Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1840
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1840
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18400828
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184008283
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18400828
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1840
- Monat1840-08
- Tag1840-08-28
- Monat1840-08
- Jahr1840
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1919 77 1920 Da kommt ein Vater zu mir, trägt mir vor, sein Junge lerne auf der Schule eben nichts rechtes, was Hoffnung gebe, daß er dereinst die Prüfungen, welche zu der Beamtenlauf bahn führen, bestehen werde; sitze aber immer über den Bü chern und habe die größte Lust, Buchhändler zu werden. Ich bestelle mir, da der Vater von der innern Richtung des Soh nes wenig weiß, den Jüngling selbst, finde einen an ganz gewöhn lichem Lesehunger leidenden Flachkopf und suche ihm vorläufig anschaulich zu machen, daß, wenn er wirklich, wozu ich keines wegs rathcn könne, in eine Buchhandlung als Lehrling gethan werden sollte, er ganz andere Beschäftigungen zu erwarten habe, als vom Morgen bis Abend in den Novitäten zu na schen; ich detaillirc den Umfang des mechanischen Betriebs, zeige das Ziel und wie schwer es zu erreichen, jetzt gerade in diesem Fache sich auszuzeichnen; höchste Ueberraschung von Sohn und Vater, die da meinten, der Buchhandel sei ein gar ver gnügliches Treiben, bei welchem man sich unausgesetzt mit span nender Lecturc unterhalte, und nebenher ein reicher Mann werde. Oder cs melden sich Schriftsteller, mit deren Waare es nicht recht fort will, von dem Gedanken erfüllt, daß, wenn sie selbst eine Verlagshandlung haben, cs ihnen an einem Abnehmer ihrer Manuskripte nicht fehlen werde, ohne einen Heller Capi tal als das, was in ihren Schreibfingcrn steckt; denen gegen über aber Eapitalisten, die von Büchern nichts wissen, als daß sie eine Waare seien, wie jede andre. Ein Beispiel aus dieser letzten Kategorie ist zu lustig, als daß ich es nicht buchstäblich, wie cs sich ereignet, mittheilcn sollte. Es erscheint bei mir schon vor Jahren ein gewesener Osficiec mit dem Empfeh lungsschreiben eines seiner mir befreundeten Kriegskameraden und eröffnet mir, daß er so und so viel Tausend disponibel habe und nur zweifelhaft sei, was er damit anfangen soll: ob, nach dem Rath einiger seiner Freunde, damit eine Buchhand lung, oder anderer, eine Branntweinbrennerei anlegen? Ich suche ihn mit so viel Schonung als möglich darauf aufmerk sam zu machen, daß schon sein Schwanken zwischen den beiden eben genannten Alternativen mir wenig Beruf für die eine, innerhalb der Sphäre meiner Rathgebung liegende, zu verra- thcn scheine; eine Annahme, welche dann auch der ganze, von Mangel an jeder literarischen Bildung zeugende Vortrag des Mannes bestätigte. Ich rieth also von dem Buchhandel an gelegentlich ab. Der Mann folgte aber nicht, etablirte sich als Verlagsbuchhändler, wozu in jener Zeit der Nachweis eines bestimmten Vermögens hinreichte, ohne daß das Bestehen in einem Examen gefordert wurde. Und was war der Erfolg? Nachdem er ein paar Jahre gewirthschaftet, allerlei zusammen gedruckt und dabei einen guten Theil seines ursprünglichen Ver mögens verdestillirt hat, destillict er jetzt wirklich mit dem Rest in meiner Nahe Branntwein; ob mit besserem Glück, als er verlegte, weiß ich nicht zu sagen. M i s c c l l e n. Unsre Eorrcspondenznachricht aus Berlin über die Säcular- feiec der Buchdruckerkunst daselbst, in der letzten Nr. des Börsen blattes, ergänzen wir durch folgenden Artikel, den wir der Leipz. Allgem- Zeitung Nrv. 237 entlehnen. Wie zu erwarten stand, hat sich jetzt die Polizeibehörde in die Streitigkeiten über die Gutenbergsfeier gemischt, und wahrscheinlich ist ihc aufhöhern Befehl der Auftrag geworden, jedenfalls eine Vereinigung zwischen den Buchhändlern und Buchdruckccei- besitzcrn, als Opposition, und den Schriftsetzern, Buchdruckcc- und Schriftgießcrgehülfen zu Stande zu bringen. Demge mäß hatte das königl. Polizeipräsidium eine Versammlung von Deputaten aller Bctheiligtcn unter Vorsitz des Polizci- raths Hofmann in einem Kaffeehause veranstaltet, welche am 18. Aug. Abends Statt fand. Professor Gubitz hielt zu vörderst eine Rede, in welcher er, ganz im Widerspruche mit seinen früheren Aeußerungen, darlegte, daß eine Vereinigung beider Parteien durchaus nothwendig sei, daß das königl. Po lizeipräsidium als Vermittler auftrcten wolle, und die Buch händler-, Buchdrucker- und Schristgießerprincipale die Hand zur Versöhnung böten. Allein er drang nicht durch; denn die früher verschmähte Gesellschaft der Gchülfen beharrte auf ihrem Entschlüsse, das Fest so zu begehen, wie es von der Re gierung genehmigt und bereits veröffentlicht war. Dann trat der Polizeirath Hofmann auf und erklärte, daß eine getrennte Feier durchaus nicht Statt finden dürfe, und entweder eine Ver einigung zu Stande kommen oder das Fest aufgehoben werden müsse. Er versicherte die Gesellschaft seiner besondern Teil nahme und suchte durch Versprechung einer würdigem Feier, größerer Züge, Theilnahme der Universität rc. dieGemüther zu gewinnen; allein die anwesenden Gehülfen erklärten, lieber die Feier aufgeben, als sich mit den Buchhändlern rc. vereinigen zu wollen, weil diese sie so sehr beleidigt hätten. Darauf trat Herr Buchhändler K. Duncker auf und hielt eine eindringende Rede, in Folge deren er entwickelte, daß die Augen von ganz Deutschland aus Berlin gerichtet seien rc., und zugestand, daß die Buchhändler vielleicht gefehlt hätten, doch jetzt auf den Wunsch der Behörden die Hand zur Versöhnung böten, und dann also schloß: „Wenn wir nun auch, meine Herren, die Feier nicht um Gutenberg's willen, nicht um der Welt willen, nicht unser Aller willen begehen wollten, so gibt cs Einen, des sen Namen ich nicht zu nennen brauche, der unfern Brüdern, die seit Jahren wegen Prcfivergehen im Gefängnisse schmach ten, die Freiheit wiedergibt, Ihm zu Liebe, denn er wünscht es, dürfen wir die Feier nicht unterlassen!" Ein lauter Beifall zeigte, daß der Redner den rechten Fleck getroffen hatte. Die Feier wurde also auf den Vorschlag des Polizeiraths Hof mann auf den 24. und 25. Sept. verschoben, und der nach geschehener Vereinigung hinzutretcnde Polizeipräsident v. Putt kammer versprach, alles Mögliche zur Großartigkeit des Festes beizutcagen. Chronik des Buchhandels. Gebrüder Schumann' s Erben in Zwickau zeigen unterm 31. Mai an, daß sie die beiden unter den Firmen Ge brüder Schumann und I. G. Lindemann bestandenen Ver lagsgeschäfte an Herrn Heinrich Erhard in Stuttgart käuflich überlassen haben. Heinrich Erhard in Stuttgart (Besitzer der I. B. Metzler'schen Buchhandlung) zeigt unterm 6. Aug. an, daß er die beiden Verlagsbuchhandlungen Gebrüder Schumann in Zwickau und I. G. Lindemann in Zwickau käuflich an sich gebracht und beide Geschäfte vereinigt unter der Firma Gebrüder Schumann in Leipzig fortführen wird. Alle Sendungen vom 1. Jan. 1840, die unter obigen Firmen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder