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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1915
- Strukturtyp
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- 1915-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1915
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- Deutsch
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^ 189, 17. August 1915. Redakttoneller Teil. litten. All die schönen und teuren Instrumente wurden auf die Straße geworfen und von dem wahnsinnig gewordenen Pöbel zer trümmert. Wie sollen diese Riesenschäden, an denen indirekt auch deutsche Lieferanten beteiligt sind, wieder ersetzt werden? Der deutsche Buchhandel in Rußland ist vorläufig ruiniert, ob er je mals wieder die alte einflußreiche Rolle im russischen Geistes leben spielen wird, möchte ich bezweifeln. In einem Ende v. I. in russischer Sprache erschienenen Buche eines Redakteurs der Nowoje Wrernja, Rennikow mit Na men, das sich die Aufgabe stellte, dem wahrhaft nationalen Russen die Zustände in den Ostseeprovinzen durch die Brille des Pan slawisten zu schildern, finde ich das nachfolgende Gedicht eines Deutsch-Balten. Die Wacht im Ost. Schar dich auss neu um alte Kreuzeszeichen! Ob Sturm und Meer das Balteuland umtost — Wir werden nicht von dieser Scholle weichen l Steh fest, du deutsche Wacht im Ostl llrdeutscher Boden, Heimat edler Goten, Deutsch warst du neu, als zum vcrlass'nen Strand Den Meerespsad mit deutschen Glaubensboten Die stolze Hansaslottc fand. Da strahlte her i» harten Schwertertagen Das schwarze Kreuz, des Ordens Rittertum. Die die Barbaren aus dem Land geschlagen. Kränzt unvergänglich hoher Ruhm. Doch schöner war's, als edle Friedensgeister Das ganze Land ums schwarze Kreuz geschart. Als brüderlich zu Füßen deutscher Meister Sich Wissenschaft und Kunst gepaart. Da ward es uns, sllr immer uns gegeben, Das teure Land, um das wir lang gefreit. Und mehr als Blut hat deutsches Geistesleben Die Baltenerbe deutsch geweiht. Und was uns einst der deutsche Geist erworben. Der deutsche Geist nur gibt es uns zurück; Und wäre alles rings umher verdorben — Aus ihm beruht das deutsche Glück. So sollst verjüngt du, deutscher Geist, erscheinen, Zerstörte alte Stätten neu zu weih'». Der Freiheit Glück mit edler Zucht vereinen Und alles Sterbende ernenn, Daß aus dem Winter endlich Frühling werde. Bis alle Herzen du gewonnen hast, Und bis ein Wort, ein Glaube, eine Erde Ein einig Brudervolk umfaßt. Sei stark und treu, dies Höchste zu beginnen In neuem Krcuzzug, tapfre Pilgcrschar, Mit Friedcnswasscn wicberzugewinnen, Was unsrer Väter Erbe war. Laßt weh'n, laßt weh'n die alten Kreuzesfahnen! Derselbe Gott, der einst durchs weite Meer Hierher geführt die Schiffe unsrer Ahnen, Er ist auch heute unsre Wehr. Wohl führt er uns auf unbekannten Bahnen, Sein Feuer zieht im Frieden wie im Krieg Vor uns einher. Laßt weh'n die Kreuzcsfahncn, In diesem Zeichen ist der Sieg. W. v. E. . . . Sch. Dieses Gedicht ist in den Jahren nach der Revolution entstan den, als ein frischerer, freierer Wind auch durch die Baltenlande zog. Möge es hinausgehen in die deutschen Lande und Zeugnis dafür ablegen, wie bewußt deutsch dort oben in hohem Norden baltische Herzen schlagen! Lnlkicus. Bilanz Zum 6 0. Geburtstage C. vün EIIdes (4. September 1915). Es ist liebenswürdig von Ihnen, an mich zu denken und mir Gelegenheit zu geben, an dieser Stelle mein literarisches Herz aus- zuschiitten. Ich bereite Sie gleich darauf vor, das; dabei nicht viel Erfreuliches zutage kommen wird. Die Leiden des deutschen Schrift stellers sind sattsam bekannt. Arthur Zapp — wenn ich nicht irre — äußerte einmal, es sei das größte Martyrium, deutscher Schrift steller zu sein. Deutsche Schriftstellerin zu sein, ist jedenfalls ein noch größeres! Wenigstens wenn man nicht zu den für das große Publikum schreibenden Frauen gehört, wie Nataly von Eschstruth, die selige Marlitt, Werner und andere mehr, was ich leider — d. h. leider nur im Hinblick auf den klingenden Erfolg! — nicht tue. Bei einer Tagung lernte ich einst einen Verleger kennen, der die Gelegenheit wahrnahm, mir auf den literarischen Zahn zu fühlen, um herauszukriegen, ob mit mir wohl ein lohnendes Geschäft zu machen wäre. Es entspann sich folgendes Gespräch zwischen uns. Er: »Was bezwecken Sie mit Ihren Arbeiten? Wollen Sie zu Ihrer eigenen Befriedigung schreiben oder wollen Sie verdienen?« Ich: »Am liebsten möchte ich natürlich beides.« Er: »Das läßt sich schwer vereinigen. Wenn Sie verdienen wollen, müssen Sie dem Ge schmack des großen Publikums Rechnung tragen.« Ich: »Das kann ich nicht. Ich kann nur so schreiben, wie ich denke und fühle, wie mir sozusagen die ,Feder'-gewachsen ist.« Er: »Tja, was bezwecken Sie dann also mit Ihren Arbeiten?« Ich: »Ich möchte vorhandene Schäden und Fehler aufdecken und zu ihrer Besserung und Beseitigung anrcgen«. Er: Hm, das ist sehr schön und edel, aber einträglich ist es nicht!« — Der Mann hatte recht. Allein man kann nicht aus seiner Haut heraus. Und wenn ich durch die Not gezwungen gewesen wäre, gegen mein innerstes Gefühl vor dem Geschmack des großen Publikums Kotau zu machen, so hätte ich in meinen Augen ebensogut aufgehört, Dich terin, Künstlerin zu sein, wie der Maler, der auf Bestellung Ne- klameschilder malt. Was mir — wie ich glaube — liegt, ist das Feinpsychologische, das Ergründen der Seele der Frau, der Mutter. In meinem Schreib tisch ruht ein Novcllcnkreis — Klater ckoloroga— eine dieser Novellen ist bisher abgcdruckt — dann brach der Krieg aus. Auch auf po litisches Gebiet habe ich mich begeben. Mein Roman: »Die goldene Brücke« (E. Ungleich, Leipzig 1910) schildert an der Hand lang jähriger persönlicher Erfahrung Land, Leute und Verhältnisse im schönen Elsaß, bis zu dem Zeitpunkt, da der schlechtberatene deutsche Reichstag diesem Land eine eigene Verfassung gab. Jetzt ruht meine Feder. Mit Kriegsliteratur ist der Markt überschwemmt. Und ich habe meine Kraft dem Nationalen Frauendienst zur Verfügung ge stellt. Wenn ich auch nicht die einst in jugendlichem brennenden Ehrgeiz hochgesteckten Ziele erreichen kann, so habe ich doch vielen Freude bereiten können mit meinen Schriften, habe manches feine Verständnis gefunden — das ist mir ein lieber Gedanke! Und schließlich — wie sagt Goethe? »Seh' ich die Werke der Meister an, So seh' ich das, was sie getan; Betracht' ich meine Siebensachen, Seh' ich, was ich hält' sollen machen.« Charlotte von Hünerbein, geb. von Ende tPs. Carla Eden, C. v. Ende). Kleine Mitteilungen. Kricgsthemen in der Wissenschaft. — Das neue Vorlesungsver zeichnis in der Handels-Hochschule Berlin ist soeben erschienen. Pro fessor Eßlen wird über »Staatsanleihen und Staatsschulden«, I)r. Jäckh, Syndikus der Deutsch-türkischen Vereinigung, über »Luftschiff fahrt im Frieden und Kriege«, Professor Thiessen über »Wirtschafts geographie von Frankreich und Italien«, Or. Somary, Mitglied der belgischen Zivilverwaltung, über »Belgien«, Professor Hellauer über »Börsenhandel« sprechen. Die Einberufung kein »wirtschaftliches Unglück«. — Mit der Klage eines Armierungssoldaten hatte sich die 5. Kammer des Ber liner Kaufmannsgerichts zu befassen. Der Handlungsgehilfe Leopold T. war als Verkäufer beim Kaufmann St. tätig gewesen, als er am 28. März als Armierungssoldat eingezogen wurde. Bei seinem Aus scheiden aus dem Arbeitsverhältnis stellte er an seinen Prinzipal keine über den Tag der Beschäftigung hinausgehenden Ansprüche, weil er annahm, daß er bei seiner Rückkehr wieder im Geschäft eingestellt würde. Darin sah er sich jedoch getäuscht. Als er nach achtwöchigem »Schippen« vom Kriegsschauplatz zurllckkehrte, stellte ihn St. nicht 1159
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