Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150916
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191509161
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150916
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-09
- Tag1915-09-16
- Monat1915-09
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. .Vr 215, 16. September 1915. frischen und Bädern. Dafür sind viele Reisende aus Dänemark und Norwegen gekominen, und den Zeitungen zufolge ist der inter skandinavische Verkehr noch nie so rege gewesen wie in diesem Jahre, übrigens ist dies vielleicht auch ein Zeichen des Wieder auflebens der skandinavischen Annäherungsbestrebungen, die durch den Krieg einen mächtigen Anstoß erhalten haben. Besonders in Norwegen (und auch in Dänemark) scheint ein starkes Interesse für Schweden erwacht zu sein. Von den Fremden hat also der Buchhandel nicht viel pro fitieren können, und die Verleger scheinen sich auch immer noch eine gewisse Zurückhaltung aufzuerlegen und bessere Zeiten abzu warten. Vorsicht mag ja auch geboten sein, denn keiner weiß, was noch kommen kann. Größere Werke von Bedeutung sind nicht er schienen. dafür aber ziemlich viel Unterhallungsliteratur. In vornehmer Ausstattung erschien bei Norstedt L Söner eine Mono graphie über den bekannten Künstler Prinz Eugen (einen Bruder des Königs), der neulich seinen 50. Geburtstag feierte. Er dürste auch in Deutschland als einer der bedeutendsten Künstler Schwe dens bekannt sein. Einige Mitglieder des Künstlervereins »vrä- snitt« (Holzschnitt) gaben in vorzüglicher Ausstattung mit Holz schnitten eine Sammlung lustiger alter Lieder und Gassenhauer heraus. Eine numerierte, von den Künstlern signierte Biblio- philenausgabe ist auch zu haben. Sonst möchte ich von der allge meinen Literatur (jedoch nicht wegen seines besonderen literari schen Wertes) nur den Roman »ölanckslträäet« (Der Mandelbaum) von Helena Ohlson erwähnen, weil er vielleicht gerade jetzt auch für Deutschland von Interesse sein könnte. Die Verfasserin ist Witwe eines der mit der Organisation der persischen Gendarmerie betraut gewesenen schwedischen Offiziere und schildert anschaulich und spannend das Leben im heutigen Persien (Alb. Bonnier). Die vom Krieg angeregte Literatur fließt immer noch reich lich. Eine der Schriften dieser Kategorie, die ein ungewöhnliches Aufsehen machte, betitelt sich »Sverigos vtrikespolitik i värlcks- krigsts belxsiünK« (Die äußere Politik Schwedens im Lichte des Weltkrieges) und soll angeblich von Fachleuten und politisch Interessierten sämtlicher politischen Parteien verfaßt worden sein (210 S. gr. 8"! Nord. Bothandeln). Es wird darin eine überzeu gende und kräftige Propaganda für die Teilnahme Schwedens an dem Kriege Seite an Seite mit Deutschland gemacht. Selbstver ständlich hat das Buch in den linksstehenden Kreisen eine ungeheure Entrüstung erregt, besonders da, wie man jetzt offen behauptet, auch namhafte Sozialdemokraten zu den Mitarbeitern zählen. Sonst fällt es auf, daß unter den Neuerscheinungen der Kriegs literatur nur wenige deutschfreundliche oder aus Deutschland stammende Schriften zu finden sind. Auf einer Zwischenstufe stehen eine Übersetzung des Buches »Deutschland und England« von dem bekannten verstorbenen Engländer I. A. Cramb, ein reich illustriertes Buch über »Flandrische Kunst zur Friedens- und Kriegszeit« von I. Callmander (beide bei Norstedt L Söner) und Gardiner, vnglanäs lkckaro »ob ott par anckra (Die Führer Eng lands und einige andere). Reine Schilderungen von den Kriegs schauplätzen bieten »vär kriAet rasar« (Wo der Krieg rast) von Bengt Berg (ein literarisch wertvolles Werk von großer Fein heit), Christiernsson, »Nock ölaokensen tili vrromxsl« und G. Ny ström, »vär Strickens sLr ILKas« (Wo die Wunden des Kampfes ge heilt werden), Schilderungen eines Arztes aus Deutschland und vom westlichen Kriegsschauplatz. Die farbigen Dokumente der Diplomatie sind um Italiens grünes und Österreichs zweites rotes Buch vermehrt worden, obschon das Interesse für derartige Publikationen erheblich geringer geworden sein dürste. In ge wissem Sinne kann Wohl auch eine kleine, aber hochinteressante Biographie über Sven Hedin von vr. C. Forsstrand (Svenska Boksörlaget) zur Kriegsliteratur gerechnet werden, das sich auch zur Übersetzung eignen würde. Von den reinen Streitschriften sei erwähnt: »vüre uncker »ob ektor 1914. Värlckskrigot. Orsaker »ob snsvar« (Vor, während und nach 1914. Der Weltkrieg. Ur sachen und Verantwortung) von vr. A. Nhström — einem viel versuchenden Arzte, der besonders in der Aufregung nach der Lusitania-Katastrophe starrköpfig gcgenDeutschlandStellung nahm und jetzt in einem dickleibigen Buch, das Wohl nicht sehr viele Abnehmer finden wird, seine politische Weisheit leuchten läßt. In England hat es jedoch lebhaftes Interesse erregt und wurde 1270 kürzlich von dem Literarhistoriker Edmund Gosse warm empfoh len. Der Dozent E. Wigfortz hat einen zweiten Teil seiner Do- kumentensammlung »Weltkrieg und Weltfriede« vollendet. Das Buch soll als objektiv gelten, ist aber ententefreundlich. Bei Al bert Bonnier erschien unter dem Titel: Rapportor angLencko krLnknillgen ak kolkrätten »ob ak krigots lagar »ob bruk I Uel- gien« ein Auszug aus dem Hirtenbriefe des Kardinals Mercier mit einem Vorwort von Minister van den Hcuvel <9 Illustratio nen). Dieses Buch, das, wie erwiesen, eine Reihe der gröb sten Lügen enthält, wurde auf Veranlassung der belgischen Ge sandtschaft in Stockholm massenweise auch an Privatleute ver schickt (jedoch nicht vom Verlag!). Im Verlag von »Svenska Llläolskörlagot« erschien unter dem Titel »Oer svarta veekan. rinnnsrna nllrmast küre krigsutbrottöt« (Die schwarze Woche. Die Stunden vor dem Ausbruch des Krieges) eine stark entente- gefärbte Darstellung der diplomatischen Vorgänge usw. von dem Journalisten A. Karlgren (Dagens Nyheter), die angeblich starke Nachfrage findet. Endlich wurde von Dagens Nyheter das Erscheinen eines Buches über »Belgien während des Krieges« von dem belgischen Polarforscher de Gerlache angekündigt. Der Verfasser weilt augenblicklich in Stockholm, und die Zeitung hat den Eindruck erhalten, dieser ruhige Mann werde vielleicht das Unmögliche fertigbringen: als Belgier über Belgien objektiv schreiben. Na, man wird's ja sehen. Dies ist aber nicht alles. Thom. Nelson L Son haben die Literatur mit einer Rede Greys bereichert. Wie von der großen Tageszeitung »blxa vagligt Lllobancka« mit größter Bestimmtheit behauptet wird, werden von einer mit angloamerikanischem Geld unterstützten und von einem Herrn I. Hansson (Inhaber der obengenannten Verlagsfirma »Svenska Andelsförlaget«) geleiteten Zentrale in Stockholm Hunderttausende von deutsch feindlichen Schriften aus privatem Wege verbreitet. Welchen Umfang diese Machenschaften angenommen haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch dürfte es von Interesse sein, daß bei diesem Verleger soeben unter dem Titel »Sollen wir annektieren?« eine schwedische Übersetzung des Kommentars des Vereins »Neues Vaterland« zu der Eingabe der sechs großen deut schen Verbände an den Reichstag und den Reichskanzler vom 20. Mai 1915 erschien. Ein Kommentar dazu ist Wohl überflüssig. Dieses Aktenstück wird von der linksstehenden Presse mit größter Befriedigung gegen Deutschland ausgenutzt. In der deutschfeindlichen Presse wird immer von der deutschen Propaganda geredet. Obenerwähnte Zei tung (»dlzm vagligt Lllebanäa«) gibt zu, daß ab und zu aus Deutschland gegen die Entente gerichtete Schriften an Privatadressen versandt werden, doch erfolge der Versand nie von Orten innerhalb Schwedens, wie es mit gewaltigen Mengen englischer, belgischer, französischer und russischer Hetzschriften der Fall sei. Es ist bekannt, daß die Lllianoo vranyaise in Stockholm ein Propagandabureau unterhält. Erfreulicherweise haben auch einige deutsche Aufklärungsschriften in Stockholm einen Verleger gefunden. Im Verlag von Chelius L Co. (der Inhaber ist von Geburt Deutscher) erschienen: Krxmvotor, körövacks aviz-ska trupper (Grausamkeiten, verübt von den russischen Truppen), vranktliörkrigst i Lol^ion voll ckors kiänkningar ak kolkrätton (Der Franktireur-Krieg in Belgien und die Verletzung des Völker rechts), »Tz-ska Lrott? »tt gonmäls tili .1- Üockisr LV vr. öl. Xutt- nor« (Deutsche Verbrechen? Eine Antwort an Prof. Bödier von vr. M. Kuttner). Leider ist diese Schrift von der Presse nicht so ausführlich besprochen worden, wie es erwünscht wäre, nachdem die Zeitungen sich so ausgiebig mit der Bedicrschen Anklage be faßt haben, übrigens wird in der Tagespresse und in den Zeit schriften nach wie vor leidenschaftlich über die Sympathien ge stritten, da den linksstehenden Parteien die deutschen Erfolge sehr unangenehm sind. Neulich schrieb der Dichter Per Hallström im Svenska Dagbladet einen längeren Artikel über die englische Fin sternis, in dem er die Roheit der englischen Presse und die un beherrschten Ausfälle führender Persönlichkeiten brandmarkte. Professor E. Björkman (Upsala) veröffentlichte einige charakteri stische Proben der unglaublichen Lügen und Schmähungen der Ententepresse und erklärte, in der deutschen Presse trotz eifrigem Suchen keine damit vergleichbaren Auslassungen gefunden zu ha-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder