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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.03.1850
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.03.1850
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- Deutsch
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242 ^18 Terz 8 Co. in Nürnberg. 1252- kost - u. LeiseliLrte v. D)-roI u. IReilen der sngrenr. Dänder. ßr. 4. In I6.-Larton. 8 Sliller'sche Hofbuchh. in Rostork. 1253. Delitzsch, F., Aus dem Stammhause der Großhcrzogin. Urkundliche Mecklenburg. Geschichten. 8. Geh. * 12^ O. Wigand in Leipzig. 1254. Bildungsbibliothek. 3. Bd.: Mythologie. Von J.F. Niemcyer. 2. Ausl. 8. Geh. 1 ^ 1255. Ernst,K., norddeutsche Bauerngeschichten. I. Bdchn.: DerGrcnzzaun. 8. Geh. 12 N-? 1256. — dieselben. 2. Bdchn.: Die Liebesleute. 8. Geh. ^ ^ 1257. Wagner, R., das Kunstwerk der Zukunft. 8. Geh. I F Nichtamtlicher Th eil. E p i st e 1 von ?. Peter Zange an ?. Paul Hammer. Du hast, hochehrwürdiger Bruder! dem Börsenverein eine so rührende Leichenrede gehalten, daß wir, wenn auch nicht bitterlich ge weint, doch im herzlichen Lachen die Thronen nicht unterdrücken konn ten. Man soll den Tobten nur die Wahrheit Nachreden; das hast du ehrlich gethan, und auch die kleinen Schwachen des Verstorbenen nicht verschwiegen. Wir wollen darüber nicht hadern ; sind wir dir doch den besten Dank dafür schuldig, daß du nur den Börsenverein im Ganzen begraben, die einzelnen Glieder aber am Leben gelassen hast. Nur die Herren Fr. Perthes und G. Reimer sen. hast du als todt be zeichnet, und sie sind es leider; aber leben nicht auch sie in würdigen Söhnen fort? und andere Glieder des Verstorbenen, die du nennst, bezeichnest du sie nicht als recht lebendig, indem du ihr kleines Treiben im Vergänglichen bervorhebst? Giebt es ein besseres Svmptom für ihreLebens- und Zeugungskraft, als daß sie kleine hoffnungsvolle Welt bürger und Buchhändler in die Well setzen und auf ihre alten Tage taufen lassen ? So bleibt uns denn noch eine kleine Hoffnung. Vielleicht hast du nur einem Schcintodten dieLeichenrede gehalten und vielleicht an einem schönen Tage, vielleicht am Sonntage Cantate, regt sich's und bewegt sich's im Sarge, der Sargdeckel fällt, eine lange abgemagerte Gestalt erhebt sich, die Glieder rütteln sich, sehen ein, daß sie, verein zelt der Verwesung Preis gegeben, fest vereinigt einen lebensfähi gen Körper bilden, verlangen Stärkung, und greifen nach dem Brod der materiellen Existenz und nach dem Wein des geistigen Auf schwungs, und siehe da, statt deiner Leichenrede hältst du ein Auf erstehungsgebet, und beim frohen Taufmahle feiern wir den Bund der so lange vermißten Einigkeit. Wo und wann, mein theurerPater, hast du denn deineLeichen- rede gehalten? Wo? Nun wo sonst als in dem Leichenhause oder dem Kirchhofe des Börsenblatts, wo so manche Idee, so mancher Aufsatz begraben liegt, sanft ruhe seine Asche! und den in neuerer Zeit die kleinen Leichensteine der ,,Miscellen" fast zu überfüllen drohen, deren Inhalt in der Thal oft genug an jene Grabschriften erinnern, die einen Alltagsmenschen als halben Gott verkündigen, und zuweilen von dem Gerühmten bei Lebzeiten selbst fabricirt worden sind. Dagegen wäre Nichts zu sagen. Aber wann? Am Sonntage Misericordias Domini. Alter Schwede! der fällt ja 14 Tage vor der Eantateversammlung. Ist es denn bei Euch Sitte, dieLeichenrede vor dem Todestage zu halten? Siehe da! dieser Schnitzer ist unser Trost. Also doch nicht mausetodt? Es ist noch Hoffnung vorhanden. Da kommt erst noch der Sonntag Jubilate und dann der Sonntag Osalale Domino canticum novum. (Singet dem Herrn ein neues Lied.) So hoffe ich denn: ein neues Lied werden wir singen. Fort mit dem alten Liede: „Man immer langsam voran, daß vergüte Börsenverein Nachkommen kann!" Fort mit dem alten Liede, daß der Börsenverein sich um alles Mögliche, nur nicht um das, was sei nes Amtes ist, was in seiner Natur selbst liegt, um die Geschäfts regelung des Buchhandels, zu bekümmern habe! Fort mit einem, den Todeskeim in sich selbst tragenden Vereine, der sich selbst alle Macht abspricht, sich selbst der Gesetzgebung beraubt, ohne Selbstvertrauen sich selbst als einen kraft- und saftlosen Schatten hinstellt, und daher trotz alles Redens und Schreiens dem Siechthum, verfallen muß. Mag er sinken, der zahnlos« winterliche Greis, und ein kräftiger Nachfolger mit jugendlicher Kraft an seine Stelle treten! „Schleppt den Winker in den Kerker, Setzt den Frühling auf den Thron!" Mag der Börsenverein als ein wirklicher machthabendcr Verein auftreten, gestützt auf die festen Säulen wohlgegliederter Kreisvereine, auf einmüthigen Sinn seiner Mitglieder, auf de» festen Willen, das Sondcr-Jnteresse dem Gesamnitwohl unterzuordnen und jenes in die sem zu fördern, auf kräftiges Selbstregimenl, wie es einem solchen, in Deutschland und vielleicht auch sonst nicht aufzuweisenden Verein ge bildeter Männer zukommt und möglich ist: so wird jeder Einzelne, und wenn es für den Anfang hier und da mit kleinen Opfern verbun den wäre, am Ende nur dabei gewinnen an materiellem Wohl, und unser so sehr herabgesunkenec Scand wird die Stellung und die Ach tung wieder erobern, die er zu fordern berechtigt ist. Nein, deine Kassandrische Leichenrede wird nicht Recht behalten; so weil ist unser Vertrauen auf den Gemeinsinn unserer College» noch nicht gesunken. Die Cantateversammlung wird in ruhiger Debatte die Sache prüfen und die Hauptsache nicht vertagen, sondern durch deren Annahme in den Annalen des Deutschen Buchhandels ihrer Ein sicht und ihrer Eintracht anno 1850 ein dauerndes Denkmal setzen, ein Denkmal, das nickt das Grab einer Leiche schmückt, sondern den Anfang einer neu begründeten Aera des Deutschen Buchhandels bezeich net. Die Verleger werden dem allgemeinen Besten gern doch nur scheinbare Opfer bringen, und die Sortimentshändler werden zahl reich erscheinen, denn sie werden einsehen, daß dieses Mal die Reisekosten nicht blos dem Vortheil einer persönlichen Zusammenkunft im Hotel de Laviere und dem müßigen Vergnügen höchsteigenhändiger Auszahlung decMeß-Saldi gelten, sondern daß es sich um die Ehre und den Bestand des De utschenBuch Handels und seiner Träger für die Zukunft handelt. Jeder sieht ein: Es ist so schlimm geworden, daß Etwas geschehen muß. — Nun, so wird Keiner den Vorwurf auf sich laden wollen, durch sein Nichterscheinen die Lebensfrage dem Zufall Preis gegeben zu haben. Nun leb' inzwischen wohl, mein theurer Bruder Leichenredner! („Leichenriecher" könntest du übel nehmen.) Und wenn du am Can tatesonntage beschämt vor mir stehst und deine Zunge, statt der Leichen predigt, in einer Taufrede auf den wiedergefundenen Sohn, den wieder geborenen Börsenverein, oder in einem begeisterten Hymnus: duliilalo Deo omnis terra! oder Oanlste Domino! aufjauchzt, wenn es dir dann recht ist, ehrwürdiger Bruder, so laß uns mit einander unseren Ge fühlen dieTaufe mit einer Flasche feurigen Rheinweins (vom „Rothen" scheinst du kein Freund zu seyn) nicht vorenthalten. Peter Zange.
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