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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1840
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1840
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- Deutsch
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1479 62 1480 Preßfreiheit nicht zu schildern, nachdem die ausgezeichnetsten Geister aller Zeiten und aller Nationen darüber einverstanden sind, und in diesem Kreise von Männern wenigstens wird cs wohl allgemein anerkannt, daß sic der Schutz und Schirm aller- geistigen, religiösen und bürgerlichen Freiheit ist, daß alle Völ ker, die so glücklich sind, sie zu besitzen, sie mit Recht als das wahre Palladium ihrerFreihcit betrachten, daß ohne sie selbst eine freisinnige Verfassung nicht ihre volle Bedeutung erlangen kann. Wahrhaft schmerzlich muß cs deshalb für jeden Deutschen sein, daß gerade das Vaterland der Erfindung der Buchdcuckerkunst bis jetzt noch nicht als mündig zum Gebrauche der Preßfreiheit angesehen wird, daß Deutschland mit wenigen Ausnahmen das einzige Land ist, wo noch Ecnsur Statt findet, der selbst durch milde Ausübung nichts von ihrem gehässigem Charakter ge nommen wird. Und doch hat gewiß kein Land von allen Län dern, wo die Preßfreiheit zum Theil seit Jahrhunderten herrscht, und die durch dieselbe groß und frei geworden sind, einen cdlern Gebrauch für die Eultuc der Wissenschaften und für Gesittung von der Erfindung Gutenbcrg's gemacht als Deutschland, während zugleich in Deutschland—wir dürfen dies mit Stolz sagen — der Sinn für Maß im Gebrauche der Freiheit, der Sinn für Gesetzlichkeit und Ordnung so allgemein verbreitet ist. Ich will nicht an dieser Stelle ein Bild des traurigen Zustandes entwerfen, in welchem die Presse in mehreren Theilen von Deutsch land sich befindet; aber einige Hoffnungen lassen Sie mich hicr aussprechen. Deutschland wird einst eine gesetzliche Preßfreiheit erhalten, und ist dazu berechtigt, darf sie erwarten; die Bundcs- acte hat sic versprochen, in unfern Verfassungen ist dieselbe überall ausdrücklich zugesagt, und laut und dringend verlangt sic die öf fentliche Meinung, der auf die Dauer keine irdische Macht zu wi derstehenvermag. Möchten nur diese Zusicherungen bald Wahr heit und Wirklichkcitwcrden ! möchte der Besitz der Preßfreiheit uns nicht zu spät zu Theil werden! möchten auch wir Jetztle- bcnde uns derselben noch erfreuen können! möchte nicht erst am nächsten Jubelfeste dem deutschen Volke die Gelegenheit gebo ten sein zu zeigen, daß, wie es den Werth dieses köstlichen Guts erkennt, so auch der Verpflichtung sich bewußt ist, einen weisen Gebrauch davon zu machen! möchte endlich unser thcurcs ge liebtes Sachsen, das sich des edelsten Fürsten erfreut, der jemals einen Thron einnahm, wo die höchsten Staatsämtcr durch Männer besetzt sind, zu deren Einsicht wie cchtconstitutionellcc Gesinnung wir das unbedingteste Vertrauen haben dürfen, möchte unser Sachsen, der Mittelpunkt des literarischen Ver kehrs in Deutschland, wie in so vielem Guten, so auch hier mit einem schönen Beispiele vorangehen! — Diese Hoffnungen an diesem schönen Tag in diesem Kreise von Ehrenmännern auszu- sprcchen, war mir Gcwissenssache, und ich erwarte ein jubelndes Einstimmen in das Hoch, das ich der durch Gesetze be stimmten und geregelten Preßfreiheit und den Männern bringe, die für Erlangung derselben mit aller Kraft ihres Geistes gekämpft haben und ferner kämpfen werden. Ein jubelndes dreima liges Hoch!" Hr. Röbig er, Buchdrucker und Mitglied des Fcstcomite, gab folgenden Trinkspruch: „Hochzuvcrehrcnde Herren! Gestatten Sie, daß auch ich in dieser festlichen Stunde mit einigen, dem Herzen entströmen den Worten, Worten des Dankes und der Freude, hcrvortrete. Wie das große und seltene Fest, welches heute und in diesen Tagen wir feiern, in tausend und aber tausend deutschen Her zen den freudigsten Anklang, die innigste Thcilnahme gefunden, so vor Allem auch in den Herzen der edlen Frauen und Jung frauen, welche heute unsere festlichen Reihen mit dieser Fahne, diesem schönen, kunstreichen Sinnbild der Einheit, geschmückt und geehrt haben. Aber nicht allein der äußere Glanz dieses herrlichen, uns und der hochcrhabencn Buchdruckcrkunst geweih ten Denkmals ist cs, welcher heute uns zur lebendigsten Freude, zum innigsten Danke verpflichtet. Nein! durch den bedeu tungsvollen tiefen Sinn desselben erwecken und befestigen sie in uns auch Vorsätze und Entschlüsse, die weit, weit über die Tage dieser hochwichtigen Feier hinausceichen; die — wir wün schen und hoffen cs — noch in der fernsten Zeit unseres Be rufslebens die gesundesten Früchte der Einigkeit, des Fleißes und der Beharrlichkeit tragen werden. Tausendstimmig und aus voller Seele möge es daher jetzt und immerdar unter uns widcrhallen: Die Fahne weht! So haltet fest zusammen, Getreu zu sein bei jedem Ruf der Pflicht. Zu edler Eintracht will sic uns entflammen; Vernehmt denn, was sic schweigend zu uns spricht. Kein Zcitvcrhälrniß stdre Des Bundes Wohl und Ehre, Daß Söhn' und Enkel noch in späten Tagen Mit Ehren dieses Ehrendcnkmal tragen. Die Fahne weht! Zum Preis der edlen Frauen, Durch deren zarte, kunstgcübte Hand Wir dieses Sinnbild treuer Einheit schauen, Durch deren Hochsinn dies Panier entstand. Es soll zum Dankeszeichen, Zuerst sich ihnen ncigcn; Ja, ihnen gilt, aus lichrumstrahltcr Mitte, Ein dreimal Hoch nach deutscher Ehr' und Sitte. Sie leben hoch!!!" Der Buchhändler Kollmann, Mitglied des Fcstcomite, brachte folgenden Toast aus: „Die Erinnerung an eine Erfindung, deren segensreiche Wirkungen seit nun 400 Jahren über alle Völker der Erde sich verbreiteten, mußte eine rege Thcilnahme in der Brust je des Gebildeten erwecken. Unser Wunsch, dieses Fest gemein schaftlich nicht allein mit den Kunst- und Geschäflsgenosscn des deutschen Vaterlandes, sondern auch im Kreise hoher und hoch verehrter Gäste von nah und fern begehen zu können, hat sich trefflich erfüllt. Wir sehen in diesen Hallen sowohl die Ver treter des Vaterlandes, die Behörden und Evrporationen vieler Städte, als auch verehrte Gäste und Geschäftsgenossen aus fast allen Theilen Europas versammelt. Diesen hochverehrten Gästen allen statte ich hiermit unfern herzlichsten Dank für ihre Thcilnahme ab. Sie leben hoch!" Nachdem hierauf Hr. Stadtrath Kietz „zum Dank für Alle, die sich um Veranstaltung dieser Feier bemüht, und na mentlich den Mitgliedern des Fcstcomite", einen Toast gebracht, gab der in Leipzig studircndc Hr. Bramigk aus Köthen den folgenden Trinkspruch: „Ein Jubelfest wie das heutige, ein so allgemeines Inter esse erregend, veranlaßt auch mich, als Repräsentanten der Stu- direnden, die Gefühle, die sich unwillkürlich aufdrängen, vor einer geehrten Gesellschaft auszusprcchen. Dankbar den Segen der hochgefcierten Kunst anerkennend, deren Erfindung das heu tige Fest verherrlicht, und durchdrungen von der Wichtigkeit
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