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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1840
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- Erscheinungsdatum
- 25.09.1840
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- Deutsch
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2167 85 2168 rechnet. Die Freiheit ist ewig und wacht, wenn auch wir schlafen. Wenn sie uns aber einmal im Wachen erschienen, dann durchdcingk sie auch alle Adern unserer Wesenheit so ganz und gar, daß man wohl das Leben verlieren kann, aber nicht einen Tropfen Bluts, der nicht von ihr durchdrungen wäre. Und das ist das Große an dieser Säcularfeier, die wir erlebten, daß uns der gesetzliche Sinn in allem Freuden taumel stets wach erhielt, um das ganze Bild der Preßfrei heit in uns auszunehmcn. Es lebt in uns so mächtig und wird auch so soctleben, daß Jeder, der die Säcularfeier mitbc- ging, so lange erröthcn wird, dem Andern, der damals neben ihm stand und sprach oder hörte, ins Gesicht zu blicken, bis wir alle im gesetzlichen Besitze des Palladiums sind, ohne welches wir uns nicht als Volk zusammenfühlcn dürfen und zwar als ein solches Volk, wie wir sein sollen und könnten. Diese Nachwirkung, dieser heilsame Stachel in der Seele, ist die nationale Schlußperiodc der ganzen Säcularfeier. Ja, sic galt nicht blos dem Augenblick, sie galt auch der Zukunft, einer Zukunft, die man nicht etwa trag erwar ten, sondern die man mit treuer Liebe erringen helfen muß. Die Säcularfeier hat nicht blos mit der Vergangen heit abgeschlossen. Sie hat neue Keime gepflanzt; Keime der Humanität, und zwar im Erdreich der Volks kraft ; Keime des Rechts — im Nationalbewußtsein. Sie hat verbunden, und das ist viel; sie hat aufgeklärt, und das ist mehr; beides in weiten Kreisen. Sie war für uns Deutsche ein Act der Emancipation im Großen, und so wird sie fortwirken. D.— Einige Bemerkungen für Pnpierfabricantcn und für Papierconsumcntcn. Gewiß Niemand zweifelt daran, daß die Fabrication des Papieres, wie jeder andere Fabricationszwcig, mannichfaltiger Verbesserungen fähig ist, und daß sie dann sicherlich gelingen werden, wenn die Praxis durch theoretische Kenntniß geleitet wird. Ein sehr wichtiger Theil der Arbeit ist bei dieser Fabri cation unstreitig das Bleichen der Lumpen. Denn gerade durch diese Dperalion kann das aus denselben zu bereitende Papier von Grund aus verdorben werden, wenn sic nicht mit gehöriger Umsicht und Vorsicht, so wie mit der erforderlichen Kenntniß unternommen wird. Beim Bleichen der Lumpen mit Chlorgas können diesel ben, statt gebleicht zu werden, vielmehr gefärbt werden. Sehr häufig geht nämlich bei Entwickelung des Chlorgases Man- ganchlorid mit über. Dies ist oft sehr bedeutend, und da dasselbe eine dunkelschmarzbraune Flüssigkeit ist, so läßt sich die dadurch veranlaßte Färberei der Lumpen leicht begreifen. Es ist ferner ein sehr häufig verkommender Jrrthum, daß ein Waschen des Papierzcuges mit Pottaschenauflösung die schädlichen Wirkungen völlig beseitigen könne, welche beim Bleichen mit Chlor oder Chlorkalk und Schwefelsäure verur sacht wurden. Man glaubt nämlich gewöhnlich, daß die mürbe Beschaffenheit des Papieres von dem beim Bleichen zurückgehaltenen Chlore herrühre, und daß dieses späterhin erst diese verderbliche Wirkung äußere, der man durch das erwähnte Waschen zuvorkommen will. Daß dieses Waschen einigen Nutzen bringt, läßt sich nicht leugnen. Dem Hauptschadcn aber, welcher dann bereits geschehen ist, läßt sich auch durch das sorgfältigste Waschen mit Pottaschenauflösung nicht mehr abhelfcn. Viel vortheilhaster ist es, sich zum Bleichen weder des Chlors, noch des Chlorkalkes und der Schwefelsäure zu bedie nen, sondern einer Chlornatronauflösung. Zuvor müssen jedoch die Lumpen mit Kalilauge gut ausgekocht, sodann in schwefclsaurcs Wasser gelegt, welches auf 100 Pfund Wasser 1 Pfund Schwefelsäure enthält, und zuletzt gespült werden, um dadurch alle Flecke, wie Fettflecke, Rostflecke u. s. w. dar aus zu entfernen. Ehe die Lumpen mit der lauwarmen Chlor natronauflösung behandelt werden, muß man, um die Ein wirkung des Chlorcs möglichst zu befördern, die Lumpen in Halbzeug verwandeln, denn dadurch werden die Fäden aufge lockert und der Chlornatronauflösung zugänglicher gemacht. Die Chlornatronauflösung kann man sich leicht auf fol gende Weise bereiten: Man nimmt auf je 5 Gewichtstheile Chlorkalk 6 Gewichtstheile schwcfclsaures Natron (Glauber salz), z. B. auf 5 Pfund des erster» 6 Pfund des letztem. Der Chlorkalk wird in seinem zehnfachen Gewichte Wasser, das schwefelsaurc Natron in seinem vierfachen Gewichte Was ser aufgelöst, und sodann beide Auflösungen unter Umcühren vermischt. Man läßt dann die klare Flüssigkeit vom Boden sätze ab. Diese Flüssigkeit enthält noch etwas Gips. Dieser kann, wenn cs erforderlich wäre, sehr leicht dadurch beseitigt werden, daß man kohlensaures Natron zu der Chlornatronauf lösung hinzusetzt, und zwar den zehnten Theil von der ange wandten Gewichtsmcnge des Chlorkalkes. Diese Blcichflüssig- kcit hat außerdem noch den Vorthcil, daß sie den Holländer nicht angreift, während Chlorkalk und Schwefelsäure das Ei sen schnell auflösen. Ferner ist es für den Papierfabricanten von Wichtigkeit, zu wissen, ob seine Bleichflüssigkeit nach dem Gebrauche er schöpft ist oder nicht, d. h. ob sic noch Chlor enthalte oder nicht. Um sic prüfen zu können, muß er Guajakpapicr bei der Hand haben. Er kann sich dieses sehr leicht selbst bereiten durch Auflösen von 1 Loth Guajakharz in 24 Lolh Weingeist. Mit dieser Auflösung wird weißes Druckpapier getränkt. Das Papier hat nachdem Trocknen keine Farbe, nimmt aber sogleich eine schöne blaue Farbe beim Eintauchen in eine schwache Chlor kalk- oder Chlornatronauflösung an. Bringt man einen Trop fen von einer dieser Auflösungen auf das trockne Papier, so entsteht ein blauer Fleck. War die Auflösung sehr verdünnt, oder sehr schwach, so entsteht blos ein blauer Ring und der Mittelpunkt ist farblos. Tiivüb Chlor in einem Tropfen be wirkt noch eine sichtbare Bläuung des Guajakpapicrcs. Jedoch ist zu bemerken, daß man dieses Papier im Dunkeln, am be sten in einem Buche, aufbewahren muß, weil dasselbe auch durch die Einwirkung des Lichtes in einigen Tagen gebläuct wird. Man kann sich dieses Guajakpapicrcs sehr gut auch zur Prü fung der Stärke einer Chlornatronflüssigkeir bedienen. Es kommt ferner im Handel eine Sorte weißes Briefpa pier vor, welche einen Stich ins Bläuliche hat. Zur Bläuung dieses Papieres wird Schmälte angewendet. Da nun die Schmälte ein nicht eben sehr feines Glaspulver ist, und daher beim Gebrauche eines solchen Papieres die Federn sehr schnell abgestumpft werden, so wäre es sehr wünschenswcrth, wenn dieselbe durch irgend einen Farbestoff des Pflanzenreichs ersetzt würde. Ich zweifle nicht, daß vielfache Versuche bald den
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