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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1944
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1944-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1944
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 20 (R. 13) Leipzig, Sonnabend den 11. März 1944 111. Jahrgang An alle Leihbüchereien! Die Entscheidung, daß die Versorgung der arbeiten den Bevölkerung mit entspannendem Lesestoff durch Leih büchereien kriegswichtig ist, bedeutet nicht nur einen Schutz der Leihbüchereien, sondern enthält gleichzeitig die Pflicht der Leihbuchhändler zur Erfüllung einer kultur politischen Aufgabe. Auf Grund des § 7 der Satzung der Reichsschrifttums- kammer ergeht daher folgende Anweisung: 1. Leihbuchhändler, die die Stillegung ihres Betriebes beabsichtigen, haben zuvor der Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel in Leipzig zu melden, in welcher Weise sie dafür vorgesorgt haben, daß ihre Buchbestände wei terhin der Lesekundschaft zugänglich bleiben (durch Ver kauf oder Verpachtung des Betriebes, Verkauf oder Ver pachtung der Bestände, Überführung der Bestände einer zu schließenden Filiale in das Hauptgeschäft usw.). Berliner Leihhuchhändler haben die Meldung an die Reichsschrifttumskammer, Referat III L, zu richten. 2. Leihbuchhändler, die ihren Betrieb bereits ge schlossen haben, haben die entsprechende Meldung unver züglich zu erstatten. Berlin, den 4. März 1944 Der Präsident der Reichsschrifttumskammer I. A.: gez. G e n t z Bekanntmachung Börsen verein — Der Vorsteher: Betr.: Sammelbestellungen In le^ter Zeit haben Dienststellen. Organisationen und wirtschaftliche Unternehmen zur Versorgung ihrer An gehörigen, Mitglieder usw. in zunehmendem Maße Sammel bestellungen an den Verlag oder an den vertreibenden Buchhandel aufgegeben. Diese Art der Buchversorgung gefährdet, soweit sic das gerechtfertigte Maß übersteigt, die wünschenswerte und zweckmäßige Verteilung der vor handenen Bestände. Der Buchhandel aller Zweige wird deshalb angewiesen, derartige Sammelbestellungen nicht mehr entgegenzunehmen oder sie im Einzelfall nur mit Ge nehmigung des Börsenvereins auszuführen. Hierauf ge richtete Anträge sind an die Geschäftsstelle zu richten. Grundsätzlich ausgenommen von dieser Regelung bleiben 1. Sammelbestellungen von Truppenteilen mit Feld postnummern. 2. Sammelbestellungen von Genesenden-Kompanien aller Wehrmachtsteile, 3. 'Bestellungen des Hauptkulturamtes der NSDAP., 4. Sammelbestellungen der öffentlichen und Werk- büchereien. Leipzig, den 6. März 1944 Wülfing Stellvertreter cfes Vorstehers Der Wirkungsraum der Liieraiur bei den kleinen Völkern Von Waller Pollak Als eine Folge der politischen Entwicklung nimmt bei den kleineren Völkern Südosteuropas die Literatur einen hohen Rang ein. Die völkische Bewußtwerdung aller dieser Völker ging von einer literarischen Strömung, der deut schen Romantik, aus, und der Kampf um die Durchsetzung der eigenen Art und um deren Behauptung in fremder Um gebung klammerte sich an das Wort der Muttersprache. Es ist deshalb nur selbstverständlich, daß diese Völker dem Wort in einem höheren Maße als anderswo fast sakrale Bedeutung beimessen. Sie wissen, was sie in ihrer völki schen Existenz der Sprache verdanken. Der Schriftsteller, ja selbst der Journalist, zwei Berufe übrigens, die sich ge rade bei den kleinen Völkern in zahlreichen Faiien (icikcii; durften sich einer besonderen Achtung und bevorzugten Stellung innerhalb* der Volksgemeinschaft erfreuen. Diese Situation ist in unserem Jahrhundert einer Wandlung unterworfen worden, derzufolge heute die Lage der Schriftsteller bei den kleinen Völkern aus mannig fachen Gründen, von denen noch zu sprechen sein wird, in einem entscheidenden Maße vom sozialen Problem über schattet wird. Der slowakische Schriftsteller Ludo Zübek hat in der slowakischen literarischen Zeitschrift „Elan*'' das soziale Problem, wie es sich für den slowakischen Schriftsteller darstellt, geschildert. Wir zitieren zwei Stellen aus seinen Ausführungen, weil die Aussage für viele der anderen Länder Südosteuropas ebenfalls charakteristisch ist: „Bei uns haben die meisten Leute noch eine roman tische Vorstellung von den Schriftstellern Man meint. daß der Schriftsteller ein Wesen wäre, das von Ambrosia und Nektar lebt und sich dann am glücklichsten fühlt, wenn er die Früchte seine~s Geistes uneingeschränkt und ohne Verlangen nach materieller Entlohnung der völki schen Gemeinschaft vorlegen kann, die ihm wieder durch das Lesen seines Buches oder Aufsatzes oder durch das Anhören seines ^Vortrages eine Wohltat erweise . . . Man wird nie von einem Schuster verlangen, er möge un entgeltlich die Schuhe besohlen, dagegen verlangt man aber von einem Schriftsteller, daß er ohne Entlohnung einen Gelegenheitsaufsatz schreibt oder einen \ ortrag hält. Im Interesse der Sache muß ich feststellen, daß heute schon die Mehrzahl der slowakischen Zeitschriften Honorare zanll ‘Joch war es vor kurzer Zeit noch ganz anders." Zübek führt dann ai ü dato cne notiuFärC IT.:! _0 — 50 Heller für die Zeile festgesetzt sind« w as einem Betrag von 2 bis 5 Rpfg. gleichkommt. Die hier geschilderte Lage ist jedem Kenner vertraut und jeder weiß um die mannigfachen Wurzeln ihrer Lf Sache. Es ist gewissermaßen ein Erbrest der österreich- ungarischen Monarchie, daß in den Ländern, die zu ihr ge hörten, die Schriftstellerei als so etwas wie ein edler Sport betrachtet wird, den zu entlohnen eine völlig abwegige, wenn nicht gar unehrenhafte Absicht wäre. Damit ist• allerdings nur ein psychologischer und noch dazu der geringste Grund für die geschilderte Lage angedeutet. Die bestimmenden Gründe müssen in einer gewissen Inflation, von der das literarische Schaffen aller Völker heute befallen ist, gesucht werden und in der besonderen Art des Wirkungsraumes der Literatur kleiner Völker. Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 20, Sonnabend, den 11. März 1944 37
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