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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1915
- Strukturtyp
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- 1915-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 209, 9. September 1915. Doch selbst Geschichte jetzt beleidigt! Drum Klio später sich verteidigt. Sie führt den Grisfcl, nicht den Degen, Wird Recht und Unrecht treulich wägen. Verleger und Buchhändler. Der Burgfricd' hat auch böse Seiten: Der Absatz blüht, wenn Kräfte streiten. Wo geistige Klingen sausend schwingen, Da nimmt der Käufer teil am Ringen. Doch auch der Handel fügt sich willig, Was Mars erfordert, ist ihm billig. Vorüber zieh'n die eisern' Wetter, lind Merkur naht mit Lustgeschmetter. Innsbruck, sür den 22. September 191S. Hart mann Grisar, 8. st. sEingcsendet auf Wunsch der Redaktion des Börsenblattes, die eine Äußerung »in ernster oder scherzhafter Form« wünschte.) Mine Mitteilungen. Post. — Die Postverwaltung von Bulgarien klagt darüber, daß die Verpackung der für Bulgarien, Griechenland und die Türkei bestimmten Pakete vielfach den zurzeit bestehenden besonders schwierigen und umständlichen Beförderungsverhältnissen nicht ent spreche. Da die Pakete oft umgeladen werden und bisweilen längere Zeit in größeren Stapeln lagern müssen und unter diesen Umständen den Einwirkungen von Druck und Stoß sowie Witterungseinflüssen in hohem Maße ausgesetzt sind, ist eine besonders starke und sorgfältige Verpackung und Verschnürung der Sendungen unbedingt erforderlich. Reinheit und Klarheit in der Sprache des Verkehrs. — In der jetzigen Kricgszeit, wo nur das Wirkliche und Kraftvolle Bestand hat, kommt es dem Volke zum vollen Bewußtsein, daß, wie nur unsere eigene Kraft uns Helsen kann, auch die Anlehnung an das Fremd ländische im Ausdruck und in äußerer Ausstattung zu meiden ist. Deshalb wird das Fremde auch in unserer Sprache verbannt, und selbst der Geschäftsmann gibt fremdsprachliche Bezeichnungen, die er früher leider als geeignete Reizmittel für die Kauflust ansehen konnte, im eigenen, wohlverstandenen Interesse auf. Freilich wird noch immer viel aus gewohnheitsmäßiger Unachtsamkeit gefehlt, und von hier aus gehen sogar in andere Vcrkehrskrcise iible Angewohnheiten über. So findet sich immer noch in Anzeigen die sinnlose Redewendung, daß ein Inspektor »per bald«, »per sofort« gesucht werde. Das soll anscheinend einen geschäftsgewandtcn Eindruck machen. Auch im rechtlichen Verkehr muß immer noch mehr auf Vermei dung unnötiger Fremdwörter und Redewendungen, die in fremder Sprache ihren Ursprung haben, hingewirkt werden. In welcher Weise völlig unnötige fremdsprachliche Wendungen immer noch gebraucht werden, ergibt folgende, in einer Urkunde sich findende Zusammen stellung. Darin wird von »Substanzveränderungen« eines Gutes gesprochen, wobei Bestandsveränderungen gemeint sind, desgleichen von einer »Arrondierung« durch An- und Verkäufe. Es sollen für die Nachfolge »statuierte« Grundsätze gelten, wobei andere Personen »substituiert« werden. Eine Nachfolge soll »ex tune« als nicht ein getreten gelten und Berechnung »pro rata. tewpori8« sowie »quarta liter praenumeranäo« erfolgen. Es soll etwa nicht ohne »Konsens« geschehen und Leistungen nach dem »Statut« erfolgen. Es wird vom »Betrieb« eines »Etablissements« gesprochen, obwohl beide Worte wesentlich dasselbe besagen. Es sollen Wertpapiere »deponiert« wer den. Statt nach »Prinzipien« kann auch nach »Grundsätzen« gewirt- schaftct werden; ein »konstanter« Mangel ist nicht angenehmer als ein dauernder. Besonders beliebt ist immer noch das mit Stumpf und Stiel aus zurottende »resp.«, das in dem deutschen nebelhaften »bzw.« sogar die deutsche Sprache unmittelbar verdirbt und damit nicht annehm barer wird. Dieses den verschiedensten Bedeutungen unterliegende Wort wird gerade dann gebraucht, wenu der Schreibende eine klare Ansdrucksweise nicht zur Hand hat oder sich in dämmerischer Unbe stimmtheit wohlfühlt. Bei einem kaufmännischen Schlußschein, der doch das Muster von Deutlichkeit sein sollte, hat die Anwendung des »resp.« einen Prozeß herbeigeführt. Es hieß darin: »Wir bestätigen Ihnen nach nebenstehenden Bedingungen resp. zu Original-Posener Mühlenkonditionen verkauft zu haben.« Nebenstehend am Rande war aber das Gegenteil der Posener Mühlenkonditionen ge druckt: nämlich, daß die Breslauer Bedingungen maßgebend sein! sollen! Auch überflüssige, papierne Wendungen wie »bekanntlich«, »unzweifelhaft« können verschwinden. Möchten doch wir Juristen uns endlich nur klarer, deutscher Ausdrücke bedienen, aber besonders auch ! dazu beitragen, was gerade den Rechtsanwälten leicht möglich ist, daß auch im Handel und Verkehr nicht gegen die deutsche Sprache ge sündigt wird. Geh. Justizrat Könnemann, Posen, in der »Deutschen Juristenzeitung«. Entlarvung des Verfassers einer Schmähschrift. — Die »Ger mania« schreibt: »Vor vier Monaten erschien in der Schweiz eine Schrift, die Deutschland mit Bezug aus den Weltkrieg heftig angriff und von einem Deutschen verfaßt sein soll, leider auch, wie sich jetzt bestätigt, verfaßt ist. Sic war anonym und trug deu Titel .rk'aeeu^ iu Anlehnung an Zola. Es wurde darin der .urkundliche' Beweis dafür unternommen, daß Deutschland und Österreich-Ungarn den gegenwärtigen Weltkrieg freventlich heraufbeschworen und bewußt ge wollt hätten, daß also das ganze Unrecht, das ganze .Verbrechen des Krieges' Deutschland un^> seinem Verbündeten zur Last falle. Die Schmähschrift hat im neutrale» Auslande sehr zu ungunsten Deutsch lands gewirkt, trotz der Anonymität des Verfassers. Jetzt schreibt nun ein schweizerischer Nechtsgelehrtcr der .Wochenschrift für die Niederlande und Belgien' folgendes: .Ein Dienst ist des andern wert, und da ich ihn noch dazu im Interesse der guten deutschen Sache zu leisten vermag, die Sie ja in Holland so tüchtig vertreten, so macht es mir doppelte Freude, Ihnen Näheres über deu Verfasser der in Holland und in erster Linie von den Verbündeten so hoch bewerteten Schmähschrift »^'aecuse« Mit teilen zu können. Es ist der wegen dunkler Sache aus Berlin geflüch tete Anwalt Or. Richard Grelling. Nach seiner Flucht hat er mehrere Jahre iu Florenz und Paris gelebt. Bei Ausbruch des Krieges er hielt er von der Pariser Polizei einen ?erwl8 6e 8esour und schrieb dort das Werk, zu dem ihm von amtlicher Seite reichlicher Stoff ge liefert wurde. Ter verantwortliche Herausgeber der Schmähschrift ist vr. Anton Suttcr, ein von der Berliner Anwaltskammer aus der Liste der Rechtsanwälte gestrichener Anwalt. Beide haben für ihre Arbeit reichliche Bezahlung erhalten. Mein Name und meine Stel lung bürgen Ihnen jedenfalls für die Wahrheit des Mitgcteilten.' Es ist erfreulich, daß auf diese Weise der Verfasser und sein Helfers helfer entlarvt worden sind. Das neutrale Ausland wird solchen Per sonen wohl nicht mehr Glauben schenken wollen.« Postaufträge nach der Schweiz können mit dem Ver merk »zur Schuldbctrcibung« versehen sein. Werden solche Postauf träge nicht eingelöst, so fordert die schweizerische Postverwaltung die Auftraggeber auf, ein förmliches Betreibungsverlangen, das Namen und Wohnort des Gläubigers und des Schuldners, die Forderungs summe in gesetzlicher Schweizerwährung und Art und Datum der Forderungsurkunde oder in Ermangelung einer solchen den Grund der Forderung enthalten muß, sowie den gesetzlichen Kostenvorschuß cinzusenden, der 1 Fr. 05 für Forderungen bis 100 Fr. und 1 Fr. 75 für höhere Forderungen beträgt. Außerdem sind ein schweizerischer Gerichtssitz und eine dort wohnhafte Person zu bezeichnen, der die Bctrcibnngsurknndcn zugestellt werden sollen. Wird diesen Vorschrif ten nicht genügt, so geht der Postauftrag an den Aufgabeort zurück. Persomlnachrichten. Jubiläum. — Wie wir verspätet erfahren, konnte Herr C. F. W. Warne ckc in Hannover, Inhaber der Firma gleichen Namens, am 1. September auf ein 25jähriges Be stehen seines Geschäfts zuriickblicken. Gestützt auf eine gründ liche buchhändicrische Ausbildung in den angesehenen Firmen G. E. Lllckerdt in Osnabrück, Hubert Badorff in Paderborn, Aug. Freyschmidt, Hofbuchhandlung in Kassel und der Schlütcrfchcn Buch handlung in Altona, hat cs der Jubilar verstanden, sein Geschäft durch Fleiß und Umsicht aus kleinen Anfängen heraus einer g» deihlichcn Entwicklung entgcgenzufllhren. Zustattengckommen mag dem jungen Unternehmen sei», daß Herr Warnecke als geborener Hannoveraner mit den Platzverhältnissen genau vertraut war, als er vor cineui Bicrtcljahrhundert an die Gründung seiner Selb ständigkeit ging, und mit sicherem Blick eine Geschäftslage in dem damals ausblllhenden neuen Stadtviertel in unmittel barer Nahe des Justizgebäubes und einiger höheren Schulen wählte, die eine rasche Entwicklung seines Unternehmens begünstigte. Obwohl die Zeit festlichen Veranstaltungen wenig günstig ist, werden es sich die Freunde des Herrn Warnecke nicht nehmen lassen, ihm nachträglich zu seinen, Ehrentage ihre Glückwünsche auszusprcchcn, ! denen wir gern auch die unsrtgen anschließen. 1S48 ^ "" » E p dl, °n. s, S « s -s l «S
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