Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1841
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1841
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18410820
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184108205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18410820
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1841
- Monat1841-08
- Tag1841-08-20
- Monat1841-08
- Jahr1841
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1745 75 1746 würdigen, der mit frevelhaften Händen den Schleier zerreiße, der persönliche oder Familiengeheimnissc bedecke, der sie, gleich viel, wahr oder entstellt, der Oeffentlichkeir preisgebe; was gewähre dessen und seines Helfershelfers, des Druckers, Be strafung Demjenigen für einen Ersatz, dem seine und der Seinigen Ehre das höchste irdische Gut sei, welches durch Geld wohl gefährdet, nie aber gesichert und ausgewogen wer den könne? Wahrlich, bis dahin sei die Anbetung des Mam mon noch nicht gekommen; käme sie aber dereinst dahin, so könnten wir uns nicht verbergen, daß von diesem Augen blicke an der Begriff von äußerer Ehre spurlos aus der menschlichen Gesellschaft verschwunden wäre. Wenn nun aus den vorstehend angegebenen Gründen die Preßgcsetzge- bung ihm nirgend im Stande scheine, weder die menschliche Gesellschaft noch den Einzelnen gegen die Nachtheile der Preßfreiheit zu schützen, so komme er zu dem Schlüsse, daß er von den beiden liebeln, Pceßgesetze oder Censur, das letz tere für das geringere und somit vorzuziehcnderc erachte. Dies schließe jedoch nicht aus, daß ec eine Verbesserung der Eensur für nothwendig halte, und werde er sich jedem An träge anschließen, der eine Verbesserung dieses Uebelstandes, eines der größten, woran wir leiden, in ernster, aber ehrer bietigster Sprache begehre, während er, wenn cs sich um Preßgesetzc handle, das Mittel schlimmer noch als das gegen wärtige Uebel, die Eensur, betrachte, was wenigstens in seinen Augen nicht wenig bedeute. Wenn er endlich bei der eingestellten Prüfung die formellen, in der Bundesgcsetz- gebung begründeten Schwierigkeiten außer Acht gelassen, so wolle er die Geltendmachung dieser Bedenken, nachdem er schon in der Sache selbst so weitläufig geworden, Andern über lassen und am Schluffe seines Vortrags nur noch an die ersten Worte erinnern, die aus den Zweigen des Baumes der Erkcnntniß erschallten, über den Genuß, dessen Früchte wir heute wie damals verhandeln: „Mitnichten werdet ihr ster ben, wenn ihr davon esset, eure Augen werden aufgethan werden, ihr werdet sein wie die Götter, erkennend das Gute und das Böse." (Schluß folgt.) Mannigfaltiges. (Uebersetzungen ins Unendliche.) Das Pariser Journal „>s Oommercs" enthält in seinem Feuilleton vom 25. Juni unter der Ueberschrift: „Is parterre lies llois" eine inter essante Darstellung von Napoleons Aufenthalt in Erfurt im Jahre 1808. Der Artikel ist von einer Dame, und zwar an scheinend mit deutschem Namen: Helene von Fricndcnberg, unterzeichnet. Denjenigen, die etwa gesonnen sein möchten, diese Darstellung, deren Helden Napoleon und Talma sind, ins Deutsche zu übersetzen, wolle» wir die Mühe sparen, indem wir ihnen Nachweisen, wo sie das Ganze schon in deutscher Sprache, und zwar als Original, finden können: nämlich in L. Schn ei - der's vor mehreren Jahren erschienenen: „Schauspieler-No vellen," wo die gedachte Darstellung des „Lvwmeroe" die Hälfte der zweiten Novelle bildet. Es ist sehr freundlich von den Franzosen, daß sie sogar solche Skizzen, in denen ihre eige nen Helden geschildert werden, aus dem Deutschen übertragen; aber noch freundlicher wäre cs, wenn sie immer dir Quellen angäben, und geschähe es auch nur, damit das Uebcrsetzen aus einer Sprache in die andere nicht ins Unendliche fortgesetzt werde. So fanden wir kürzlich Hoffmann's Novelle: „Das Fräulein von Scudery," von der ein französisches Blatt ohne Nennung des Autors eine Ucbertragung geliefert hatte, in einer vielverbreitcten deutschen Zeitung vollständig wieder zurück übersetzt. Da nun Hoffmann selbst nach einer französi schen Quelle, allerdings in seiner eigenen Manier, gearbeitet hat und möglicherweise auch jene deutsche Rückübcrtragung wieder einmal ins Französische übersetzt >vird, so existirt diese Goldschmieds-Geschichte bald ein halbduhcndmal in beiden Spra chen , und kann noch ins Unendliche so fort hin und her über setzt werden, bloß weil der Erste versäumt hat, seine Quelle anzugeben. (W. TlMierz,) In keinem Lande Europas wird verhältnismäßig so viel gedruckt und so wenig in Literatur und Wissenschaft geleistet als in Belgien, welches die eigene Production fast ganz aufzugcbcn scheint, weil scheinbar die Reproduktion mate riell mehr cinträgt. Der Nachdruck ist der Krebsschaden Belgiens, der nicht nur den moralischen Sinn des Volkes un tergräbt, vorzüglich weil auch die Regierung, von einer unrich tigen Anschauung der Nationalwohlfahrt verleitet, ihn zu ver hindern nicht gesonncnist, sondern er ersticktselbst jedes Streben und jedes Aufkommen in Literatur und Wissenschaft, da keine Presse ein Verlangen nach Originalwerken zeigt, weil es der nachzu- druckcndcn Werke viele gicbt, und kein Schriftsteller und Mann von Talent ist geneigt, Zeit und Kräfte auf ein Werk der Wis senschaft oder Literatur zu verwenden, für welches er nicht ho- norirt wird und keinen Verleger findet. Bei einer Uebergewalt der Censur kann eine Nationallitcratur nur gehemmt und in ihrem raschen Gange aufgchaltcn werden, zuweilen kann sogar durch den äußeren Druck der Gewalt gerade intensiv die nati onale Literatur erstarken, der Nachdruck aber vernichtet ganz die hcimathlichcn Keime und entnationalisirt das Volk, indem dasselbe in fremdländischem Geiste groß gezogen wird. Was noch Talent und Geist hat, zehrt sich bei uns in ei nem nutzlosen politischen Treiben auf, welches durch das Herr schen des katholisch-religiösen Pcincips nicht von der Stelle rückt; die Minderbegabten gehen in einem flachen und bodenlosen Jour nalismus unter. (Preßztg,) Verantwortlicher Rcdacteur: I- de Marte.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder