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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 207. 7. September 1915. dies aber im Bereich der Möglichkeit liegt, geschieht es gern. So erhalten z. B. die Franzosen viel Zucker, der ja auch als sehr nahrhaft bezeichnet werden kann. Jeder Gefangene erhält täg lich ungefähr 14 Pfund Fleisch oder entsprechend Fisch. Neben der täglichen Portion von 300 Gramm Brot besteht die Bekösti gung aus Morgen-, Mittag- und Abendbrot, woinit dis Gefange nen auch vollkommen ausreichen. Verschiedene Lebensmittel wer den in den Verkaufskantincn feilgehalten. Auch hier sind die be gehrtesten Artikel: Zucker, Honig, Marmeladen und Limonaden, auch Tabak geht sehr flott. In der Küche befinden sich acht Kessel mit Kohlenfeuerung. Heute gibt es Weißkohl mit Kartoffeln und Hammelfleisch, zube reitet von den Kriegsgefangenen. Eine Probe belehrt uns, daß alles gut und reichlich ist. Anfangs hatte man mit den Russen Schwierigkeiten. Sie wurden trotz der reichlichen Kost nicht recht satt. Daraufhin ist eine Probe gemacht und einem Russen gestattet worden, sich mal ordentlich fall zu essen. Ter Mann atz 20 Pfund Kartoffeln. Soviel konnte natürlich nicht bewilligt werden. Im Schlafraum befinden sich Holzgestelle mit Decken, die ein gut erträgliches Lager bilden. Äußerst sauber ist auch die Ein richtung für die Körperwaschung, »Lavabos« bezeichnet. Es wurde uns dann noch Gelegenheit geboten, das umfang reiche Lazarett kennen zu lernen, das auf das modernste ausge stattet ist. Verbandzimmer, Apotheke und Operationssaal sind schön eingerichtet, sodaß alle notwendigen Operationen mit den vorzüglich eingerichteten Feldbestecken vorgenommen werden können. Eine nützliche Beschäftigung finden die Kriegsgefangenen in dem Atelier äss milleurs et esrävniüerz, in dem für Kleidung und Schuhwcrk gesorgt wird. Daran schließt sich piu großes La ger mit Decken, Stiefeln, Hosen, Hvlzschuhen, Näpfen, Unterzeugen usw. usw. Es fehlte an nichts, sodatz wir den Raum scherzhafter- weise als Warenhaus Tietz bezeichneten. Endlich liegt friedlich und ehrwürdig ein Kirchlein im La ger, das, umgeben von Geranienbeeten, einen anmutigen Eindruck macht. Die innere Einrichtung ist einfach, aber geschmackvoll. Nun zur Bücherei, die mich als gelernten Sortimenter be- sonders lebhaft interessiert. Sic umfaßt ca. 420 Bände und stammt aus zwei Fonds. Einmal aus Zuweisungen eines Pader- borncr Geistlichen, des Herrn Prof. Rosenberg, dann aus Bü chern, die den Gefangenen zugcsandt oder von ihnen in Deutsch land gekauft oder endlich von deutscher Seite zur Verfilzung ge stellt worden sind. Von den geistlichen Schriften werden die rein geistlichen und mystischen wenig gelesen, viel dagegen die apologetischen Schrif ten. Es sind einige namhafte Werke darunter: LIpk. äs I-iAuori, lbmiqus äs I'amour 6NVSIS ä.-6:; 7'. Lsllseins, I.S8 sxereisss spiri- tusls äs 8t. Ignaes, sowie mehrere Werke von Janvier, Gibier, Abbe Klein, L. Dssers, Tellapotte, Ozanam. Ferner befinden sich ca. 120 englische und ca. 140 französische Bücher in einem zweiten Teile der Bücherei. Die englischen sind meist Magazines und Romane ohne literarischen Wert, werden aber wie die entsprechenden fran zösischen doch gern gelesen. Es sind auch gute Werke darunter, z. B. von Walter Scütt, Dickens, Covper, Stevenson, C. Doyle. In der französischen Bücherei befinden sich klassische Werke, wie Homer, Thuchdides, Racine, Molisre, La Fontaine, Mon tesquieu, Marivaux und Beaumarchais. Ferner sind einige ge schichtliche Werke darunter. Der Rest besteht aus Romanen, die nur zum Teil von Wert sind, wie Werke von V. Hugo, Balzac, Al. Dumas, Pierre Loti, de Register usw. Der Ausbau der Bücherei ist im Einverständnis mit den Ge fangenen folgendermaßen geplant: Die deutsche Abteilung soll zunächst Lehrbücher zur Erlernung der deutschen Sprache ent halten, ferner deutsche Klassiker, offizielle Bücher zur Geschichte des Krieges (Rotbuch, Weißbuch usw.) und illustrierte Zeit schriften. Die französische Bücherei soll durch geschichtliche, wissen schaftliche und philosophische Werke, namentlich solche volkstüm licher Art, ergänzt werden. Ter im Lager gefangene Professor der griechischen Sprache Maeon aus Paris empfiehlt auch die Anschaf fung alter Jahrgänge der ksvue äss äeux dlonäss, llsvus äs ?Äiis, Oorrssponäant usw. Ferner ist die Anschaffung wohlfeiler französischer Klassikerausgaben geplant. Das Gefangenenlager 1234 Wird somit bald über eine Bücherei nach einheitlichen Gesichts punkten verfügen, die dem Lager alle Ehre macht. IM Freien ist auch ein kleines Theater errichtet, in dem sich die Künstler unter den Gefangenen betätigen. Die Engländer sollen allerdings nur mit Boxen auswarten können. Auch sind Vorträge zur Unterhaltung und Belehrung vorgesehen. Aus den Kreisen der Gefangenen hat sich für diesen Zweck bereits eine große Zahl gemeldet. So habe ich denn kurz den Eindruck geschildert, den ein deut sches Gefangenenlager macht. Lebensweise, körperliche und gei stige Nahrung sind den Verhältnissen entsprechend gut, und in folgedessen ist auch bei den meisten Gefangenen eine zufriedene Stimmung zu beobachten. Wie überall ist es einzelnen natürlich nicht recht zu mache», besonders gewissenlosen, verwöhnten Bur schen. Jeder von uns war überrascht von dem Gesehenen. Nur eine Organisation, wie wir sie bei unseren Militärbehörden fin den, ist imstande, ein solches Werk zu schaffen. Durch sie ist dort eine kleine Welt entstanden, die das traurige Los der Kriegsge fangenen nach Möglichkeit erleichtert. Die Kriegsgefangenen ha ben es bei uns in Deutschland gut. Das ist das Ergebnis der interessanten Wanderung. Unsere Berussgenossen im Felde. I. Deutsche Armee. Neue Folge XIX. - (XVIII siehe Nr. 197.) Dienstgrad ».Truppenteil: Name und Vorname: Anstädt, P. Bemme, Oswald Bourseaux, Alfred Busch, Johannes fBusch, Paul') Christoffels, H. Eberhardt, A. siEdeh.HanS") Eitner, Otto Frese, Wilhelm Gamerdinger, Wilhelms Goedel, Heinrich Göring, Eduard Hochmeister, Ernst') Haselbeck, Joses Häßler, Max Herwig, Gerhard Hosmann, Ernst Hubatschöck, Robert Köberttz, Alfred Karges, Ernst Leseberg, Ernst Menzel, M. Meyer, Willy Firma: i. H. Sperling L Kupfer in Mailand i. H. N. Stmrock G. m. b. H. in Leipzig i. Fa. Alfred Bourseaux in Köln i. H. N. Simrock G. m. b. H. in Leipzig i. H. F. Volckmar in Leipzig G-schäftss. d. Verl. St. Georg in Berlin i. H. Holze L Pahl in Dresden i. H. vr. Adolf Edel, Hosbuchhdlg. in Dessau t. H. Hetnr. Feesche in Hannover i. Fa. Otto Kaven in Hamburg i. H. Erwin Herwig in Göppingen i.Fa. Norddeutsche Ver lagsanstalt O. Goedel in Hannover i. H. L. Fernau in Leipzig Geschästss. d. Fa. A. Mocker in Bremerhaven i. H. Berthold Sutter in München Geschästss. d Fa. Rub. Hartmann in Leipzig i. Fa. Erwin Herwig in Göppingen t. Fa. Ernst Hosmann L Co. in Berlin i. H. N. Simrock G. m. b. H. in Leipzig t. H. Ernst Schöler in Naumburg i. H. N. Simrock G. m. b. H. in Leipzig i. H. Heinr. Feesche in Hannover i. Fa. Frtedr. Spies in Baden-Baden i.H. Jos. Straußsiche Bh. in Kranksurt a. M. t. Jns.-Rgt. Nr. 20, Eis.-Bat. t. Jns.-Rgt. Nr. 138. Pionier-Ngt. Nr. 23, Ers.-Bat. t. Jns.-Rgt. Nr. 10ö, Ers.-Bat. Unbekannt. i. Landst.-Bat. Neuwied. i. Gren.-Rgt. Nr. 101, Ers -Bat. Landst.-Bat. Nr. 3, Quedlinburg, i. e. Fuhrparkkolonne. t. Landw. - Ins. - Rgt. Nr. 75. t. Jns.-Rgt. Nr. 12». i. Landw. - Ins. - Rgt. Nr. 17, Ers.-Bat. i. Jns.-Rgt. Nr. 107. Leutnant i. Res.-Jnf.- Rgt. Nr. 31. KriegSfreiw. in e. Gebirgs-Art.-Abt. i. Jns.-Rgt. Nr. 17», Ers.-Bat. in e. Res.-Jnf.-Rgt. Kriegsfreiw. i. Ncs.-- Jnf.-Rgt. Nr. 93, Ers.-Bat. i. Jns.-Rgt. Nr. 178, Ers.-Bat. i. Jns.-Rgt. Nr. 3K. i. Jns.-Rgt. Nr. 10k, Masch.-Gew.-Abt. i. Jns.-Rgt. Nr. 73. i. Landw.-Rgt. Nr. 10» i. Jns.-Rgt. Nr. IS. st Gestorben im Feldlazarett, siehe Personalnachrichten Nr. 187. st Gefallen, siehe Personalnachrichten Nr. 203. st Z. Zt. Lazarett in Heilbronn, st Siehe Bbl. 1814, Nr. 272, S. 1S8K.
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