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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1840
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- Erscheinungsdatum
- 30.06.1840
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- Deutsch
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1415 60 1416 und Verwandten der Gutenberg'schen Kunst erfreut sich mit Recht der allgemeinsten Thcilnahme. Denn diese Kunst ist ein hohes Gemeingut der Menschheit und hat ihre Wur zel in dem Worte, der allumfassenden Form des Geistes für Darstellung und Aufbewahrung der Schätze des Geistes. Von diesem Standpunkt aus ist nicht nur ihr großes fort schreitendes Wachsthum begreiflich; sie selbst erscheint als eine Gabe des Himmels, als ein Werkzeug in Gottes Hand zur Erziehung des Menschengeschlechts, und der unermeßliche Gewinn für das Allgemeine, für die Bildung und Vered lung der Menschheit ist die Quelle der Begeisterung, mit welcher Gutenbcrg's Gedächtniß aller Orten gefeiert wird." Der erste Theil zeigte dann, „wie jener Glaube einen himm-! lischcn Glanz auf Gutenbcrg's Kunst wirft. Sie bestätigt nämlich das Walten einer erziehenden Weltregierung; denn Gott hat sic in die Welt eingeführt. Sie setzt die Abzweig ung der erziehenden Weltrcgicrung außer Zweifel; denn Gott bat sie zu einer großen Bestimmung berufen. Sie legt l Zcugniß ab von den Erfolgen derselben; denn Gott hat das Wachsthnm der Kunst wunderbar beschützt und gesegnet mit j köstlicher Frucht. Sie stärkt endlich das Vertrauen auf das sichere Gelingen der göttlichen Erziehung unseres Ge schlechts; denn Gott hat große Verheißungen mit ihrer Zu kunft verknüpft." Im zweiten Theile wurde hierauf die Fruchtbarkeit jener Betrachtung gezeigt und die Verpflich tung zur Anerkennung der Würde der Kunst, Erweckun gen zum feurigen Danke für alles Volk gegen Gott, Er munterungen zu einem würdigen Gebrauche der Kunst und Erhebungen zu frohen Hoffnungen auf ihre fortschreitende Wirksamkeit daraus abgeleitet. Unter dem Bild eines Baums wurde die hohe Bedeutung der Kunst mit folgenden Wor ten geschildert: „Es gilt ja dem wahren Wundccbaume, dessen edles Reis, dem erleuchteten Geist eines deutschen Mannes entsprossen, im Schooß des deutschen Vaterlandes zuerst in irdischen Boden gepflanzt ward, dessen Wurzeln seit vielen Menschenaltern die innersten Lebcnsverhältnissc der christlichen Menschheit tausendfältig umranken, dessen Schöß linge längst unter allen Himmelsstrichen in kraftvoller Selbstständigkeit gedeihen, dessen Acstc und Zweige über alle Gebiete der sittlichen Welt sich verbreiten, dessen Früchte nun seit Jahrhunderten Millionen Menschen gelabt und er quickt und in den Tagen der Gegenwart zur unentbehrli chen, täglichen Nahrung des Geistes gehören. Daß derselbe heute noch steht und zu erzählen weiß von allen Geschlech tern der Menschen, die an ihm vorübcrgegangen, daß er den Ablauf der Jahrhunderte, die Stürme der Zeiten, die Erschütterungen großer Reiche überwunden, daß an seiner unverwüstlichen Lebenskraft alle Versuche der List und Ge walt, ihn zu einer Treibhauspflanze zu machen und durch künstlich beschränkenden Umbau und Ucberbau der Luft und Sonne zu berauben, gescheitert sind, das zeuget dafür, daß es keine Anwendung auf ihn leidet das Wort des Herrn: „Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzet, wer den ausgereutct." Ferner: „Holz- und Stcinschneidekunst und deren Erzeugnisse gingen von Alters her im Morgen- und Abend land unter den gebildeten Ständen im Schwang, ohne daß die Weisen des Alterrhums etwas Weiteres dabei dachten und das of fene Geheimniß erriethen, das, wie cs uns jetzt vorkommt, vor Jedermanns Augen dalag, das Jeder mit Händen greifen konnte. Warum gab gleichwohl Gutenbcrg's Siegelring ihm die erste Veranlassung, durch Zerlegung des Schriftwortcs in seine ein fachsten Elemente die alte weltberühmte Sage vom Siegelringe Salomo's, der ihn zum Herrn der Geister und durch deren Beistand zum Herrn der irdischen Schöpfung gemacht, in That und Wahrheit zu verwandeln?" Das Verhältnis der Kunst zu den Werken des Geistes wurde also bezeichnet: „Gutenbcrg's Kunst würde gänzlich verkannt und überschätzt werden, wollte man ihr ein selbstständiges Leben und einen unbedingten Werth beilegen oder dieselbe mit der Wissenschaft oder auch gar mit dem Ehristenthum auf Eine Linie stellen. Sie hat keine Wurzelin sich selbst und keine Frucht von sich selbst; ihr Leben ist das Leben des Geistes; im dritten Grade vom Urquell ent fernt, ist sie nur durch Vermittelung des Wortes und der Schrift mit demselben verbunden und gleicht vollkommen der tönenden Säule der alten morgenländischen Sage, die einen lauten Klang erst dann von sich gab, wenn sie von den Strah len des Sonnenaufgangs berührt ward. Nein, das Licht ist sic nicht, aber der Leuchter, der das Licht trägt und im weitern Kreise sichtbar macht; der Stern ist sie nicht, von welchem die Erleuchtung der Welt ausgehen soll, aber sie ist einer seiner Haupttrabanten, die ihn unablässig begleiten und die Strah len seines Lichtes durch den Gegenschein weiter senden." Bei Erwähnung der Erfolge, die sie gehabt, ward besonders auf die Reformation hingcwiescn. „Als Luther's christlicher Hel denmuts) das Panier der Gewissensfreiheit erhob, und damit der Welt das Zeichen gab zu dem heute noch unbeendigten Kampfe des Lichtes mit der Finsternis, war sie cs nicht, die gleich das erste linde Wehen dcrFrcihcitaufFlügcln der Mor- gcnröthe durch die harrende Welt trug? War sic cs nicht, die Luther's Geistesblitze, wie fernes Wetterleuchten, durch ganz Europa ließ wicderscheinen? War sie es nicht, die seine heiligen Zorncsflammen gleich verheerenden Lavaströmen über die vermessenen Frevler am Heiligthume der Menschheit hin wälzte und die Herzen aller Nationen zu heiligem Mulhe und seliger Hoffnung und begeistertem Wetteifer für die Sache Gottes und der Menschheit entflammte? War sie cs nicht, die seine biblischen Fcuerworte zu himmlischen Donnerschlägen machte, die in die gegen Gottes Wort aufgethürmten Waffen menschlicher Weisheit mit zerschmetternder Gewalt hecnicdcr- fuhren, daß sie wie Spreu im Winde zerstoben?" rc. Nach 10 Uhr begannen vom Gewandhaus aus die Festgeber mit den anwesenden Mitgliedern der Kammern, den könig lichen und städtischen Behörden, den Stadtverordneten, den Con- suln (von denen nur Einer, der schweizer, als Eonsul, die Andern als Privatpersonen erschienen), dem Officiercorps und dem Aus schüsse, sowie den Eommandanten der Eommunalgardc nebst Ad jutanten den Festzug, der sich durch die Univcrsitatsstraße, das Gewandgäßchen, den Neumarkt hinauf nach dem Petcrskirch- hofe, durch das Peterslhor über den Roßplatz, der Festhalle vorüber nach der Grimmaischen und von da in die Ritter straße bewegte, nachdem sich ihm von der Paulinerkirche aus die Universität, von der Bürgerschule aus die Geistlichkeit und die Schulen, vom Kramerhaus aus der Handclsstand und die Schützengesellschaft und auf dem Roßplatze die Innungen an geschlossen hatten. Eine Abtheilung der reitenden Eommunal« garde eröffnet- den Zug, worauf 24 Buchhändler-, Buch-
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