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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-07-21
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1915
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- Deutsch
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-U- 166, 21. Juli 1915- Redaktioneller Teil. rumpiert worden sind. Andere Länder haben früher ihrer Presse das Sklavenjoch aufcrlegt, Deutschland hat seine Professoren und Lehrer zu Sklaven gemacht, ihre Gedanken und ihren Willen unterjocht. Die Zertrümmerung des deutschen Willens ist eine notwendige Vorbereitung zur Befreiung des Weltgedankens.« Silva nus P. Thompson (Professor am »6itz- null Ouilü Toclinioal OolleZe«, London): -.Ich hoffe aufrichtig, das;, sobald dieser Krieg vorüber ist, Leute von gutem Willen aller Nationen dafür sorgen werden, daß die bösen Leidenschaften des Neids, des Mißtrauens und des Hasses den Fortschritt und die Zivilisation nicht mehr hindern dürfen. Diejenigen, die diese Leidenschaften fortdauernd schüren, werden Feinde der Menschheit und des Fortschritts sein, welcher Nation sie auch an- gehören.« G. Murray (Professor des Griechischen an der Universität zu Oxford): »— Politische Erinnerungen sind von kurzer Lebensdauer und politische Leidenschaften flüchtig. Wenn man die Ursachen fortdauern läßt, werden auch die Folgen fortdauern. Wenn aber die wirklichen Ursachen, die von Jahr zu Jahr Haß zwischen den Nationen erzeugen, beseitigt werden könnten, glaube ich nicht, daß die Nationen sich nur aus Rache oder Erinnerung an das Vergangene noch hassen würden. Wenn ich meine Ge fühle für meine persönlichen Freunde in Deutschland näher unter suche, finde ich eine Art von Zärtlichkeit vorherrschend — das jenige Gefühl, das man für einen Mann hat, der von einem schweren Unglück getroffen ist, den Verstand verloren oder viel leicht ein Verbrechen begangen hat und dafür grausam bestraft worden ist. Progermane bin ich nicht. Als Liberaler und Frie densfreund halte ich das Auftreten Deutschlands für verbreche risch und seine Niederlage als für das Wohl Europas notwendig.« Doch dürften alle schon vor dem Ende des Krieges gegenseitig genügend gelitten haben. »Wir werden verwundeten Soldaten auf dem Schlachtfelde ähnlich sein, die sich soeben erbittert be kämpft haben, aber die Raserei jetzt verschwunden sehen und sich freuen, einander die Wunden verbinden zu können.« Edmund Gosse (Literarhistoriker und Bibliothekar des »Hanse oi I-orcks«): »Ich meines Teils möchte nicht im voraus sagen, daß der große Krieg eine Änderung in der allgemeinen Richtung der europäischen Kultur herbeiführen würde. Es ist eher wahrscheinlich, daß. die Verhältnisse, die schon lange be standen haben, verschärft' werden.« In den letzten 30 Jahren sei eine intellektuelle Annäherung zwischen England und Frank reich entstanden, und andererseits sei der deutsche Einfluß in Eng land in stetem Abnehmen gewesen. Dies sei aber keine Folge des Krieges. Die Gründe liegen tiefer und ferner. Eine radikale Verschiedenheit stehe wie eine Kluft zwischen der deutschen und der englischen Volksseele. Es sei deshalb wahrscheinlich, daß für wenigstens eine Generation praktisch genommen keine intellektu ellen Verbindungen zwischen England-Frankreich einerseits und Deutschland andererseits existieren werden. »Von Feindseligkeit ganz abgesehen, übt der teutonische Geist in Wissenschaft, Lite ratur und Kunst keine Anziehung auf englische und französische Wißbegierde aus.« Die englische Schriftstellerin Violet Paget, in Deutschland Wohl mehr unter ihrem Pseudonym Vernon Lee bekannt, äußert sich sehr ausführlich. Die Antwort ist deswegen von be sonderem Interesse, weil sie darin buchhändlerische Vorgänge erwähnt. Ein französischer Verleger hat sich angeboten, für die »Tauchnitz Edition« einen Ersatz zu schaffen, und ihr Vertrags formulare zugesandt. Wer diesen Vertrag unterschreibt, würde sich verpflichten, unter keinen Umständen weder mit Tauchnitz noch mit irgendeiner anderen deutschen oder österreichischen Ver legerfirma, sei sie auch außerhalb Deutschlands und Österreichs ansässig, in Verbindung zu treten. Was andere englische Autoren geantwortet haben, wisse sie nicht, selbst habe sie aber den Vertrag mit einem entrüsteten Brief über derartige patrio tische Methoden zurückgesandt. Infolge der gehässigen Ausfälle ihrer englischen Kollegen gegen Deutschland hat sie den Verkehr mit diesen gänzlich abgebrochen und sich in ländliche Stille zurück gezogen. Sie nennt besonders H. G. Wells als einen ihrer früheren Freunde, dessen germanophobe Schreibereien sie jetzt nicht mehr läse. Sie macht sich lustig über die englischen Ge lehrten, die noch Zeit übrig haben, deutsche Werke zu beschimpfen und Listen auszuarbeilcn, in denen bewiesen werden soll, daß jedes deutsche Werk ein französisches oder englisches Seitenstück habe. Doch freue sie sich, zu sehen, wie vr. Saleeby, der Rassen hygieniker, sich auf deutsche Werke berufe und daß auch jetzt in den philosophischen Zeitschriften deutsche Neuerscheinungen ohne Vorurteil besprochen würden. Sie hat den Eindruck, daß man in England einen intellektuellen und kommerziellen Boykott gegen Deutschland plane. Doch habe man die deutsche Musik nicht boh- kottiert. Sie habe sogar neulich den Genuß gehabt, einen be rühmten Sänger Brahms' Magelone-Lieder in deutscher Sprache singen zu hören. »Dies läßt mich glauben, daß der Versuch zur Boykottierung und Unterschätzung der deutschen geistigen Pro dukte nur ein Glied in einem unverantwortlichen nnd kindischen Gebaren ist, ähnlich dem sich raufender Straßenjungen. Unsere Literatur ist heutzutage, traurig zu sagen, ganz und gar von der Journalistik geprägt. Aber bekanntlich gibt es nichts Wechslungs- rcicheres als der Standpunkt eines Journalisten. Der Durch schnittsengländer ist heftig, aber nicht rachsüchtig. Er vergißt leicht die Schmähungen, die er selbst ausgestoßen und die man über ihn ausgeschnttct hat. Werden unsere französischen Verbündeten nnd unsere deutschen Gegner dieselbe wünschenswerte Fähigkeit zum Vergessen haben? Ich bin neugierig. Vergessen Sie nicht: Ihr Neutralen seid in derselben Lage wie diejenigen, die einer gräßlichen Seuche entronnen sind. Helft nns, von den be schämenden und kraftzerstörenden Wirkungen zu genesen!« Zu letzt schlägt sie Romain Rolland für den literarischen Nobel preis vor. (Schluß folgt.) Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 12. bis 17. Juli 19l5. Vorhergehende Liste ISIS, Nr. 169. * — In das Adreßbuch neu ausgenommenc Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtlichc Eintragung (mit Angabe des Erscheinungs tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. *Lü3ck6mioüd lcnivllupaetvi (kacikieb koöänali), ?rag II, 284, Hella dtz-slillgsssa u. Oranniagasss. kuevb., Lntigu. u. Vsrlb. 6egr. -lug. 1911. I-siprigar Lamm.: kirauns. (vir.) Akademische Buchhandlung Antiquariat— Verlagshand lung (Friedrich Boiänek), Prag. Laut Protokollierung ist der Wortlaut der Firma LllnckemicllS llnidllupectvl (öeckticd notariell). (Dtr.j Akademische Buchhandlung Naßmann (vorm. Döbereiner'sche), Jena. Der Inhaber Otto Raßmann ist verstorben. sB. 159.) Apollo-Verlag Ltncke -L Rühle, Berlin. Die Firma lautet jetzt Apollo-Verlag Inh. Paul Ltncke. Der bisherige Gesell- schafter Paul Linckc ist alleiniger Inhaber. Die Gesellschaft ist aufgelöst. )H. 10./VII. 19t5.j Böhler L Necke, Frankfurt (Main). Die Prokura des Bruno Recke ist erloschen. )H. 13./VII. 1915) Böhme, Joh. Aug., Hamburg. Gesamtprokura ist erteilt an Paul Moll. )H. 15./VII. 19l5.j Borussia Druck- u. Berlagsanstalt G. in. b. H., Berlin. Otto Beustcin ist zum stellvertretenden Geschäftsführer bestellt. sH. 12.,VII. 1915.) Brandstetter, Oscar, Leipzig. Der Inh. Oscar Brandstetter ist verstorben. )B. 183.) Brcitenstein, Sigmund, Wien, steht mit dem Buchhandel nicht mehr in Verkehr. (Dir.) Döbereiner'sche Buchhandlung Nachs., Nahmann, Jena. Der Inhaber Otto Raßmann ist verstorben. )B. 159) Gottschick-Bitter's Sort.-Buchh, A. H., <W. Rocholl), Neu stadt (Haardt). Die Firma ist geändert in A. H. Gottschick-Witter's Buch-, Kunst, u. Musikalienhandlung (Inhaber Wilhelm Rocholl). Gubrqnowtcz L Sohn, Lemberg (Galiz.). Der Mitinh. Kaiser!. Rat Ladislaus Gubrynowicz ist verstorben. )B. 158.) Koehler, K. F., Leipzig. Der Handlungsbevollmächtigte Oswald Cäsar ist verstorben. )B. 183.) Lehmann's Verlag, I. F., München. Walther Boblenz und Wilhelm Weiler ist Gesamtprokura erteilt. sB. 158.) 1035
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