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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1841
- Sprache
- Deutsch
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1461 66 1462 auch durch versteckte Angriffe auf öffentliche Personen einen größer» Lesekreis sich bilden will." Diese Klasse von Schriftstellern habe sich in allen Ländern mit der allgemei ner verbreiteten Bildung gemehrt, „denn dasselbe Feld, wel ches die Früchte der Humanität tragt, bringt auch literarisches Unkraut aller Art, Quecken, Hederich, Schmarotzerpflanzen und Nesseln." Nicht der Studicte allein finde sich oft ver anlaßt, „seine Amtsfeder auch für die Spalten eines Jour nals in Bewegung zu setzen, um dadurch eine Lücke in seinen Subsistenzmitteln auszufüllen," sondern „auch der Afterbclle- lrist hinter dem Ladentische spüre bei seiner encyclopä- dischen Bildung und bei dem ihm gewordenen leichten Anflug des Convecsakionslebens einen schriftstellerischen Kitzel, sein Talent in einem Tagesblatt für seines Gleichen und für Putzmamsells, für Weinkeller und Kuchcnläden glänzen zu lassen." Was nun einem solchen Schriftsteller an wahrer Bildung abgehe, müsse die „Anmaßung und Kühnheit im Urtheil" ersehen. — Dann bemerkt der Hc. Vers, sehr tref fend, wie sich zu diesem Uebel ein zweites gesellt habe dadurch, daß Intelligenz und Moralität aus ihrem Gleichgewicht gekommen, jene diese überflügelt habe und dann Zwang an die Stelle des freien sittlichen Willens getreten sei, wodurch „dieWechselwirkung des gegenseitigen Druckes und die Wider standskraft der Befehlenden und Gehorchenden immer häusi- und stärker hervortrat." (Fortsetzung folgt.) Die erste Preis-Herabsetzung und nicht die letzte. Wie haben wir uns getäuscht, wie falsch haben wir ge- urtheilt, daß wir die Preisherabsetzungen im Buchhandel mit unter die Hauptursachcn des Verfalls desselben gezählt! Und das haben wir ja nicht allein gethan, das haben wir ja nicht allein herauscalculirt, die wir „früher" und „jetzt" miteinander verglichen, Nord mit Süd, den französischen mit dem deutschen Buchhandel von allen Orten her ist ja deshalb geschrieben und geklagt und die herabsetzenden Verleger sind als die Zerstörer des deutschen Buchhandels in die Acht erklärt worden! Und welche Entdeckung haben wir nun machen müssen! Herr Spindler erzählt in einer seiner neuesten Novellen „„die Gesellen der schwarzen Kunst," "—mit welch' letzterer er die Buchdruckerkunst meint, die ja sowohl in dem Aeußeren ihrer Producte, in der Farbe eine schwarze ist, als auch zu der Zeit ihrer Erfindung Allen noch eine dunkle, schwarze war —Spindlererzählt in dieser, sehr hübsch componirtcn Novelle: wie Frist, dieser schlaue erste Händ ler mit gedruckten Büchern, mit den ersten Bibeln nach Paris geht, diese dort zu verkaufen, und läßt nun Frist nach seiner Heimkehr an Schösser und den Gesellen Folgendes erzählen: „Ich hatte meinen Handel (in Paris) kaum eröffnet, so „kamen die reichen Leute, sich mit Bibeln zu versorgen- Ich „nahm ihnen hundert Kronen für jedes Stück ab; ein „wohlfeiler Preis, da nicht unter dreihundert Kronen die „Bibel abgeschricben werden konnte. Dcmungcachtet war „ich bald mit den Reichen zu Ende, und es kamen Leute, die „nicht gleichHunderte auszugeben im Stande sind. Da setzte „ ich d en Preis herunter, und nahm achtzig, sechzig, „ja endlich, um den Rest loszuwerden, nur dreißig „Kronen, und siche: der Gewinn war immer noch schön ge- „nug. Aber — was fällt den ersten Käufern plötzlich ein? „— sie vergleichen die theuern Bibeln mit den wohlseilen, „finden die einen ganz genau den andern ähnlich und ver gangen ohne Weiteres von mir den Uebcrschuß, den sie gege ben, zurück. Es versteht sich, daß ich nichts hcr- „ausgab ic..." So handelte der erste Händler mit gedruckten Büchern mit dem ersten gedruckten Buche! Wie treu sind wir des sen Handlungen geblieben! Fust würde sich also gar nicht wundern, wenn er jetzt, vier Jahrhunderte nach seiner ersten Preisherabsetzung, im Börsenblatte die lange Rubrik der Preisherabsetzungen jede Woche lesen würde, die von Vie len unter uns noch so hart getadelt wird ! Spindler hat ja aber nur eine Novelle geschrieben: — wir wissen wohl ... von Fust's Preisherabsetzung steht nur in einem Romane cs will uns aber scheinen: Herr Spindler ist ein Schalk und hat vielleicht nur auf unsere je tzigen argen Preisherabsetzungen anspielcn, vielleicht letz tere auch nur entschuldigen wollen, vielleicht aber auch an deuten: daß Herabsetzung der Büchcr-Preise noth wendig mit dem ganzen Produciren der Büchercng zusammenhängt ? Was die Legion der Herabsetzenden selber betrifft, so erse hen diese also aus unserer Erzählung, daß sic nur in des schlauen Fust's Fußtapfen treten und sie werden mit uns wissen, wie über Fust gcurtheilt wird. B S. Bitte an Herrn Fr. PcrthcS. In der Süddeutschen B. Z- Nr. 25 findet sich unter der Ueberschrift: Wider die Gallomanie im Buchhandel ein Aufsatz, in welchem Hr. —l. die Aeußerungen eines französi schen Verlagshändlers über den deutschen Buchhandel mit theilt. Zum Schluß sagt der Franzose: „Der deutsche Sortimcntshandel scheint einen Horrcur davor zu haben, ein Buch zu bezahlen, für das ihm der Käufer nicht schon gewiß ist. Davon ist die Folge, daß er seinen Verdienst nicht in lheurem Makulatur anlegt. Er hat stets Geld in der Schatulle, um seine Schulden zu bezahlen; darum kann der Verlagshandel auf so großartige Weise dem Sortimentshan- dcl krediriren, darum gibt es einen deutschen Buchhan del. Ich lobe mir das deutsche System. Für den Ver lagshandel hat es freilich die Unbequemlichkeit, daß, wenn ec falsch spcculirt hat, nicht der Sortimentshandel die Zeche zu bezahlen braucht. Er kann ihn nicht zum Eompliccn seiner Täuschungen machen, wie wir es thun müssen, um existircn zu können." Herr —l, der mit diesen Aeußerungen um so zufriedener scheint, weil er selbst eben erst des Franzosen Lehrer gewesen ist, hat vor einiger Zeit an Herrn Fr. Perthes gerühmt, daß er den Sortimentshandel den eigentlichen Buchhandel nennt. Möge Herr Fr. Perthes die Güte haben zu erklären, ob wohl der Sortimcntshandel, welcher den eigentlichen Buchhandel ausmacht, und der von dem Franzosen verstandene dasselbe Ding sind.
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