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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1841
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1841
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- Deutsch
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867 35 868 remittirt hatte; die so unanständige, als den eigenen Nachtheil fordernde Zurückhaltung der Fortsetzungen; und endlich die so bittern als groben Vergleiche meines Unglückes mit gewihnlichen, böswilligen Fallimenten. Nicht ganz unerwartet, alcr doch nicht weniger empfindlich war es mir, unter diesen Heben auch jene alten Bekannten wiedcrzusindcn, welche mir in der Zeiten, wo ich unter großem Verdrusse und vielen Unnannehmlchkeiten, nicht ohne große Bemühungen und Opfer an Zeit und Geld ihr Interesse durch Verfolgung des Nachdruckes wahrnahm, ne Gut schrift der gerichtlichen Beweisstücke ihres Verlages vcrwigcrtcn. Ihre Erbärmlichkeit mag die Versicherung hinnehmen, laß ihre Persönlichkeit sich gegen die Pflicht, die Rechte des Kutschen Buchhandels nach schwachen Kräften wahrzunchmen, sets in einer sebr sekondaircn Stellung befunden hat, daß ich mich des halb persönlich auch gar nicht gekränkt fühle, daß ich :s aber recht bitter empfinde, wie ihre Unarten, womit sic das ncinlän- dische Zuvorkommcn zui ückgestoßen haben, an der Ehre und an dem Interesse der Buchhändlcrwclt gesündigt und nun allen, lang sam Erstarkenden den Muth für ei» gemeinsames Wirfin und dem Buchhandel schöne Hoffnungen auf einen endlichen glückli chen Erfolg geraubt haben Zeigen wir uns zuerst als brave, rechtliche Männer und sorgsame Hauswirthe im eigenen Lande und wir dürfen gewiß sein, daß die dadurch geförderte Soraus- sctzung, wir würden auch gegen Fremde gerecht handeln, unfern geplanten Verträgen mit dem Auslande eine willfährige Ausnahme sichern werde. Noch erlaube ich mir, die briefliche Mitthcilung eins sehr geehrten und werthen Collegcn hier zur allgemeinen Kcnwniß zu bringen. Derselbe bemerkte mir, „wie es ihn tief gekränkt hätte, ,,zu verschiedenen Malen die schriftliche Anzeige zu erkalten: „daß ich zwar im Allge in einen einer achtungivol- „len Thcil nähme genieße, cs falle aber dabc un angenehm auf, daß ich m c i n er Fra u z w c i Mona t c „vor dcmAuSbruchc dcsFallimcntsAllcsgericht- „lich überliefert hätte, so daß den Cr edieren „nichts übrig bleibe." Da ich nicht wissen kann, ob fieser plumpe Ausfall auf meine und meiner Frau Rechtlichkeit und Ehre, stets unsere höchsten Güter, auch noch bei andern Collegcn wiederholt worden ist: so hielt ich cs für nothwendig, tiefes teuflische Verfahren hier zur Sprache zu bringen. Mir getilgt es, durch die nähere Erklärung des mir freundschaftlich erssbe- nen Empfängers dieser hinterlistig erlogenen Nachrichten, crfalren zu haben, wie er das „tiefgekränkt" verstehe. Oer Ehrenmann wollte nur den in dieser Beziehung ganz sorglosen Freund gegen die vergifteten Pfeile der hämischen Verläumdung in Shutz nehmen, und wird es für die, welche mich und meine Frau nicht näher kennen, hinrcichcn, sie, ohne alle Aufzählung der von iircr Seite als folgerechtes Wirken weiblicher Größe früher stets ge brachten großen Opfer für meine Gcschäftsverhältnisse, auf den vorstehenden Inhalt des Conkordatcs zu verweisen, um uns von einer andern Seite beurtheilen zu lernen; worüber wir nohl um so beruhigter sein können, als cs eine Wahrheit ist, daßseit dem 5. September 1818 (unser Ehcvcrtrag) kein, unser bener- scitigcs Vermögen nur irgend berührender Akt vollzogen woidcn ist. Es dürfte mich doch wohl Keiner in dem Verdacht Halen, 22 Jahre über ein lukratives Falliment zu brüten und cs hatte noch, wie der Beweis vorlicgt, nach den Begriffen des Bericht erstatters und Consorten, so schlecht zum Ausbruche zu bring». Wenn ich mich hier etwas weitläufig aussprechcn zu müscn glaubte und dadurch die Geduld und Nachsicht der College» .übcrdie Gebühr in Anspruch genommen habe: so hoffe ich ihre güigc Entschuldigung durch die gewiß aufrichtige Versicherung zu erhal ten, daß ich außer der schuldigen Berichterstattung mit dilser Mitthcilung auch noch den besonder» Zweck verband, den jüngan Collegcn einige Licht- und Schattenseiten unserer Gcschäftsvir- wandten zu zeigen, und sic durch meine Erfahrung, wie Charek- rer und streng rechtliche Grundsätze trotz allen Flitterstaates unse rer flatterhaften Welt, Gott sei Dank, noch gehaltvolle Wolle sind, welche im Unglücke bedeutend an Wohlklang gewinnm, zum Festhalten am Guten und zum männlichen Ausdauern beim Hercinbrechen unverschuldeter Leiden zu ermuntern. Nun den vielen Guten, welche mich durch ihre freundschaft liche Thcilnahme getröstet und gestärkt haben, meinen innigsten Dank und die sehr angelegentliche Bitte, mich in ihre so sehr werthe Gesellschaft freundlich wieder aufzunehmen und überzeugt zu sein, daß ich nie aufgehdrt habe, auf ihre Achtung den größ ten Werth zu legen und daß ich stets Alles anwcnden werde, mir diese zu erhalten. Es erfüllt mich mit bitterm Schmerze, diese dankvolle Bitte nicht mehr an unser» trefflichen Bädeker richten zu können, an ihn, dem sic doch so sehr gelten sollte. Der wa ckere Biedermann ist unserm schönen Kreise auch für meine auf richtigen Herzensergüsse zu früh entrissen worden. Seine Em pfänglichkeit und seine Wirksamkeit für Alles Gute und Schöne unseres cdcln Standes kannrcnAllc, und verehrten ihn deshalb als eine Zierde desselben; was er dem unglücklichen Freunde sein > konnte und wirklich war, hat er noch in den letzten Tagen sei nes schönen Lebens an mir bewiesen. Seine herrlichen Briefe werden mir deshalb auch schöne Denkmale seines Edelsinnes sein, und wird mir die Rückerinnerung an ihn und sein Wirken immer eine Aufforderung zu allem Guten bleiben. Wie er in dem dankbaren Herzen der treuen Freunde in lieblicher Erinne rung fortlebcn wird, so ruhe er dort sanft auf seinen Verdien sten ! Cöln, am 10. April 184l. I. P. Bachem, Hof-Buchhandler und Buchdrucker. (2144 j Nachricht für die Messe Meine Remittcndcn gehen heute mit einem Dampf boot den Rhein hinauf ins Düsseldorf und werden von da mit erster Schncllfuhre nach Leipzig befördert, so daß sic in etwa 20 Tagen dort eintrcffen werden. Diese Verspätung ist durch eine zweimalige Reise in die Hci- math wahrend der Krankheit und dem traurigen Todes fall meines geliebten Vaters G. D. Bädeker hcrbei- gcführt worden, und wird wohl Entschuldigung finden. Meine Saldi dagegen werden pünktlich in der Messe laut cingcsandtcr Zahlungsliste durch meinen Commissionär Herrn W. Engclmann in Leipzig ausbezahlt werden, wel cher diesmal auch die Meßgeschästc meines sel. Vaters und meines Bruders in Coblenz besorgen wird. Zugleich benachrichtige ich alle Handlungen, welche mir in der Angelegenheit des Buchhändlers F. Hart man» s»n. iu Rotterdam ihre Vollmacht crthcilt haben,, für die von ihm angczeigte Zusammenkunft seiner Gläu biger, daß dieselbe, in Erwartung eines Bürgen zu 15 Procent, vom 4. Marz auf den 7. April ist verschoben worden. Wegen Abwesenheit war cs mir nicht möglich, dieser Berathung persönlich beizuwohnen, weshalb ich alle Papiere einem Advokaten übergeben habe. Es ist nun in diesem Termin bei dem Ausbleiben eines Bürgen vondcn übrigen Gläubigern des Buchhändlers F. Hartmann snn. der Beschluß gefaßt, seine Sachen öffentlich verkaufen zu lassen, womit der hiesige Advokat Ä. Veder und der Procureur H. Nuychaver beauftragt worden sind. — Sobald es meine Zeit erlaubt, werde ich die vielen Briefe meiner geehrten Geschäftsfreunde in dieser Angelegenheit beantworten, und hoffe daun das Endresultat hierüber mit- thcilen zu können — vorläufig wünsche ich Allen eine gute Messe, und sende in's Vaterland meinen freundlichen Gruß. Rotterdam, den 18. April 1841. Adolph Bädeker.
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