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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1840
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1840
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- Deutsch
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1225 52 1226 Wie schon oben bemerkt wurde, hoben wir dos Princip l der Schutzzölle im Interesse der Industrie als dos den Anfor derungen der Zeit entsprechendste — soweit überhaupt ein Zoll system diesen zu entsprechen vermag — und zwar um des willen um so dankbarer anzuerkennen, als dasselbe noch immer ^ dergestalt in den Schranken gehalten wird, daß es nicht in ein gehässiges Prohibitivsystem ausartcn kann. Noch immer sind dem Verkehre mit dem Auslande genügende Wege geöffnet geblieben, so daß unsere Handelsplätze nicht den unbedeutend- ^ sten Rang im Welthandel ciunehmen; und besonders getroffene begünstigende Vorkehrungen geben dem Transitohandel bei uns den Umfang, welchen ec ohne dieß nimmermehr würde behaupten können. Für das Eonsumo innerhalb unserer Zolllinien dagegen sind die Tarifsätze so normirt, daß cs bei nur oberflächlicher Prüfung in die Augen fallen muß, daß nur dem Luxus a>:- gehörenden Gegenstände, oder solche, die wir, wenn auch nicht immer in gleicher Vollkommenheit wie das Ausland, doch in völlig genügender Weise zu produciren vermögen, mit einem höhern, jedoch immer noch erträglichen Tarife belegt sind, wäh rend andere nöthige Artikel, die wir völlig entbehren, oder derer Production wir noch nicht fähig sind, oder endlich die zur Steigerung unserer Industrie fördersam erscheinen ent weder ganz zollfrei eingehen — wir erwähnen hier nur die Wolle und die rohe Baumwolle —, oder doch so gering be steuert sind, daß der davon zu erlegende Zoll kaum in Betracht gezogen werden kann. Alle diese nur erwähnten Rücksichten gewährte man den materiellen Interessen. Weit geringer begünstigt erscheinen dagegen die geistigen Bedürfnisse, mit einem Worte, die Lite- ^ ratur, obschon für diese noch ganz andere Gründe sprechen, die bei jenen nicht in Erwägung kommen konnten- Der so oft gehörte und immer wiederholte Gemeinplatz: die Literatur sei das gemeinsame Eigenlhum der gesummten civilisirten Welt, findet auch hier seinen Platz; denn er deutet in den weitesten Umriffen das an, was wir, neben jenen Grün den, welche den materiellen Interessen zu Statten kommen, für den gänzlichen Wegfall des Bücherzollcs anzusühren haben; denn wenn dieses Gemeingut der Völker dem freien Verkehr, auch als Handelsartikel, entzogen werden soll, dann hört cs eben auf, ein Gemeingut zu sein. Mit dem Verluste dieser Eigenschaft der Literatur aber geht auch ein Hauprhebel für das kräftige Aufblühen derselben verloren, da dasselbe haupt sächlich in dem gegenseitigen Austausche beruht, während ohne diesen die Literatur früher oder später der Einseitigkeit anheim- sallen muß. Dieß zu verhindern, dünkt uns, ist eine hohe Verpflich tung jeder Negierung, und eine der vorzüglichsten Fürsorgen sollte immer dahin gerichtet sein, daß jede, auch die geringste Veranlassung zu dieser Gefahr aus dem Wege geräumt werde. Wendet man nun die oben angedeuteten Grundsätze, auf welche das Schutzzollsystem basirt ist, ganz abgesehen von den zuletzt gegebenen Bemerkungen, auf die Erzeugnisse der Lite ratur immer mit Rücksicht auf die den materiellen Interessen gewährten Begünstigungen an, so wird man leicht finden, daß hier dieses Princip in der Ausführung an Jnconsequenzcn leidet; denn das literarische Streben innerhalb der Zolllinicn eines Landes wird nicht nur — um ein ganz meccantilisches Wort zu gebrauchen — durch die Zufuhr ausländischer geisti ger Erzeugnisse in seinem Aufschwünge ni cht gehemmt, son- gern vielmehr erhöht, ja es ist sogar der gegenseitige vielfache Austausch, wie schon gedacht, das vorzüglichste Mittel, um die Literatur zu beleben. Wenn sonach, man gestatte uns hierbei, zur Aufstellung einer scharfen Parallele, materielle Bezeichnungen, die auslän dische Literatur ein Artikel ist, dessen wir ohne die Zusendung von Außen ganz entbehren würden, und welcher die Industrie unsrer eignen Literatur in jedem Falle nur fördern kann, so finden wir keinen Grund, warum dieselbe nicht eben so zollfrei eingeführt werden könne, als die Wolle und die Baumwolle, um so mehr, als eine materielle Besteuerung geistiger Producte so heterogen zu sein scheint, daß man dieselbe nur deshalb be greift, weil sie eben vorhanden ist. Kann aber der Eingangszoll für Erzeugnisse der Literatur nicht als dem Schutzzollprincip untergeordnet begründet wer den, so könnte dies leicht den Gedanken aufsteigen lassen, daß bei der Besteuerung der Bücher das Prohibitivsystem vorgc- waltct haben möchte. Jndeß diese Ansicht erledigt sich sehr bald dadurch, wenn man bedenkt, daß der Zollsatz selbst nicht hoch genug ist, ja überhaupt keiner hoch genug sein würde, um diesem Systeme genügend zu entsprechen, andrerseits aber den Regierungen in den bestehenden Ecnsurverhältnisscn ganz andere Mittel und Wege in die Hände gegeben sind, um die Einführung ihnen mißfälliger Bücher zu Verbindern. (Schluß folgt.) Co rrespondenz-Nachrichten. Stuttgart. Die hiesigen Buchhändler haben beschlos sen, die süddeutsche Buchhändler-Zeitung vom Jahre 1841 an aus gemeinschaftliche Kosten hcrauszugeben. Es steht demnach zu erwarten, daß dieses Blatt sich alsdann den In teressen des süddeutschen (stuttgartcr) Buchhandels beson ders widmen wird. Berlin. Der Verleger der neuen Pfennig-Ausgabe der 1001 Nacht hatte angekündigt, daß sämmtliche Buchhand lungen, so wie die königl. preuß. Postämter Bestel lungen darauf annähmcn und das Werk ohne Preiserhöhung aller Orten zu liefern im Stande seien. Auf eine geschehene Anfrage von Seite des Herausgebers der Preßzeitung bei der höchsten Post-Behörde des preußischen Staates ist fol gende Erwiederung abgegeben worden: „Einen Effect kann die Ankündigung der Buchhandlung nicht haben, da keine Post-Anstalt eine Bestellung auf Bücher an nehmen dar s." Um jeden Schein zu vermeiden, daß die Post den Zeitungs-Debit auch auf das buchhändlerische Ge werbe extendire, sind alle Post-Anstalten schon im Jahre 1833 angewiesen worden, sick nur mit dem Debit der in dem Zeitungs - Preis - Courant verzcichnetcn Zeitungen und periodischen Schriften zu befassen. M i s c e l l e. In einer der diesjährigen Nummern des Quartcrln- Rcvicw befindet sich eine Beschreibung der Buchdruckerei des Herrn Elowes in London. Darin wird unter anderem auch
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