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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1841
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- 1841-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1841
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27 2 28 von Seiten der Industrie an sie gerichtet wurden, auf das Vollkommenste zu beantworten wußte, die oft selbst nicht ein mal wartete, bis diese Anfragen an sie geschahen, sondern der Industrie zuvor kam und aus dem Schatze ihrer Entdeckun gen das Nützliche selbst darbot, darf es nicht wundern, wenn letztere auf einmal einen so hohen Aufschwung nahm. Nur durch diese Wissenschaft war es in vielen Fällen möglich, solche Berfahrungsarten aufzusindcn, durch welche an Produktions kosten erspart wurde; durch ihre Hülfe war es daher nur möglich, den wichtigen Grundsatz der neuern Industrie durch zuführen, in großen Massen aber mit geringem Gewinne zu verkaufen, durch sie endlich war es nur möglich, diese hohe Wohlfeilheit der Waarcn zu erzielen. Die bedeutende Aus bildung der Chemie war daher der dritte große Impuls, wel cher auf die Erzeugung unsers industriellen Zeitalters wirkte. Außer diesen großen Impulsen, welche zur Bildung un sers industriellen Zeitalters dienten, gab es aber auch eine zahllose Menge von andern Umständen, die darauf einwirkten. Es würde ein vergebliches Bemühen sein, sic alle einzeln auf zählen zu wollen, da sie oft auf Localverhältnissen beruhten, die sich allmählich zu allgemeinen Hebeln der Industrie aus- bildctcn. Indessen lassen sich doch unter den Trieben und Neigungen der menschlichen Natur einige herausheben, durch die solche Umstände geschaffen wurden, welche den allgemeinen Umschwung beförderten. So ist der Trieb zum Nachahmen tief in der menschlichen Natur begründet- Das Beispiel wirkt mächtig, begeistert und ergreift die Massen und treibt sie an, ein Gleiches zu thun. Auch die Begierde, sich Reichthümer zu erwerben, ist ein mächtiger Sporn für den Menschen, seine Kräfte anzustrengcn, um etwas zu schaffen. Vor Allem aber gehört hierher der handgreifliche Beweis des guten Erfolges, den die Bemühungen Andrer hatten. Ein reich gewordener Industrieller stellt Tausenden das gute Beispiel zur Nach ahmung dar und treibt sie an, denselben Pfad zu betreten. Selbst Laster müssen in solchen Fällen der guten Sache dienen. So kann der Neid das Glück Andrer nicht ertragen, und um sich einigermaßen für seinen Aergcr darüber zu entschädigen, entschließt er sich seine Kräfte auch zu gebrauchen. Die Ge nußsucht will sich die Mittel verschaffen, mm ihre Anforderun gen zu befriedigen, und sie bequemt sich daher zu Anstren gungen, von denen sic sich die Befriedigung ihrer Wünsche verspricht. In der menschlichen Natur liegt ja ein reicher Schatz von Antrieben verborgen, und eben der, welcher diesen Schatz zu heben versteht, wirkt am Gewaltigsten auf sein Zeit alter ein. Weiß er ihn überdies zum allgemeinen Besten zu gebrauchen, so kann er der Bewunderung sowohl seiner Zeit als der Nachwelt gewiß sein. So wirkten alle diese Impulse, um ein Zeitalter, wie das unsrige ist, zu bilden. Der Name: industrielles Zeitalter be zeichnet seinen wahren Charakter, der eben darum, weil er selbst in allen Einzelheiten sich als solcher zu erkennen giebt, der allgemeine Charakter des Zeitalters genannt werden muß. Dies ist daher auch der Maßstab, narb dem unser ganzes Zeit alter gemessen werden muß. Jeder andreMaßstab würde nicht zu demselben passen. Nimmt man aber diese allgemeine Rich tung des Zeitalters selbst wieder nur als den Uebergang zu etwas noch Höheren an, so bietet sich dem philosophischen Forscher nicht nur ein reiches Feld zu Betrachtungen dar, ! sondern eine freudige Hoffnung wird auch durch seinen Blick in die Zukunft in ihm angeregt, die nämlich, daß sich das Menschengeschlecht dem Ziele seiner Bestimmung immer mehr nähern werde. Und einige Aussichten dazu werden durch den folgenden Abschnitt dieser Abhandlung eröffnet werden. Nachdem ich nun den allgemeinen Charakter des jetzigen Zeitalters, so wie die Impulse ang^eben habe, welche zu seiner Entstehung wirkten, will ich jetzt den Einfluß Nach weisen, den ein solches Zeitalter, Wiedas unsrige, auf den Buchhandel äußern mußte, so wie die Folgen, welche dadurch herbeigcführt wurden. ' Dem Buchhandel war früher ein weit engerer Kreis als jetzt angewiesen. Die Gelehrten, die Schulen und die Gebil deten der Nation, deren dXmdls eine weit geringere Menge vorhanden war, machten die Sphäre avk,, innerhalb derer er sich bewegte. Die große Masse begnügK sich mit der Bibel, dem Gesangbuche und dem Kalender. Ebst als die Zeit einige Schriftsteller hervorbrachte, welche zu unterhalten wußten, ohne große Anstrengung zu verlangen, gelang cs ihnen ein aus den höheren und mittleren Ständen gemischtes Publicum um sich zu versammeln und dasselbe an Lectürc zu gewöhnen. Der Kreis dieses lesenden Publicums erweiterte sich immer mehr, indem selbst Leute aus den niedrigsten Ständen an dieser Lectüre Gefallen zu finden ansingcn, und die Zunahme ' der Anzahl unterhaltender Schriftsteller natürlich auch eine größere Anzahl von Lesern erforderte. Welchen Nutzen diese Lectüre leistete, dies zu erörtern, gehört nicht hierher, aber es wurde doch der wichtige Vortheil dadurch herbeigcführt, daß die Leute gewöhnt wurden zu lesen, das heißt, sich geistig zu unterhalten. Eine andere Veranlassung zu einer größeren Verbreitung der Lectürc unter allen Ständen gaben die großen politischen Ereignisse zu Ende des vorigen und zu Anfänge des jetzigen Jahrhunderts. Diese erweckten die Neugier. Jeder wollte gern davon wissen und nahm daher zu den Zeitungen seine Zuflucht, indem er dieselben entweder selbst las, oder wenn er !dies nicht im Stande war, sie sich wenigstens vorlescn ließ. Dadurch wurden gleichfalls verschiedenartige Kenntnisse unter 'dem Volke verbreitet und cs wurde so zum Nachdenken auf gefordert. Nach dem Schlüsse des allgemeinen Friedens, welcher im Anfänge des jetzigen Jahrhunderts erfolgte, wendeten sich die Regierungen auf die Förderung der Künste des Friedens. Sie fanden kein besseres Mittel, um ihre Zwecke sicher zu errei chen, als die Schulen in einen besseren Zustand zu setzen. Während vorher ein großer Theil des Volkes entweder gar nicht oder nur mit Mühe lesen und schreiben konnte, kam es endlich dahin, daß der Mangel an diesen Fertigkeiten nur noch als eine Ausnahme bei jüngeren Individuen vorkam. Waren aber diese Fertigkeiten einmal erworben, so mußten sie 'auch nothwendiger Weise den Durst nach Wissen erzeugen und daher auch die große Masse antrcibcn, diesen Durst aus ! den vorhandenen Schriften zu stillen. So wurde die Mög lichkeit herbeigeführt, die großen Schätze, welche in den i Schriften verbreitet sind, sich ancignen und dieselben auf alle ! Weise benutzen zu können. Dadurch wurde bewirkt, daß das Lesende Publicum bedeutend wuchs und eine Menge von - Schriften erforderlich machte, die seiner Fassungskraft angc-
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