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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1840
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1840
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- Deutsch
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1447 61 1448 digungen dargebracht. Andacht und heiliger Ernst durch wehte unsere Feier. Jetzt, bevor wir in stattlich geschmück ter Fcsthalle zum heiteren Mahl uns wenden; ehe Frohsinn und Scherz über der Feier unseres Festes sich verbreiten; wohin sollten sich unsere Blicke zunächst wenden als auf Ihn, der durch die huldreiche Gestattung dieses Festes uns einen so schönen Beweis seines unwandelbaren fürstli chen Vertrauens gab. Ja! Vertrauen! Vertrauen des Für sten gegen sein Volk! Das ist das schöne Wort, was Sachsens erhabener Monarch schon vor Jahren aussprach, als er sein treues Volk mit einer freisinnigen Verfassung beglückte. Allein war es nur ein Wort? ein bloßes Wort? Nein, das Wort ist zur schönsten That geworden. Wohl uns also, daß uns durch einen edlen Fürsten der Schild gegeben ward, der uns auch für ferne Zeiten und die Wech selstelle einer verschleierten Zukunft das dauerndste Glück verbürgt. Heil aber, dreifach Heil dem allgeliebten Könige, der uns vertrauensvoll diese reine Wehr in die Hände gab, der aber auch mit fürstlichem Edelsinn unwandelbar darüber gewacht hat, daß deren Spiegelglätte kein Hauch trübte. Wohlan, so erhebt denn mit Begeisterung die Becher, und Alles stimme in den Jubelruf: Es lebe Se. Majestät unser trcuverehrter König, Friedrich August von Sachsen, es lebe das ganze königliche Haus, cs lebe die von ihm verliehene Verfas sung, die er zur Wahrheit machte! Sie leben dreifach hoch!" Nachdem dieser Toast mit allgemeinem Jubel ausgc- bracht war, betrat ein zweites Mitglied des Festcvmite, Hr. Georg Wigand, die Nednerbühne und gab folgenden Trinkspruch: „Ich habe diese Stätte betreten, um Sie, hochverehrte Anwesende! aufzufordern, Ihre gefüllten Becher dem Ge dächtnisse Gutcnberg's zu weihen. Bevor ich aber diese Aufforderung an Sie richte, lassen Sie mich einige Worte vorausschicken. Als am 14. Aug. 1837 auf dem Gutcn- bergplatze zu Mainz die Hülle von dem Standbilde des Erfinders der Buchdruckcrkunst herabsank, da durchbrauste ein tausend- und abertausendfältiges Jauchzen die Lüfte. Der Jubel des Volkes hallte wider von dem Dom, und seine ehernen Zungen verkündeten laut, daß in dieser Stunde eine heilige Schuld abgetragen worden sei. Der Rhein aber, der an diesem Tage sich mit buntbewimpelten Schif fen geschmückt hatte, fluthete stolzer hinab, die besiegelte Bot schaft gen Holland zu tragen, daß ein Deutscher und Nie mand anderer die Buchdruckcrkunst erfunden als Johan nes Gutcnberg. Der Jubelruf an jenem Morgen ist erklungen weit hinein in das deutsche Land und hat ein Echo gefunden in der Brust des deutschen Volks. Er hat uns gemahnt, das Andenken Dessen, den Gott be rufen, eine neue Geistersonne über den Erdball heraufzu führen, im Angesicht alles Volks, im Angesicht des Him mels mit heiliger Feier zu begehen. Diese Verehrung, die ses Ruhmbekränzen seines Namens aber ist auch das ein zige würdige Dankopfer, welches wir ihm darzubringen ver mögen. Gutcnberg's Leben war eine Kette von Drangsalen und Verfolgungen; Neid und Mißgunst umdüstecten seine Tage. Doch ein Heller Stern leuchtete seiner dunkeln Le bensbahn. Es war die Hoffnung, sein Name werde nim mer verlöschen in dem Fluten der Jahrhunderte und es werde eine späte Nachwelt erkennen, daß sein forschender Geist die Menschheit bewahrt vor jeglichem Rückfall in die Barbarei entschwundener Zeiten, und daß seine Kunst die Erhebung des Menschengeschlechts begründet habe. Und jener Stern, der seiner dunkeln Lebensbahn geleuchtet, es war kein eitles Schimmerbild. An dem Tag, an welchem Gutcnberg sein müdes Haupt niederlegte zu ewiger Ruhe, an jenem Tag ist ec nicht gestorben, sondern eingegangen zu einer zwiefachen Unsterblichkeit. Ja, sein verklärter Geist weilt im Reiche der Seligen, der Name Gutenberg aber lebt in und mit seiner Kunst durch alle Jahrhunderte. Möge diese hehre Kunst, die treueste Dienerin echter Wis senschaft, möge sie blühen fort und fort, möge auch der Tag nicht fern liegen, wo sie auf deutschem Boden waltet fcssellos. Gutcnberg aber, der nicht gest orben, der unter uns, mit uns, in uns lebt, derlebe hoch!" Zunächst folgte dann der Buchhändler Hr. Stadtrath Baumgärtner, ebenfalls Mitglied des Festcvmite, und brachte folgenden Trinkspruch aus: „Vergönnen Sie mir, hochgeehrte Anwesende! einige Worte zum Ausdruck innigen Dankes gegen unsere hohe Staatsrcgierung für die wahrhafte Liberalität und für das ehrende Vertrauen, womit sie uns die Veranstaltung dieser Jubelfeier gestattete, einer Feier, welche zum ersten Mal ohne alle Beschränkungen mit völliger Freiheit hier began gen werden darf. Nicht von uns nur, nein, von allen Elas- sen, von jedem deutschen Herzen wird diese Thatsache leb haft empfunden und hoch gefeiert. Aber nicht dieser unter geordnete Grund zur Dankbarkeit allein stellt sich uns dar. Unser bürgerliches Wohlbefinden, unser wahrhaft constitutio- ncllcs Leben, die allgemeine Zufriedenheit und nie getrübte Eintracht im Lande, sie sind das Werk der hohen Einsicht und wahren Htunanität unserer hochverehrten Staatsregie rung im engen Vereine mit dem wohlerwogenen und emsi gen Wirken unserer hohen Kammern, deren erfolgreiche Ar beiten bis zu dem gesetzlichen Zeitpunkte, der dieselben von neuem ins Leben treten läßt, unter dem Beifallsrufe des sächsischen Volkes soeben geschlossen wurden. Möge diese väterliche Fürsorge, diese Uebereinstimmung mit den Volks vertretern, dieses constitutionelle Gesammtvorwärtsstreben fortdaucrn. Möge der Höchste dieses Wirken zum dauer haftesten Glücke des Vaterlandes segnen. Ergreifen Sie mit mir, verehrte Anwesende, die Becher, um durch ein lautes Lebehoch diese Anerkenntnisse und diese Wünsche zu bestätigen. Ich trinke auf das Wohl unserer hohen Staats- regierung, auf das beider hohen Kammern und unserer hochgeachteten königlichen Behörden." Unter der achtungsvollsten Aufmerksamkeit aller Anwe senden betrat dann der Kreisdirector v. Falkenstein die Rednerbühne und spracht „Gestatten Sie, hochgeehrte Herren, daß auch ich im Namen der Staatsregierung und im eignen Namen dieses schöne Fest mit wenig Worten, aber aus vollem Herzen be grüße ; daß ich in dieser glänzenden Versammlung offen und frei es ausspreche: wie tief und lebendig die Regierung alle die Segnungen erkennt, die nicht Sachsen blos, nicht Deutsch-
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