dieser Frage in ganz Deutschland dringend nöthig er scheint, ist um so unbestreitbarer als schon jetzt die Folgen der so verschiedenen Gesetzgebungen, die zu einem wahren Wirrwarr führen müssen, fühlbar werden. Nicht minder steht diese Frage mit der andern, die Verhinderung des Nach drucks im Auslande betreffend, in der innigsten Verbindung, und dies ist es auch, was den Hrn. Vers, vermochte, sie in seiner Abhandlung zur Sprache zu bringen. Er sagt darüber: „ist nur erst das Vorurtheil zerstört, ist jener Wahn zerstört, daß der längere Verlagsschutz eine Vertheucrung der Bücher nochwendig herbeiführe; zeigt die Erfahrung, daß man die Herstellung billiger, ja auffallend wohlfeiler Bücherpreise dem wohlverstandenen Interesse des Betheiligten ruhig überlassen kann, so wird kein Staat mehr sich berufen Hallen, die Rolle eines Vertreters der „„spvttwohlfeilen Lite ratur"" und unter gewissen Verhältnissen der „„geschwinden Industrie"" zu übernehmen, so wird kein Rechtsstaat mehr zögern, die Rechte der Schriftsteller in ihrem ganzen Umfang mit den schützenden Formen zu umgeben, die dem Privatcigcnthum zur Seile stehen. Dann wird aber auch kein Rechtsstaat mehr Anstand nehmen, den Ausländer in seinem Recht auf gleiche Weise zu schützen wie den Inländer. Die unwürdigeBilanz wird verschwinden, die in den Büchern nichts sieht, als ein Fabrikat, das im Lande eben so gut, und billiger, für den „eignen Bedarf" hergestellt werden kann- Die Einigung der Staaten wird sich von selbst ergeben, wenn sie von einem Prinzip ausgeht, von einem einleuchtenden, einfachen Prinzip, während sie jetzt gar sehr erschwert wird durch die verschiedenen, ganz willkührlich angesetzten Schutz fristen, und durch Rücksichten, die Alles umfassen sollen, die Ziffer der Ausfuhr und Einfuhr, die Kosten der Fabri kation, dic Papieraccise, den Bücherzoll, Alles, nur nicht das jenige, worauf es ankommt, nur nicht die Rechte der Schrift steller. Wir sind vollkommen überzeugt, daß die Anerken nung des ewigen Verlagsrechts einem vollständigen interna tionalen Vcrlagsrcchte vorangchen muß." Die unbedingte Nothwendigkeitdiescr Anerkennung wollen wir nun zwar dahingestellt sein lassen, da längst wichtige und beachtenswcrthe Stimmen sich gegen die absolute und consequcnte Festhal tung des ewigen Verlagsrechts ausgesprochen haben, wohl aber möchten gleichmäßige Sicherstellung des literarischen Eigenthums und möglichst weite Ausdehnung der Schutzfri sten Mittel sein, die zur Gründung eines internationalen Ver lagsrechts wesentlich bcizutragen geeignet sind. I. d- M- Mannigfaltige». Die Abendzeitung sagt in einem Berichte aus Frank furt a. M.: Die Verlagsgcschäfte werden an hiesigem Platze immer seltener, zum ersten, weil die betreffenden Buchhändler auf ihrer in früherer Zeit gesammelten Wolle gern behäbig ausruhen, und dann, weil die buchhändlerischen Konjunkturen sich in neuester Zeit so gestaltet haben, daß cs rathsam ist, neue Unternehmungen nicht ohne die größte Behutsamkeit zu machen. Herr Sauerländer, schon in früherer Zeit stets einer der regsten der hiesigen Verleger, befördert unter ihnen «auch noch heute das Meiste zum Druck; doch scheint er von ^ der sogenannten schönen Literatur, mit welcher der Buäihandel ^ überhaupt in den letzten Jahren sehr schlechte Geschäfte machte, ! gänzlich abkommen zu wollen. Er legt sich jetzt mehr, und mit Recht, auf solche Werke, die entweder durch eine rein wis senschaftliche oder realistische Tendenz hervorgerufen sind. Als alleinige Ausnahme kann aus letzter Zeit die von ihm verlegte „Auswahl der Poesiecn Friedrich Rückcrts" genannt werden, wofür er von des Königs Majestät von Preußen mit der Hul digungs-Medaille beschenkt worden. Herr Kette mbeil, als Verleger verschiedener Dramen Grabbe's bekannt und geschätzt, beschränkt sich jetzt fast bloß auf das Geschäft eines Auktiona tors größerer Büchcrsammlungen, wozu seine mannigfachen bibliographischen Kenntnisse ihn hinreichend befähigen. Die anderen Buchhändler, namentlich Jügel, Schmerber und Hermann, kommen fast nur als Sortimentsbuchhändlcr, aber in dieser Hinsicht durch ihre trefflichen Etablissements auf aus gezeichnete Weise in Betracht. Der Leipziger Allg. Zeitung wird aus Berlin gemeldet: wie sehr die hier bisher an der Tagesordnung gewesene strenge Censur in übertriebener Aengstlichkeit einiger bethciligtcn Beam ten ihren Grund gehabt haben muß, beweist eine Vergleichung der Breslauer und Königsbcrger Blätter mit den hiesigen, beweist in neuester Zeit das, zwar noch wenig bekannte, „Athe näum," eine Wochenschrift, die in ihrer neuesten Nummer einen stark geschriebenen Aufsatz über die Hegelsche Philosophie und Hegelsche Schule enthält, in welchem dem berufenen Schil ling nicht eben das günstigste Prognostiken gestellt wird. Aus Allem geht klar hervor, daß die Regierung nunmehr allen An sichten aller Parteien gleiche Freiheit einräumen will, sobald sie sich nur einer ruhigen anständigen Sprache befleißigen. Wenn aber manche Blätter, die zwar Ruhe und Anstand immer beobachteten, die gegebene Freiheit nicht mehr und besser be nutzen, so ist dies nicht Schuld der Regierung, und die betref fenden Blätter werden mit der Zeit erfahren, ob ihre hundert jährigen Privilegien noch ferner Ehrfurcht einzuflößen vermö gen, wenn sie der Zeit und dem Volke nicht besser zu dienen verstehen, welche vereint ihnen die Mittel zu ihrer Existenz darbieten. Man will berechnet haben, cs würde Jemand, der täglich 14 Stunden läse, 800 Jahre brauchen, um die in der königli chen Bibliothek zu Paris über die Geschichte enthaltenen Bücher zu lesen. Verantwortlicher Redacteur: I. de Marke.
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