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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1915
- Strukturtyp
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- 1915-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1915
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Redaktioneller Teil. 201, 31. August 1915. die Summe der Kosten, auf die einem Kaufmann die Ware bis zum Augenblick des Verkaufs zu stehen kommt, das, was sie ihn bis dahin selbst kostet. Hierunter fallen aber nicht nur die Kosten des Einkaufs, sondern auch alle Unkosten, die der Betrieb des Kaufmanns mit sich bringt, wie die Kosten der Miete, Betriebslohn und auch die allgemei nen Geschäftsunkosten. Subjektiv ist dieser Begriff sehr bestritten. Der Handelsstailü versteht darunter zum weit überwiegenden Teil nur den sogenannten Einstandspreis, d. h. den Einkaufspreis zuzüg lich der sogenannten Spezialkosten, die die Auslagen für Fracht, Zoll i und ähnliche Unkosten umfassen, nicht aber die gesamten Handlungs unkosten. Der Senat ist zwar nun früher der Ansicht gewesen, daß kein Anhalt dafür vorläge, daß das kaufende Publikum die Bezeich nung so auffasse ivie der Handelsstand, und nicht nur, wie sie nach dem objektiven Wortsinn zu verstehen ist. Er hat sich aber durch die neuerdings eingeholten Auskünfte der Handelskammer zu Berlin und der Ältesten der Kaufmannschaft überzeugt, das; mindestens ein erheb licher Teil des Publikums dies Wort so versteht wie der Handelsstand. So wie hiernach wenigstens ein erheblicher Teil des Publikums die Angabe der Beklagten auffaßt, ist sie unrichtig; denn die Beklagte rechnet ihre allgemeinen Unkosten, wie Miete, Gehälter, Löhne, Kosten der Anpreisung, in die Selbstkosten mit ein. Es liegt auch auf der Hand, das; ihre Angaben geeignet sind, den Anschein eines besonders günstigen Angebots zu erwecken; denn das Publikum wird na türlich den Wein billiger kaufen, wenn in den Selbstkosten die all gemeinen Kosten nicht eingerechnet sind . . . Der Auffassung des Land gerichts und der Beklagten, das; das Publikum durch die Anpreisungen der Beklagten und den in der Presse geführten Streit über die Be deutung, die die Beklagte dem Begriff Selbstkostenpreis beilege, auf geklärt würde, kann nicht beigetretcn werden. Wenigstens ein Teil des Publikums, namentlich auch das in der Provinz wohnende Publi kum, hat von diesem Streit gar keine oder keine genauere Kenntnis und wird, wie vorhin erörtert, durch die Ankündigung der Beklagten über die Bedeutung der fraglichen Angaben getäuscht.« — Das Kam mergericht erkannte demgemäß, wie eingangs erwähnt. Der weitcr- gehende Antrag, die Bezeichnung »Selbstkostenpreis und 10 v. H.« schlechthin zu verbieten, sei dagegen nicht gerechtfertigt. — Dieses Ur teil des Kammergerichts ist noch nicht rechtskräftig, da die beklagte Firma Revision beim Reichsgericht eingelegt hat. cindringen, wird ein Karteneinfuhrverbot erlassen oder der Bezug der selben einer einzigen Bezugsquelle in Wien übergeben. Mit der ersteren durch die Behörde veranlaßten Maßregel müssen wir uns ab- finden, über die andere Einrichtung möchte ich jedoch einige Worte sagen, die an den praktischen Geschäftssinn der großen deutschen Ver leger gerichtet seien und die jeglicher persönlichen Spitze gegen die Lechner'sche Hofbuchhandlung und ihren allverehrten Inhaber ent behren. Schon vor Jahren habe ich an gleicher Stelle auf die Unzweck mäßigkeit hingewiesen, die durch das Auslieferungsmonopol einzelner Verleger in Österreich für die Buchhandlungen besteht, die, wie in mei nem Falle, von Wien örtlich weit entfernt und den beiden Haupt- stapelpläben Leipzig und Berlin näher liegen. Ganz abgesehen von dem Vorteile, mit der Verlagsfirma direkt zu verkehren, ist der Zeit verlust ein bedeutender, die Pakete aus Berlin und Leipzig erhalte ich in derselben Zeit wie von Wien, die Ballen sogar 4—8 Tage früher; andererseits, wie oft kommt eine besonders eilige nach Wien gerichtete Bestellung mit dem Vermerk »Fehlt auf Lager«, »ist unterwegs«, »müs sen Sie vom Verlagsorte beziehen« usw. zurück. Daß diese Verhältnisse jetzt um so kritischer und peinlicher wirken als in friedlichen Zeiten wird jeder in ähnlicher Lage sich befindende Kollege mir bestätigen. So habe ich seit Tagen und Wochen Kriegskarten von Mittelbach, Flemming, Velhagen L Klasing in Wien bestellt, ohne bisher über haupt nur eine Mitteilung erhalten zu haben. Direkte Bestellungen werden aber vom Verleger und Barsortiment abgewiesen, und mit Achselzucken muß man die Beschwerden des Publikums über sich ergehen lassen. Hier sollten doch die Herren Verleger, schon aus praktischen Gründen, diese Angelegenheit vom rein geschäftlichen Standpunkt be trachten und die Hindernisse nicht noch durch ein Auslieferungs monopol zu ihrem eigenen Schaden vermehren. Der Auslicferer in Wien ist bei dem jetzigen Personalmangel gewiß oft gar nicht in der Lage, so gewissenhaft und pünktlich wie der Verleger selbst die von allen Seiten einlangenden Bestellungen zu erledigen oder zu beant worten. Darum sollten die Herren Verleger auch diese ltbelstände berücksichtigen und direkte Bestellungen von Karten im Maßstabe von 1:100,000 oder in kleineren Maßstäben nicht abweisen. Troppau, im August 1915 Otto G o l l m a n n. Persoimlimlhrichteil. Gestorben: am 16. August Herr Wilhelm Rolf, Prokurist und langjäh riger Leiter der Buchhandlung Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach. Der verstorbene Berufsgenosse hat mit unermüdlichem Eifer und großer Pflichttreue seine Arbeit in den Dienst der genannten Firma gestellt und sich dadurch ein ehrenvolles Andenken gesichert. Wolfgang Danncrbauer -f. — Am 25. August ist ?. Wolfgang Dannerbauer, der Senior des Stiftes Kremsmünster, im Alter von fast 80 Jahren gestorben. Wolfgang Dannerbauer war schriftstelle risch tätig, schrieb eine kurzgefaßte Ehronik des Stiftes Kremsmünster, ferner einen »Abriß der elfhundertjährigen Geschichte des Stiftes Kremsmünster und seiner Pfarreien«. Das Hauptwerk des Ver blichenen ist der »Hundertjährige Gencralschematismus des geistlichen Personalstandes der Diözese Linz 1785—1885« in zwei Bänden. Felix Poppcnberg f. — Am 27. August ist der Berliner Schrift steller vr. Felix Poppenberg im 4b. Lebensjahre gestorben. Er promo vierte mit einer Studie über Zacharias Werner und gab 1905 seine gesammelten bsscchs unter dem Titel »Bibelots« heraus, denen sich Studien über »Maeterlinck«, »Die neue Scene«, »Buchkunst«, ein »Taschenbuch für die Damen auf 1913« und »Rokoko« (mit Nud. Pechel) anschlossen. SpreWal. Der Landkartenhandel in Österreich. Gewiß ist der Verkauf von Karten der Kriegsschauplätze in der gegenwärtigen schweren Zeit eine Hauptcinnahmequelle für den schwcrbedrängten Provinzhändler. Unsere Feinde sorgten dafür, das; die Nachfrage nach diesen Druckerzeugnissen nicht nachließ, auch als unser liebes Vaterland im Osten von dem Gegner arg bedroht war. Dies hat aber nun eine für den Buchhändler in Österreich unan genehme Wendung genommen. Jetzt, wo unsere braven Soldaten im Verein mit den deutschen Heeren überall die Russen verjagen und in einem unvergleichlichen Siegcszugc tief in das feindliche Gebiet Auf die von Herrn Gollmann neuerlich erörterte Frage, ob es für die der Reichsgreuze näher wohnenden Sortimenter vorteil hafter sei, jene Bücher, Karten usw., die in Wien ausgeliefert werden, von Wien oder mit Umgehung der Auslieferungsstelle direkt vorn Verlag zu beziehen, näher einzugehen, habe ich keine Veranlassung. Ich überlasse dies den Herren Kommissionären, die diese Frage näher beriihrt. Obwohl Herr Gollmann erklärt, sich mit der Verfügung des deutschen Kriegs-Ministeriums abgefunden zu haben, erwartet er doch gleichzeitig von dem praktischen Sinn der Verleger, daß sie diese Verfügung umgehen und Herrn Gollmann in die Lage ver setzen, ihre Landkarten, statt von meiner Firma, direkt von ihnen zu beziehen. Er beklagt sich, das; er seit Tagen und Wochen Kriegs karten bestellt, aber nicht einmal eine Mitteilung von meiner Firma erhalten habe. Es ist in meinem Geschäft nicht bekannt, daß Herr Gollmann wiederholt oder vergeblich auf Lieferung hätte warten müssen, cs sei denn, daß etwa die bestellten Karten infolge von Verkehrsschwierigkeiten ausblieben oder nicht in gewünschter Anzahl vorrätig gewesen oder beim Verleger vergriffen waren. Herr Goll mann scheint in Troppau nicht so sehr unter den Verkehrsschwierig keiten gelitten zu haben wie wir in Wien, die wir oft wochenlang auf Sendungen aus Leipzig haben warten müssen. Er scheint sich aber auch nicht ganz gut in die Lage eines Verlegers versetzen zu können, der von Ereignissen überrascht wird und nicht sofort so viel Exemplare seiner Werke oder Karten vorrätig haben kann, wie plötz lich verlangt werden. Ich selbst hätte von meinen Kriegskarten Tausende von Exemplaren mehr verkaufen können, wenn das k. u. k. militär-geographische Institut nicht derart von dienstlichen Arbeiten in Anspruch genommen gewesen wäre, daß es Privatarbeiten auszu- führcn garnicht in der Lage war. Herr Gollmann wirb mir sicher glauben, daß ich in diesen schweren Zeiten gern einige tausend Karten mehr verkauft hätte, als es mir durch das Fehlen derselben möglich war. Schließlich kann ich nicht unterlassen, Herrn Gollmann auf die vor einigen Tagen von mir veranlaßt«: Notiz aufmerksam zu machen, aus der hervorgeht, daß bis jetzt die für Österreich-Ungarn geltenden Bestimmungen bezüglich des Verkaufs von Karten noch nicht aufge hoben sind und daß in Österreich-Ungarn die in Deutschland geschaffenen Erleichterungen noch nicht Geltung haben können. Wien, am 22. Äugust 1915. Wilhelm Müller. 1 D
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