Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1840
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1840
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18400717
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184007173
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18400717
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1840
- Monat1840-07
- Tag1840-07-17
- Monat1840-07
- Jahr1840
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1591 65 1592 zu einem Musterfeste machte. Wahrhaft imposant war es, die Innungen der Maurer und Zimmerleute, vielleicht 2000 M-, dahin ziehen zu sehen, die ohne Ausnahme ihre Spitz hacken und Winkelmaße mit lang flatternden Bändern und duftenden Blumenstraußcrn geschmückt hatten, so daß die Straßen, die sie, von der wogenden Menschenmafse umgeben, durchzogen, einem lebendigen Teppiche glichen und ein Blüthen- duft die Lüfte erfüllte. Andere Innungen, so z. B. die Fi scher, erschienen in ihren althergebrachten Trachten; die Mar- schälle der Klempner vom Fuß bis zum Kopfe geharnischt; an der Spitze der Böttcher fuhr auf einem Weinfasse der festlich bekränzte Bacchus mit dem Becher in der Hand; in der Mitte der Instrumentenmacher erblickte man den blondgelockten Apoll mit der Lyra; die Bäcker trugen als Festgabe einen sehr kunst reich gefertigten Riesenkuchen; genug, alle Innungen wettei ferten, die Festfreude zu erhöhen und in augenscheinlicher Weise ihre freudige Thcilnahme an dem Feste zu bcthatigen und zu zeigen, daß dasselbe durchaus nicht blos ein Fest der Buchdru cker und der ihnen verwandten Korporationen sei. Ein Regen schauer und ein ziemlich starkes Hagelwetter, welches während des Hinausziehcns der Festzüge cintrat, vermochte die Festfreude nicht einmal vorübergehend zu stören, viel weniger zu beein trächtigen. Auf dem Fcstplatz angclangt, wurden die einzelnen Festzüge von dem Donner der städtischen Geschütze begrüßt, und rings um das Zelt des Fcstcomile herum die Fahnen und In signien ausgestellt, die in ihrem Farbenspiel und ihrem Glanz ei nen herrlichen Anblick gewährten. Jeder der einzelnen Züge wählte sich eins der Zelle zum Standquartier; auch hatten ein zelne Innungen, wie z. B. die der Zimmerleute, sich eigens zu diesem Zwecke Gebäude aufgeführt und festlich geschmückt. Nachdem auch der Himmel bald nachher ein freundliches Anse hen gewonnen, begannen für Groß und Klein die Festspiele, bei denen auch das versammelte Publicum nicht blos passiv sich bethciligte. Scherzhaften Aufzügen folgten lachcnerregendc Wcltläufe und Weltteilen; jede Vergnügungsart fand ihr Pub licum, und Alles ging auf in lauter und reiner Freude. Die zahlreich ausgesetztcn Preise fanden noch zahlreichere Bewerber, und keine der Aufgaben blieb ungelöst. Auch wurde der von der Bäckecinnung gespendete Festkuchen und von Seiten des Eomite Festwein unter das Publicum verkheilt, das die Ausspen- der in dichtgedrängten Massen aller Elassen umringte; jedoch, wie sich sehr wohl bemerken ließ, nicht sowohl, umcin StückKu- chenund einen Schluck Wein zu erhalten, als vielmehr den Kin dern und Kindeskindcrn verkünden zu können: Ich habe von dem Kuchen gegessen und von dem Weine getrunken, der an dem Jubelfeste zu Ehren Gutenberg's öffentlich gespendet wurde. Die Zahl der beim Volksfest Anwesenden, da nicht blos ganz Leipzig hinausgecilt war, sondern zu den zahlreichen Fremden, die von fern her zur Feier des Festes nach Leipzig geströmt waren, an diesem Tage ein großer Theil der Landbewohner im Umkreise von mehreren Meilen hinzukam, läßt sich sehr schwer auch nur annähernd bestimmen; man kann sie eben so gut zu 40,000, wie zu 60,000 und mehr angeben. Der hier anwe sende berühmte Kopfrechner Dase soll die noch am Abende, wo wegen der eintretenden Kühle ein großer Theil des Publicums, insbesondere die Frauen, nach der Stadt zurückgekehrt waren, auf dem Platz Anwesenden auf 17,000 und, wie man spaß hafter Weise hinzufügt, 389, angegeben haben. Genug die Zahl der zum Volksfeste herbeigeströmten Menschen war so groß, wie wir sie in Leipzig gewiß nur höchst selten auf Einem Platze vereinigt gesehen haben. Gegen halb 10 Uhr wurde ein in einzelnen Partien so ausgezeichnetes Feuerwerk abge brannt, wie es sich nur immer da Herstellen läßt, wo ein mili- tairisches Laboratorium dasselbe unterstützt. Ganz vorzüg lich gelang das Transparent am Schlüsse, wo in der Mitte einer ungeheuer» Sonne das Wappen der Buchdruckerinnung zu sehen war. Hinzugefügt muß noch werden, daß mehrere Gebäude des ganz in der Nähe gelegenen Pfaffendorss glänzend erleuchtet waren. Nach Beendigung des Feuerwerks zogen zunächst die In nungen in geordneten Zügen einzeln der Stadt wieder zu; erst später folgte ihnen der Zug der Fcstgeber, die sofort nach dem Flcischerplatzc sich wendeten, um das Fest mit einem Fackclzuge zu beenden. In mehreren Abtheilungen, eine jede mit einem Musikchore an der Spitze, unter Vortritt der zum Fackelzuge deputirten Mitglieder des Festcomite, setzte sich der von tausend Fackeln begleitete Zug gegen halb 12 Uhr in Bewegung und gelangte durch die Hainstraße, die Petersstraße, die Magazin gasse, den Ncumarkt, die Rcichsstcaße, den Brühl und die Katharinenstraße auf den Markt, wo die Fackeln in Haufen zusammengeworfen wurden und von Hrn. Nödigec allen Teil nehmern am Volksfest, insbesondere den Innungen, ein dreimali ges Hoch ausgebracht wurde. Nachdem zum Schlüsse noch ein eigens zu diesem Behufe von dem Vorgenannten gefertigtes Gedicht nach der Melodie: „Den König segne Gott!" abgc- sungen worden war, trennte sich in der Mittcrnachtsstunde die Versammlung in so würdevoller Haltung, wie sie herangezogcn war. So endete das schöne Fest, das seit Jahren ersehnt und durch große Opfer der hiesigen Schriftgießer, Buchdrucker und Buchhändler sowohl an Zeit, wie an Geld auf das sorgsamste vorbereitet, unter Genehmigung der hohen Behörden in der großartigsten Weise, wie es nie zuvor geschehen, veranstaltet und unter Mitwirkung der gesammtcn Bevölkerung auf das würdevollste begangen wurde. Bericht der Deputation der zweiten Kammer über den Preß-Gesetz-Entwurf. Besonderer Theil des Berichts. (Fortsetzung.) §- 19. Dadasin diesem ?. ausgesprochene Verlangen dcrAngabe des Namens und Wohnsitzes des Druckers auf Schriften, die außer halb der deutschen Bundesstaaten erschienen sind, wenn cs all gemeine Regel sein sollte, theils nicht immer ausführbar, theils für den hicrländischcn Buchhandel nachthcilig sein würde; so hat sich die Deputation, nach einer deshalb gemachten Erin nerung, mit den Herren Regierungs-Commissarien zu Einschal tung der Worte: „in Ermangelung dieser Angabe" vor dem Worte „wenigstens" in Zeile 4 vereinigt. Daß dann der Satz: „welche letztere Angabe er forderlich ist" mit einem anderen des Inhalts: „Rücksichtlich der Erzeugnisse der inländischen Presse ist jedoch die letztere Angabe unbedingt erforderlich." vertauscht werden muß, ist nur eine Forderung zweckmäßigerer Redaction und bedarf keiner weiteren Begründung. Da mir dieser Abänderung das hauptsächlichste Bedenken ge hoben sein dürfte, indem nach selbiger nur Eine Angabe, nicht aber die des Druckers unbedingt, erfordert wird; so wird die Kammer „das vorgeschlagene Amendement hoffentlich genehmigen."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder