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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1840
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- 1840-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1840
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- Deutsch
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1449 61 1450 land — die das Menschengeschlecht der Erfindung der Buch druckerkunst verdankt; wie sie hocherfreut ist, daß eben Sachsen in dem Falle sich befindet, auf ausgezeichnete Weise dieses Fest zu begehen; wie sie gern und ohne Beschränkung den Wünschen der Festgcber entsprochen hat, weil sie, fern von jeder Besorg- niß, dem guten Geist vertraut, der Anstand und Sitte zu ach ten, der, durchdrungen von dem Ernste des Festes, Freiheit von Zügellosigkeit zu unterscheiden und die Rücksichten zu ehren weiß, die das Verhällniß des Volkes zur Regierung gebietet und die ein Staat dem andern schuldig ist. Ja sie erkennt es freudig an: wie die Buchdruckerkunst den gesammten Eultur- zustand gefordert und das geschichtliche Leben der Völker er halten und verlängert hat. Sachsen braucht sich seiner Eultur und seiner Geschichte nicht zu schämen; und auch das heute be gonnene Fest wird einst, so hoffen wir, als ein Glanzpunkt in der sächsischen Sittengeschichte dastehen! Aber, meine Herren, auch in der Freude halten wir fest an dem Principe der Ge rechtigkeit und Wahrheit! Wahr ist cs, überall wohin wir blicken, wird die Kunst, die wir heute feiern, geschützt und ge ehrt; aber ausgehen muß der rechte Geist von den Künstlern selbst! Wohl uns! mit gerechtem Stolze können wir aus- rufcn: Sachsen war das Land, Leipzig war die Stadt, von wo die Buchdruckerkunst bald nach ihrer Erfindung Hand in Hand mit dem Buchhandel überall hin Licht und Leben ver breitete. Zöglinge Leipzigs waren die ersten bedeutender» Buch drucker und Buchhändler; und die Namen: Sensenschmidt, Lotthcr, Vögelin, Brcitkopf und Andere werden eben so wenig vergessen werden, als die Namen: Göschen, Tauchnitz, Härtel, Brockhaus, Hirschfeld, Tcubner und wie sie alle heißen mögen, die ausgezeichneten Buchdrucker und Buchhändler der Jetztwclt, unfern künftigen Geschlechtern noch mitEhcen werden genannt werden. Erwägen wir ferner, daß im Jahre 1640 kaum 20, und im Jahre 1840 beinahe tausend Buchdrucker und Buch händler mit Sachsen und Leipzig in Verbindung stehen; er wägen wir, daß kaum irgendwo in der Welt eine solche Ver einigung von Literatur, Kunst und Gewerbe Statt findet; so können wir mit freudigem Selbstgefühl unseres Sachsenlan- dcs, wie unserer Stadt uns freuen. Wohlan denn! Suche ein Jeder mitzuwirken, daß das erhalten werde, was wir haben; daß der Geist des Johannes, d. i. der Geist der Wahrheit und Weisheit, als Schutzgeist walte über Literatur, Presse und Buchhandel; daß nur Gutes geschrieben, das gut Geschriebene gut gedruckt werde und das gut Gedruckte ein wahrhaft em pfängliches Publicum finde; dann wird die echte Eultur un- scrs Vaterlandes wachsen und gedeihen. Ja, so sei cs: cs lebe die Literatur, dcnnKenntniß ist Macht; es lebe dieBuch- druckerkunst, denn sie zeigt uns im eigentlichen Sinne schwarz auf weiß: was Recht und Unrecht, was Wahrheit und was Lüge sei; es lebe der Buchhandel: wenn er vermittelnd seinen Schwestern zuruft: bringt mir Wahrheit, ich will sie missenden in alle Welt! Auf denn, die Gläser zur Hand; cs gilt den Trägern des geistigen Lebens, den Buchdruckern und Buchhändlern: sieleben." Hr. Stadlrath und Buchhändler Friedrich Flei scher brachte dann folgenden Toast: „Hochverehrteste Anwesende! Es ist mir die ehrenvolle Aufgabe zu Theil geworden, einen Toast auszubcingcn, dessen Ziel gewiß des heutigen Tages würdig, der der bedeutendsten einer ist. Wer stände wohl zu dem schönen Feste, das wir jetzt begehen, in einer nähern, wichtigem Beziehung, als die alte ehrwürdige Anstalt, welche nur wenige Jahrzehende vor dem Eintritte der heute gefeierten hochwichtigen Erfindung, bewo gen durch den Drang ihrer damaligen Mitglieder nach Gcistcs- freihcit, aus Prag auswandertc und, begünstigt von Sachsens erlauchtem Herrscher, unser Leipzig zu ihrem Wohnsitz er wählte ; welche nun bereits im fünften Jahrhunderte segens reich sortwirkt, in allen Zeiten und unter allen Umständen sich stets die höchste Achtung unter ihren deutschen Mitschwestern ungetrübt zu bewahren gewußt hat. — Welchen Einfluß auf die gestimmte deutsche Literatur, auf den Zustand der Buch druckerkunst und des Buchhandels Leipzigs sie ausgeübt hat, brauche ich wohl hier nicht erst zu erörtern, die Vergangenheit wie die Gegenwart spricht davon mit lauten Zungen! Darum aber sei ihr dafür in dieser festlichen Stunde ein lauter und feierlicher Dank gebracht. — Ich ersuche Sie, meine Herren, Ihre Gläser zu füllen und sie mit mir auf das Wohl unserer Hochschule und aller ihrer Mitglieder zu leeren. Möge sie noch viele Jahrhunderte in gleicher Weise blühen, in gleichen Ehren sortwirkcn, und ihr alle ihre dermaligcn Mit glieder noch lange Jahre in kräftiger Wirksamkeit erhalten werden, zu Leipzigs, zu Sachsens, zu Deutschlands Ehren. Sie lebe hoch!" Der Rector der Universität, Hr. Hof- und Medicinal- rath vr. Elarus, crwiederte darauf durch folgenden Tcink- spruch: „Die soeben vernommenen Aeußerungen fordern mich auf, an diese hochansehnlichc Versammlung im Namen der deutschen Universitäten, und insbesondere der Universität Leip zig, einige Worte zu richten, und die Gesinnungen und Wün sche des Standes der Gelehrten überhaupt bei dieser feierlichen Gelegenheit auszusprechen. So wie Geist und Körper im menschlichen Organismus zu Einem Wesen aufs innigste ver schmolzen sind, so einigen und durchdringcn, so heben und tra gen sich gegenseitig K u n st und W i ss c n s ch a f t in dem erha benen Baue des Tempels menschlicher Eultur, der in stufen- weiscr Ausbildung und Verherrlichung fortschreitcn soll und fortschreiten wird bis an das Ende der Tage. Mit der wärm sten und freudigsten Thcilnahme begrüßen daher sämmtliche Hochschulen den Gedächtnißtag einer Erfindung, die ihnen die Pforten der Weisheit aller Zeiten und aller Nationen eröffnet hat, und die so wesentlich die Miltheilung und Verbreitung ihrer eignen Entdeckungen und Erzeugnisse auf den unabseh baren Gefilden des Denkens und des Forschcns erleichtert und beschleunigt. Vor allen erkennt die Universität Leipzig die Vorzüge, die sie dem regen Aufschwünge der Buchdruckcrkunst und des Buchhandels am hiesigen Orte verdankt, der hierdurch zum Mittelpunkte des wissenschaftlichen Verkehrs im gemein schaftlichen deutschen Vaterlande geworden ist. Aber so wie diese edle Kunst heute den verdienten Triumph ihrer Fortschritte in dem abgewichencn Jahrhunderte feiert, so hofft und wünscht auch die Universität, nicht blos als eine alte und durch ihr Al terthum ehrwürdige Stiftung, sondern als eine sich ewig ver jüngende und in frischer Jugendkraft fortblühende und fort schreitende Anstalt betrachtet zu werden, die ihrer hohen Auf gabe als Pflanzstätte und Pflegerin der Wissenschaften in die sem Zeitraum entsprochen zu haben und ferner zu entsprechen
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